DAS LETZTE: Spending review, 120912

„Haushalten“ ist ein schönes deutsches Wort, und was das Schönste dran ist: Es sagt etwas. Die paar Fremdsprachen, in denen ich mich auskenne, halten jedenfalls kein Wort bereit, das jenes Wirtschaften mit Augenmaß, das gemeint ist, ähnlich treffend ausdrücken würde. Aber wie das Haushalten selber, so ist auch das Wort dafür außer Mode gekommen. Man sagt jetzt „spending review“ dazu. Die italienische Politik verwendet solche Wörter, weil sie weiß, dass niemand sie versteht. Stellen wir uns vor, sie würde andauernd von „sparen“ und von „kürzen“ sprechen. Eine solche Regierung wäre schon lang nicht mehr dort. „Spending review“ hingegen sagt nichts und ist unwiderstehlich sexy. Deshalb wohl verwendet jetzt auch unsere Landesregierung nur mehr diese Wortwolke: „Kein Montag ohne Spending review“, schreibt das Landespresseamt. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie eine Minute lang, sich Luis Durnwalder vorzustellen, wie er sagt: Spending review. Und Sie werden das nie mehr sagen.
flor

Dieser Beitrag wurde unter Das Letzte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.