Florian Kronbichler: Cool Blut, Bauern!

Es hatte so ausgesehen, als hätten Südtirols Bauern ihre Opferhaltung ein
bissl überwunden. Das war das Verdienst der Bäuerinnen. Sie waren es, die
mit ihrem couragierten und phantasievollen Auftreten das Image des Standes
aufgefrischt haben. Jetzt, als sei es Wahlfieber, fallen sie wieder ins alte
Leiden zurück. Nur den Bauern gehe es schlecht. Und nur sie hätten
Bürokratie. Und nur von Rom komme diese. Ja, wozu haben wir
Landwirtschaftsbüros und wozu Bauernbund-Filialen in allen Hauptorten?
Sollen doch die den Bauern die Bürokratie abnehmen!

Und Acht geben: Nicht jedes Beitragsgesuch unterschreiben ist Bürokratie!
Und vor allem: Nicht jede Arbeitssicherheitsvorschrift ist Bürokratie. Die
Unfälle in der Landwirtschaft sind die größte Tragödie Südtirols. Nirgends
sonst entsteht so viel Leid. Und keine Arbeitsunfälle sonst werden so
fatalistisch hingenommen.

Und der Grund- und Bodenfraß: mehr bäuerliche Selbstkritik, bitte! Zu viele
Bauern verkaufen zu gern. Betonieren bringt ihnen mehr als kultivieren.
Und worüber der Bauernbund zu wenig spricht: Das höchste Gut der Südtiroler
Bauern ist der Konsens der nichtbäuerlichen Mehrheit der Südtiroler. Noch
steht sie zu den Bauern und ist bereit, Opfer zu bringen für deren Anliegen.
Das ist nicht selbstverständlich. Die Bauern müssen es sich verdienen – mit
gesunden Lebensmitteln, umweltschonendem Wirtschaften und gerechtem Umgang
mit dem Eigentum.

Und überhaupt: Der Geschlossene Hof ist eine sehr sinnvolle Tiroler
Errungenschaft. Aber die politische Vertretung der Bauern hat deswegen kein
geschlossener Hof zu sein. Vielfalt ist auch bäuerlich.

Florian Kronbichler
Parlamentskandidat (auch für Bauern)
11.2.13

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Eine Antwort auf Florian Kronbichler: Cool Blut, Bauern!

  1. forumonline sagt:

    Bravo Flor!

    Endlich einer, der auch Tabus bricht!

    Grüße Pfr. Hans Oberhammer