PZ 01/2013: Ried – ernüchternde Bilanz

Pustertaler Zeitung 01-601/13, 11.01.2013 – Ein Jahr Ried-Bahn. Akitonsgemeinschaft spricht von „ernüchtender Bilanz“.

Anfang Dezember 2012 ging die Kabinenbahn „Ried“ in Betrieb. Die „Aktionsgemeinschaft Reischach“ war von Beginn an strikt gegen dieses Großproiekt der Anbindung des Skigebiets Kronplatz an Percha; in einer ersten Bilanz sieht sie eine ganze Reihe ihrer Argumente wider das Projekt bestätigt.

Im August kam es zu mehreren Erdrutschen, die erhebliche Schäden anrichteten, so im Stockerfeld. Und zwar hatten die Erdrutsche ihren Ursprung in der Piste Ried, ist die „Aktionsgemeinschaft Reischach“ überzeugt: „Die Erosionsgefahr im Gebiet von Walchhorn/Ried ist seit jeher bekannt und die zuständigen Politiker waren vor Erteilung der Genehmigungen darüber informiert worden.“ 

Auch der Zubringerdienst durch die Bahn habe sich nicht bewährt: „Die Skifahrer, die in der Saison 2011/12 den Zug nach Percha benutzten, hätten ebenso gut durch ein attraktives Skibus-Angebot im Taktverkehr ohne Landschaftsverbauung befördert werden können. Der Anteil am Gesamt-Skifabrenrerkehr lag deutlich unter fünf Prozent, weit entfernt von den 25 Prozent, welche die Kronplatz Seilbahn AG als Mindesterwartung stets anführte.“

Was die Begrenzung des Skifahrer—Autoverkehrs in Reischach angeht, wurde laut Meinung der Aktionsgerneirrschaft „keine einzige der versprochenen Maßnahmen realisiert“: „Im Gegenteil, das Verkehrschaos und die Belastungen wurden durch ‚Ried‘ auch noch auf die Gemeinde Percha ausgedehnt. Wildparken wurde von der zuständigen Stadtpolizei großzügig toleriert. Wie zu erwarten, ist in Percha ein Parkplatz in Planung.“
Auch waren an der Talabfahrt „Ried“ bereits Verbesserungsarbeiten nötig: „Die Abfahrt musste durch die Rodung eines 50 Meter breiten Waldgürtels und folglicher Anlegung eins ‚Skiwegs‘ entschärft werden. Dass sich das Gelände am Krönplatz—Nordosthang für eine Piste wenig eignet, war vor dem Bau bereits zu sehen. Das Endstück führt steil zu Tal, während am Bergkamm enorme
Erdmassen verschoben werden mussten, um überhaupt ein Gefälle zu schaffen. Wie zu erwarten, war die Piste Ried aufgrund ihrer Höhenlage (zwei Drittel liegen zwischen 900 und 1.800 Meter Höhe) und ihrer teilweisen Westlage auch bei größtem technischen Aufwand ab Mittag nicht mehr gut befahrbar — sicherlich mit ein Grund für die zahlreichen Unfälle auf dieser Piste.“
Das Fazit, das die Aktionsgemeinschaft über das Großprojekt „Ried“ zieht, sieht mager aus: „Die Bilanz 2011/12 der Kronplatz Seilbahn AG lässt keine merklichen, einem Großprojekt angemessenen positiven Auswirkungen erkennen. Und was die Eisenbahn betrifft, so wäre der Zuganschluss ohnehin am Mobilitätszentrum Bruneck weitaus effektiver gewesen.“ Und schließlich schiebt die Aktionsgemeinschaft auch eine Warnung hinterher: „Wir möchten auch darauf aufmerksam machen, dass sich aktuell beim Skipistenprojekt Helm in Sexten dasselbe fragwürdige Zusammenspiel zwischen Politik und Seilbahn AG zeigt wie bei ‚Ried‘, um ein Skiprojekt wider den Zeitgeist und die touristischen Entwicklungen durchzudrücken.“
hpl

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