Leserbrief: Sexten. Dr. Ernst Watschinger zu Skiverbindungen

Bemerkungen zum positiven Gutachten des Umweltbeirates zu den Schiverbindungen in Sexten

Das positive Gutachten des UVP-Beirates für den Bau des sogenannten skitechnischen Zusammenschlusses des Helms mit dem Rotwandwiesenskigebiet, bei dem es in Wirklichkeit um den Bau einer neuen Skianlage mit 2 Skiliften und 3 Aufstiegsanlagen geht, hat mir zusätzlich Bauchschmerzen besorgt.Ich habe mir zwar selbst eingeredet, dass mir dies als altem Esel völlig „wurscht“ sein sollte, wenn diese nimmersatten Skipistenmacher mit Hilfe von Behörden mit mangelndem Umweltbewusstsein auch dieses in jeder Hinsicht wertvollste Gebiet einfach zerstören wollen. Ich rechtfertige diesen Standpunkt mir selbst gegenüber dadurch, dass ich mich mit einer älteren Hausfrau vergleiche, die ihren Hausgarten weiterhin gleich wie in der Vergangenheit pflegen und bewahren wollte, wenn sie den Garten auch nicht mehr brauchte. Als junger Mensch habe ich mich vor und am Anfang des zweiten Weltkrieges als freier Wildbretschütz hauptsächlich in das vom Projekt vorgesehene Schigebiet verliebt und später als Jäger einige Rehböcke, Hasen, Auerhähne, Spielhähne und sogar Haselhühner geschossen. Als langjähriger Leiter der Wildbachverbauung Südtirols war es mir möglich, die allerwichtigsten Wiederinstandsetzungsarbeiten besonders nach den Katastrophen der Jahre 1965 und 1966 zu organisieren und erhebliche vorbeugende Wildbach- und Lawinenverbauungen durch forstlich biologische Maßnahmen (Hochlagenaufforstungen) und von bautechnischer Natur durchzuführen.

Dem derzeitigen Bürgermeister Sextens ist scheinbar nicht bewusst, dass er durch seine leichtsinnigen Genehmigungen umweltschädlicher Projekte für den Skipistenbau und dergleichen die schützende Wirkung der in der Vergangenheit durchgeführten Verbauungsarbeiten stark beeinträchtigt, wenn nicht gar zunichte macht. Es ist einfach immens schade, wenn man der Jugend Sextens nicht den Naturzustand unseres Tales so übergeben kann, wie wir älteren Bürger diesen vom Schöpfer bekommen haben.

Zum Schluss darf man nicht vergessen, dass der Ski und das Skifahren vor ca. 100 Jahren in Norwegen nicht erfunden wurde, die Natur zu zerstören, sondern um diese auch im Winter erleben und genießen zu dürfen.

Ernst Watschinger, Sexten
Dolomiten, 151112

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