Leserbrief Gerd Heiter: Wem gehts gut?, Dolomiten, 281010

Erst wenn’s der Wirtschaft gut geht, dann geht’s uns allen gut. Das sind die am liebsten zitierten Worte der Wirtschaft. Hat die Wirtschaft schon einmal daran gedacht, dass es den Leuten gut gehen muss, sie gesund sein müssen, seelisch stabil und möglichst sorgenfrei, damit die Leute auch konzentriert, effektiv und produktiv arbeiten können? Wenn eine große Anzahl von Leuten Angst um ihren Arbeitsplatz habt, sie sich von Monatsende zu Monatsende durchkämpfen muss ohne eine Aussicht auf Verbesserung, dann ist diese Meinung wohl grundlegend falsch. So falsch wie ein System, das es wenigen ermöglicht, sich in wenigen Monaten/Jahren Millionenbeträge einzuverleiben, während andere an den täglichen Mängeln verzweifeln. So ein System ist kein System, das die Arbeitnehmer unterstützt sondern eines, das jene unterstützt, die die Möglichkeit haben, frei verfügbare Geldmittel zu investieren, zu spekulieren und so zu verdienen – also die Wirtschafter. Und dann zu meinen, dass man ja am Aktienmarkt riskiert ist so als ob man sich beschweren würde, dass man Lotto spielen muss. Merke: jene 15 Prozent, die in Deutschland 80 Prozent des Volksvermögens besitzen, sind nicht die Arbeitnehmenden.

Gerd Heiter

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