DAS LETZTE: Anstich, 260912

Veteranen Südtiroler Festkultur dürften sich noch an die Zeit erinnern, da an den Tatorten ihrer Leidenschaft das Torwand-Schießen auftauchte. Dieses, einer deutschen Fernseh-Sportsendung abgeschaute Geschicklichkeitsspiel hielt sich jahrzehntelang als das beliebteste Importgut des Südtiroler Festbetriebs. Alleweil mausert sich eine andere Festgaudi zum Importschlager Nummer eins. Es ist der dem Münchner Oktoberfest entlehnte Anstich des ersten Bierpanzens mitsamt dem bayerischen Urschrei „O’zapft is“. Mit diesem Detail ist mittlerweile auch das Ganze, nämlich das Oktoberfest als solches, importiert worden. Kein halbwegs geselliger Ort mehr, der nicht sein eigenes Oktoberfest hätte. Pfalzen zum Beispiel. Da traf es sich Samstag, dass des Ortes bedeutendster Sohn Geburtstag hatte, und unvermeidlich eröffnete er das Pfalzner Oktoberfest. Mit zwei Hieben, versprach er, müsste es passen: den ersten auf die Finger, den zweiten auf die Pippm. Hat sich aber verschätzt, er brauchte drei.
flor

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