Klares Nein zu Tunnel am Fernpass

Ähnlichkeiten mit der Situation Gadertal/Unterpustertal sind wohl nicht zufällig…

TT online, 23.03.2013 – Nach Asfinag-Vorstand Schedl ist auch der Chef der Verkehrsplanung des Landes gegen Ausbaupläne auf der Außerfern-Route.
Von Mario Zenhäusern

Innsbruck – Anfang der Woche hatte der Vorstand der Straßenbaugesellschaft Asfinag die Tiroler Politik in ungläubiges Staunen versetzt. Der Tschirgant-Tunnel rechne sich aufgrund fehlender Lkw-Maut-Einnahmen nicht, weshalb er nicht gebaut werde, erklärte Alois Schedl der Tiroler Tageszeitung. Das 200 Millionen Euro teure Projekt würde darüber hinaus das eigentliche Problem nicht lösen, versicherte der Experte.

Das Problem, wie Schedl es nannte, ist der Urlauberschichtwechsel. Sommer wie Winter ist die Fernpass-Bundesstraße zwischen Reutte und Imst bzw. dem Holzleiten-Sattel vor allem am Samstag ein einziger großer Parkplatz. Die Fahrzeuge stehen in beiden Richtungen Stoßstange an Stoßstange. Ein einröhriger Tunnel mit je einer Fahrspur in beide Richtungen würde diesen Stau aber nicht lösen, sondern lediglich eine weitere Blockabfertigung zur Folge haben, meinte Schedl.

„Schedl hat das sehr treffend formuliert“, sagt dazu Dipl.-Ing. Ludwig Schmutzhard, der Leiter der Abteilung Verkehrsplanung des Landes. Was beim Lermooser Tunnel bereits Realität und beim Tschirgant-Tunnel zu befürchten ist, eben diese Staubildung, gelte auch für den Fernpass-Scheiteltunnel. Den verlangen zahlreiche Anrainer, weshalb das Land Tirol eine Prüfung der Machbarkeit in Auftrag gegeben hat. Schmutzhard ist mehr als skeptisch: „Verkehrstechnische Probleme am Wochenende werden durch einen Tunnel nicht gelöst. Ein Scheiteltunnel würde nichts bringen, außer einer zusätzlichen Blockabfertigung, weil Tunnel generell nicht als Staufläche zur Verfügung stehen. Es würde lediglich die Stauwurzel weiter zurück verlagert.“

Wenn also der Ausbau der Fernpass-Route nicht in Frage kommt, was sollen die Anrainer dann tun? Schmutzhard ist für einen pragmatischen Ansatz, der übrigens auch im aktuellen Verkehrsbericht des Landes stehe. Fazit: Probleme bereitet in erster Linie der Urlauberschichtwechsel am Samstag, weil an diesen Tagen die Straße überproportional belastet ist. „Wenn es gelingt, diesen Wechsel in den Tourismusregionen vom Samstag auf den Sonntag auszudehnen, dass also die An- und Abreise der Gäste samstags oder sonntags erfolgt, sinkt diese Belastung.“ Das sei rasch umsetzbar, sagt Schmutzhard, der vorschlägt, den Sonntag mit besonderen Anreizen zu versehen.

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