Handys und der Gsieser Volkswillen: Das Handy -Hickhack

TZ, 190112 – Karin Köhl
Ganz Südtirol blickte auf Gsies, als man sich dort mit einem Referendum erfolgreich gegen die Errichtung eines Handymastens zur Wehr setzte. Nun soll in dem kleinen Pusterer Dorf aber doch jemand bereiterklärt haben, auf seinen Grund einen Umsetzter errichten zu lassen. Eine Spurensuche der Tageszeitung.

Es war vor allem die Angst um die Gesundheit, die das Referendum im Februar in Gsies kennzeichnete. Damals war klar: Die Gsieser wollen keinen neuen Handyumsetzer – auch wenn sie dafür in Kauf nehmen müssen, dass das Handy oder das Internet nicht immer ganz einwandfrei funktionieren. 62,9 Prozent stimmten damals gegen einen neuen Masten – lediglich 36,15 Prozent waren dafür. Dass den Gsiesern diese Thema – und vor allem ihre Gesundheit sehr am Herzen liegt -, sah man auch an der hohen Wahlbeteiligung, die bei rund 61 Prozent lag. Doch nun soll das alles umsonst gewesen sein. Wenn man den derzeit kursierenden Gerüchten Glauben schenken darf, wird in Gsies bald ein neuer Handyumsetzer stehen. Und das nicht weit entfernt vom Dorf – und zwar zwischen St.Martin und St.Magdalena.
In der zuständigen Landesabteilung für Umwelt habe man zwar noch keine Projekte vorliegen, aber ,,dass die Mobilnetzbetreiber weiterhin auf der Suche nach geeigneten Grundstück sind, ist bekannt“, heißt es aus dem Amt. ,, Vielleicht hat man mittlerweile etwas Passendes gefunden – Genaueres wissen wir aber auch noch nicht“.

Der Gsieser Bürgermeister Paul Schwingshackl will allerdings von den Gerüchten partout nichts wissen: ,, Von einem Handyumsetzer war in der Gemeinde nie die Rede: Ich habe diesbezüglich kein Ansuchen und keine Informationen. Bis jetzt hat es kein Telefonat, kein Schreiben und gar nichts gegeben“, wehrt der Bürgermeister vehement ab. Dennoch ist die Neuigkeit bei den Gemeindemitarbeitern nicht mehr ganz neu – in der Gemeinde Gsies soll es wirklich jemanden geben, der die Erlaubnis erteilt habe, auf seinen Grundstück einen Masten für den Mobilfunk zu errichten.
Es werden auch mehrere Namen herumgereicht. Einer der ,, Verdächtigen“ sagt auf Anfrage der Tageszeitung: ,,Ich habe bereits von den Gerüchten gehört. Aber ich bin da der Falsche: Auf meinem Grund und auf dem meines Vaters wird sicher kein Umsetzer gebaut. Was aber auf dem Grundstück meines Bruders passiert, weiß ich nicht“, so der Gsieser.
Nächster Versuch: Die Frau des zweiten Grundstückbesitzers gibt sich wortkarg:,,Dazu werden wir keine Stellungnahme geben“. Und legt auf.Was ist also dran an den Gerüchten? Waren alle Bemühungen der Gsieser und das Referendum umsonst? Sollte ein Umsetzer errichtet werden, könnte man auch als strahlenfreies Dorf im Tourismus nicht mehr punkten. Bleibt also nur abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt – und ob er im strahlenfreien Gsies nun wirklich kommt, oder nicht, der Handyumsetzer.

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Eine Antwort auf Handys und der Gsieser Volkswillen: Das Handy -Hickhack

  1. forumonline sagt:

    ,, Das mehrheitliche Nein“ gegen einen weiteren Umsetzer, das die Gsieser Bürger am 26.02.2012 über eine Bürgerbefragung zum Ausdruck gebracht haben, gilt es zu respektieren! Immerhin nutzten 733 Personen ihr demokratisches Mitbestimmungsrecht, wovon 461 Personen gegen einen Umsetzer waren.(265 waren für den Umsetzer). Dieses Ergebnis der Bürgerbefragung hat klar und deutlich aufgezeigt, dass die Angst vor der Strahlenbelastung sehr groß ist. Der Gsieser Gemeinderat hat damals versprochen, den Gsieser Volkswillen zu respektieren und Maßnahmen gegen die Errichtung von weiteren Umsetzern zu ergreifen. Sollte demnächst das von der Landesregierung propagierte Breitband auch für Gsies kommen, braucht es sicher keinen neuen Umsetzer!
    Michael Burger (Gsies)