Astat- Studie: Wirtschaft Südtirol: Spitze kassiert fünfmal mehr als Geringverdiener

stol.it, 13.01.2012 – 163.823 Beschäftigte zählte Südtirols Privatwirtschaft im Jahre 2010. Doch für Geringverdiener waren dies karge Zeiten: Mit rund 14.000 Euro brutto im Jahr mussten sie auskommen – und somit mit fünfmal weniger Gehalt als ihre topverdienenden Kollegen.

Immerhin verdienten Südtirols Topverdiener im Jahre 2010 durchschnittlich 68.186 Euro brutto. 

Dies geht aus den Zahlen der Astat-Studie zum Thema „Arbeitnehmer und Entlohnungen in der Privatwirtschaft 2005-2010“ hervor.

Zum Vergleich: 26.791 Euro verdienten Südtirols Beschäftigte in der Privatwirtschaft 2010 im Durchschnitt.

Zur Definition von Top- und Geringverdienern

Zu den „Topverdienern“ zählt das Landesinstitut für Statistik dabei jene zehn Prozent der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer, die sich am obersten Ende der Gehaltsskala befinden.

Mit „Geringverdienern“ sind dementsprechend die „ärmsten“ zehn Prozent der Vollzeitarbeitnehmer gemeint.

Finanzdienstleistungen bei Gehältern an der Spitze

Wer mit einem hohen Gehalt liebäugelt, sollte im besten Fall an Finanzen Interesse zeigen.

„Der Wirtschaftsbereich mit der höchsten medianen Entlohnung ist eindeutig der Bereich Finanzdienstleistungen“, schreibt das Landesinstitut für Statistik.

Auch im Bereich Energie- und Wasserversorgung werde im Verhältnis ein hohes Gehalt ausgezahlt.

Weniger gut sieht es dagegen im Gastgewerbe aus: Mit einem medianen Bruttojahreslohn von 23.334 Euro ist der Wirtschaftsbereich Gastgewerbe in Sachen Gehalt Südtirols Schlusslicht.

Bozen bezahlt gut, Vinschgau weniger

Auch geographisch lässt sich Südtirol in Sachen Lohn in günstige und weniger günstige Arbeitsplätze unterteilen.

Laut Astat-Studie erweist sich dabei die Landeshauptstadt als besonders gutes Pflaster: Die mediane Bruttojahresentlohnung lag hier im Jahre 2010 bei rund 28.000 Euro.

Städtische Zentren, deren Umgebungen, Tourismus-Gemeinden sowie Örtlichkeiten an den Hauptverkehrswegen wie der Brennerautobahn und der MeBo weisen ebenso recht hohe Entlohnungen auf.

Etwas ins Hintertreffen ist hingegen der Vinschgau geraten: Mit einem medianen Bruttojahreslohn von 23.774 Euro im Jahr 2010 hat der Westen des Landes in Sachen Gehalt die rote Laterne inne.

Aufholbedarf bei weiblichen Führungskräften

Aufholbedarf hat das Land bei weiblichen Führungskräften: Frauen stellten im Jahr 2010 lediglich knappe sechs Prozent der Führungskräfte in der Südtiroler Privatwirtschaft; eine Zunahme ihres Anteils gab es laut Astat in den vergangenen fünf Jahren nicht.

50 bis 54-Jährige verdienen am meisten

Nach Altersklassen aufgeschlüsselt verdienten im Jahr 2010 die 50 bis 54-Jährigen bei den Vollzeitarbeitskräften am meisten.

Die mediane Jahresbruttoentlohnung eines Arbeitnehmers in Vollzeit betrug 25.958 Euro, jene der in Teilzeit arbeitenden abhängig Beschäftigten 14.448 Euro.

2005-2010: Kaufkraft gestiegen

Betrachtet man die Entwicklung der Jahre 2005 bis 2010 ist laut Astat generell ein Ansteigen der Löhne festzustellen: So seien die Löhne von durchschnittlich 23.000 Euro (2005) auf durchschnittlich rund 27.000 Euro (2010) angestiegen.

Berücksichtige man dabei die Inflation, käme man auf eine positive Kaufkraftentwicklung von 4,8 Prozent, so das Astat.

Den kleinsten Gewinn an Kaufkraft konnten dabei die jungen Arbeitnehmer für sich verbuchen.

Während bei 55- bis 59-Jährigen die Kaufkraft um acht Prozent stieg, waren es bei den 20- bis 24-Jährigen nur 0,9 Prozent.

Dieser Beitrag wurde unter Artikel abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.