Sonnenburg/Klosterwald: Komplizierte Kreuzung, TZ, 211112

An einzelnen Tagen im Jahr bricht der Verkehr bei St.Lorenzen zusammen. Die Folge: Endlose Staus. Aber ist der Bau des geplanten Tunnels durch Klosterwald der richtige Weg?
von Silke Hinterwaldner

Das Protestplakat schmückt seit Jahren die Böschung an der Pustertaler Steraße bei St.Lorenzen. ,,Nicht hier!“ steht dort in großen Lettern, gemeint ist der Bau der neuen Gadertaler Einfahrt durch den sogenannten Klosterwald. Immer wieder wird die Plane entfernt und wieder aufgehängt – so auch jetzt. Das Plakat und der Streit um seine Existenzberechtigung erinnert immer wieder daran, was an Ort und Stelle geplant ist. Nachdem der Tunnel unter der Sonnenburg fertig gestellt ist, soll so schnell wie möglich mit dem Bau der neuen Einfahrt ins Gadertal begonnen werden.(siehe Interview). Die Planung ist weit fortgeschritten. Gestern wurde den Mitgliedern des Gemeindeausschusses von St.Lorenzen das Ausführungsprojekt präsentiert. Bis Ende das Monats sollen die Planungen abgeschlossen sein, damit danach mit der Ausschreibung der Arbeiten begonnen werden kann. Ob dann tatsächlich die notwendigen 42 Millionen Euro locker gemacht werden können, wird sich zeigen. Das Wie haben die Entscheidungsträger längst beschlossen. Für Landesrat Mussner & Co ist klar, dass die Trasse durch den Klostewald die beste Lösung ist.,, Dieses Bauprojekt“, sagt auch Martin Ausserdorfer, Gemeindereferent in St.Lorenzen, ,,ist sehr sinnvoll“. Die Kreuzung ins Gadertal würde entschärft, die Staus würden weniger, der Schleichverkehr durch die Dörfer würde reduziert. Und St.Lorenzen würde endlich von den rund 6.000 Autos befreit, die täglich die Ortschaft passieren – 70 Prozent davon fahren Richtung Bruneck, nur 30 Prozent Richtung Brixen.

Aber wenn man Walter Harpf zuhört, scheint längst nicht alles so klar zu sein. ,,Es gibt sehr viel landschaftsschonendere Varianten“, sagt der Brunecker, ,, ein Projekt in dieser Größenordnung ist doch gar nicht notwendig.“ Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Die Plattform Pro Pustertal hat ausgerechnet: Im Jahresschnitt hat die Gadertaler Straße weniger als die Hälfte des Verkehrs der Unterpustertaler Straße, einen geringen Schwerverkehrsanteil, wenig Nachtverkehr und keinen Transitverkehr. Hanspeter Niederkofler und die Mitglieder der Plattform Pro Pustertal kommen zum Schluss:,, Die geplante Ausfahrt ins Gadertal, kreuzungsfrei mit Brücke über den Stausee und Tunnel durch den Klosterwald ist ein zerstörerischer Eingriff in ein landschaftlich und historisch sehr wertvolles Gebiet. Das steht in keinem Verhältnis zum erzielten Effekt.“ Anstatt über 40 Millionen für dieses Projekt auszugeben sollte man lieber die sogenannte Riggertalschleife planen. Aber trotz breiter Zustimmung wird an der Verkürzung der Schiene zwischen Mühlbach und Brixen nicht gearbeitet.

Prioritäres Projekt

Bautenlandesrat Florian Mussner über die geplante Einfahrt ins Gadertal.

Tageszeitung: Herr Landesrat, wann wird mit den Bauarbeiten für die neue Einfahrt ins Gadertal begonnen?
Florian Mussner: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen: Geplant ist eine Brücke und ein Tunnel in unmittelbarer Nähe zum Schloss.

Wann wird entschieden, ob dieses Mega -Projekt gebaut wird?

Wir sprechen hier von einem Projekt, das 42 Millionen Euro kostet. Bei der Haushaltsplanung 2013 wird man sehen, wann dasGeld aufzubringen ist. Wir haben bislang schon viel Geld ausgegeben. Wir haben die Projektierung abgeschlossen und wir sind derzeit damit beschäftigt, dieGrundablöse zu regeln.

Glauben sie fest daran, dass dieses Projekt noch verwirklicht wird?

Davon gehe ich aus. Die Einfahrt in das Gadertal ist eines jener Projekte, das in der Prioritätenliste ganz oben gereiht ist.

Interview: Silke Hinterwaldner

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