Neue Südtiroler Tageszeitung, 9.11.2012 – In rund der Hälfte der Gemeinden im Eisacktal wollen Mobilfunkbetreiber Handymasten errichten. Bei einem Bürgermeistertreffen in Brixen hat Luca Verdi, Amtsdirektor im Labor für physikalische Chemie, die Jahresplanung der Mobilfunkbetreiber für das Jahr 2013 vorgestellt.
Von Erna Egger
Wenn neue Handyumsetzer errichtet werden, löst dies in (fast) jeder Gemeinde eine Protestwelle aus. Gestern hat die Bezirksgemeinschaft Eisacktal gemeinsam mit der Landesumweltagentur für Umwelt alle Bürgermeister zu einer Informationsveranstaltung geladen. Der Amtsdirektor im Labor für physikalische Chemie, Luca Verdi, präsentierte dort die Jahresplanung der Mobilfunkbetreiber für das Jahr 2013. Die Mobilfunkbetreiber sind verpflichtet, innerhalb September die Jahresplanung für das kommende Jahr in jeder Gemeinde einzureichen. ,,Im Eisacktal ist im Vergleich zu anderen Bezirken wenig geplant“, betonte der Amtsdirektor.
Mobilfunkbetreiber haben in der Gemeinde Brixen gleich mehrere Standorte für Umsetzer ins Auge gefasst. Vodafone will im Bereich ,,Marconi“, die den südlichen Teil von Brixen abdecken soll, einen Umsetzer errichten. Zudem plant Vodafon bei sechs Stationen Adaptierungen. Der Betreiber Wind sucht einen Standort in Köstlan und einen weiteren Standort in der Stadtmitte nähe des Hallenbades Acquarena bzw. Elvas. Ein weiterer Standort wird in Brixen – Milland und in der Industriezone gesucht. ,, Das ist kein Problem. Dort besteht bereits ein Masten bei den Stadtwerken, wo sie auch hinauf gehen können“, so die Stadträtin Elda Letrari. Gesucht wird auch ein Standort im Bereich Bahnhof. Auch die Telecom sucht Standorte in Zentrumsnähe und in der Zone Süd. ,, Konkret geplant sind aber nur zwei Umsetzer. Wir haben bereits Termine mit allen Verantwortlichen der verschiedenen Betreibern“, sagt Elda Letrari. Danach werde sie die Bevölkerung informieren.
In Lajen planen Mobilfunkbetreiber gleich drei Anlagen.,, Und das in der Nähe des Hauptortes“, sagt der Bürgermeister Stefan Leiter, der sich mit den Mobilfunkbetreibern in Verbindung setzen will. Er hofft, dass ein Umsetzer für alle Mobilfunkbetreiber, ausreicht. In Vahrn ist ein neuer Wind- Umsetzer geplant. Wegen eines anderen Umsetzers steht die Gemeinde mit dem Betreiber Wind bereits in Verhandlung. ,,Denn Wind wollte einen Masten bei der Elisabethsiedlung aufstellen. Auf jedem Gebäude, in dem sich der Club B52 befindet. Uns war das zu nahe an den Wohngebäuden. Daher haben wir gemeinsam mit der Melix vereinbart,dass dieser Masten auf dem Gebäude der Melix hinaufkommt. Dazu gibt es auch schon den entsprechenden Vertrag“, so Bürgermeister Andreas Schatzer. Proteste gab es auch bei diesem Standort. ,, Proteste gibt es immer. Auf dem Gebäude der Melix existiert aber bereits ein Umsetzer eines anderen Handybetreibers. Und wir sind mitten im Gewerbegebiet. Natürlich wäre den Anrainern lieber, es würde kein Masten erstellt. Aber das würde nicht akzeptiert werden“, so Schatzer.
Laut Jahresplan will Wind nun auch im Bereich Vahrn – Unterdorf bzw. Straße nach Neustift einen weiteren Umsetzer errichten. ,, Der Masten ist wahrscheinlich im Bereich des Löwencenters notwendig. Wir werden uns sogleich mit Wind diesbezüglich in Verbindung setzen“ , so Schatzer.
In Villnöß ist ebenfalls ein Handyumsetzer geplant. ,,Ursprünglich wollte Wind in Teis einen eigenen Standort. Jetzt wird er beim bestehenden Vodafon -Masten dazu gegeben. Das ist schon von der Baukommission genehmigt“, sagt Bürgermeister Konrad Messner. In Villnöß bestehen insgesamt drei Handymasten. Bei den anderen seien nur Potenzierungen vorgesehen. ,,Neue Masten dürften keine geplant sein“, so Messner. In Klausen ist die Potenzierung des Masten auf dem Gebäude der Telecom in Seebeg geplant. ,, Wir werden uns mit der Telecom in Verbindung setzen, um in Erfahrung zu bringen, inwieweit eine Potenzierung vorgesehen ist“, so die Bürgermeisterin Maria Gasser Fink. In Rund der Hälfte der Gemeinden im Eisacktal sind keine neuen Umsetzer geplant. Darunter befinden sich dienGemeinden Barbian, Waidbruck, Villanders, Feldthurns, Lüsen, Rodeneck und Mühlbach. Auf Gemeindegebiet Feldthurns ist nur ein Masten nähe der Eisenbahn abseits von Wohngebieten geplant. Auch in Natz /Schabs reicht der derzeitige Umsetzer, der sich unterhalb von Spinges befindet, aus. Derzeit im Anmarsch ist eine neue ,,LTE“- Generation. Mit dieser Technoplogie steht eine Umrüstung bevor. Laut Verdi werden dann wahrscheinlich Zusatzmasten benötigt. Das wird ab 2014 der Fall sein. Erläutert wurde bei der Sitzung auch die gesetzliche Lage und was eine Gemeinde machen kann. Betont wurde, dass die Grenzwerte vom Staat vorgeschrieben werden. Demnach sind sechs Volt pro Meter einzuhalten. ,,Das war eine Art Gentlemen’s Agreement zwischen Land und den Mobilfunkbetreibern“, sagt Verdi. Zukünftig werde dies nicht überall möglich sein. ,, Mit den neuen Technologien ist dieser Grenzwert schwer zu vereinen. Im ländlichen Bereich wird er noch einzuhalten sein, im städtischen wird es schwieriger“, so Verdi.
Die Gemeinden haben die Möglichkeit nach Abgabe der Jahresplanung innerhalb 60 Tage eine Stellungnahme abzugeben. Vollständig verhindert werden können diese Masten nicht. Verdi forderte die Gemeinden auf, sich möglichst schnell mit dem Mobilfunkbetreibern in Kontakt zu setzen um einvernehmliche Lösungen zu finden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Gemeinden Verordnungen erlassen und damit sensible Zonen ausweisen. Solch eine Verordnung hat Brixen vor einigen Jahren erlassen. Der Gemeindenverband will nun eine Musterverordnung ausarbeiten.