Neues Eisstadion Bruneck. Bericht TZ, 10.05.2013

Heimatlose Wölfe

Seit vielen Jahren warten Hockeyfans und Sportler vergeblich auf ein neues Eisstadion in Bruneck. Vielleicht aber schafft ein Bürgermeister im Wahlkampf das vermeintlich Unmögliche.  –  von Silke Hinterwaldner

Auf dem Eis haben die Wölfe einfach kein Glück. Die Fans des HCP warten seit Jahren vergeblich darauf, dass ihr Verein endlich Italienmeister wird. Auch wenn tausende Anhänger jedes Jahr umsonst mitfiebern, der Popularität der Mannschaft tut das keinen Abbruch.

„Die Wölfe sind die Meister der Herzen“, sagen die Fans. Und außerdem haben sie kein vernünftiges Stadion – vor schöner Kulisse siegt es sich vielleicht leichter. Aber die Planungen für ein neues Eisstadion in Bruneck stocken seit Jahren.

Das Problem wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Denn: Im Zentrum der Stadt steht ein Stadion, das aus allen Nähten platzt, bei Spielen herrscht  das totale Verkehrschaos und auch mit den Sicherheitsvorschriften kommen die Brunecker nicht mehr zurecht.

Die Lösung? Ein neues Eisstadion außerhalb der Stadt errichten. Aber so einfach das klingt, so schwierig ist die Umsetzung. Die Gemeinde Bruneck hat mittlerweile zwar einige Grundstücke in der Schulzone erworben, aber noch ist alles in der Schwebe. Das Hauptproblem ist und bleibt die Finanzierung.

Für Christian Tschurtschenthaler ist das gar nicht gut. Der Bürgermeister möchte im Herbst in den Landtag wechseln, aber das geht nur, wenn er im Wahlkampf schöne Erfolge vorweisen kann. Und ein Politprofi wie er weiß genau, dass der Bau des neuen Eisstadions ein guter Schachzug wäre. Schließlich ist der HCP nicht nur ein Brunecker Verein, die Fangemeinde reicht weit darüber hinaus. Und zufriedene Fans sind gute Wähler.

Um auf diesem holprigen Weg einen Schritt weiterzukommen, hat der Bürgermeister vor zwei Wochen 40.000 Euro aus dem Gemeindebudget an den HCP weitergereicht. Mit diesem Geld soll eine Studie gemacht werden, wie sich ein neues Stadion planen und bezahlen lässt.

Dem Bürgermeister schwirren mehrere Varianten durch den Kopf. Es gibt zum einen verschiedene Standorte und zum anderen verschiedene Möglichkeiten wie das Areal des bestehenden Stadions genutzt werden kann. Die wahrscheinlichste Lösung: Der Baugrund in der Stadt wird um teures Geld verkauft, um so zumindest einen Teil des neuen Stadions finanzieren zu können. Aber das ist wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn: Der Neubau der Eishalle wird rund 15 Millionen Euro kosten. Geld, das die Gemeinde nicht hat. Und auch beim Land ist man zurückhaltend mit Zusagen.

Um im Stadtzentrum das bessere Geschäft machen zu können, möchte die Stadtgemeinde den Sandplatz mit dem Stadionareal tauschen – dafür müsste aber die Fraktionsverwaltung eine Zusage geben. Der Vorsitzende Walter Harpf sagt nur: „Ich weiß von nichts. Und ich sehe auch nicht ein, warum wir immer zurückstecken müssen. Wir möchten am Sandplatz eine Naherholungszone schaffen.“

Daraus erfolgt nur eines der vielen Probleme, die der Bürgermeister lösen muss. Wohl auch deshalb hält er sich zurück. Und sagt nur: „Es werden Gespräche geführt. Aber es ist noch zu früh für Versprechungen.“

Die Hockeyfans verfolgen indes ganz genau, wie es mit dem Stadionbau weitergeht. Zu ihnen gehört auch Bernd Ausserhofer, der Freiheitliche Gemeinderat. „Die Gemeinde kann das neue Stadion nicht allein stemmen“, sagt er, „es fehlt einfach das Geld.“ Aber, weil die Struktur genauso wie etwa die Kletterhalle von übergemeindlichem Interesse ist, sollte das Land einen gehörigen Batzen Geld zahlen. Aber noch tritt Bruneck auf der Stelle.

Ein Politprofi wie Christian Tschurtschenthaler weiß genau, dass der Bau des neuen Eisstadions ein guter Schachzug wäre: Zufriedene Fans sind gute Wähler.

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„Wir  machen Druck“

HCP-Präsident Andreas Leitner über die Nachwuchsspieler und das lange Warten auf ein neues Stadion.

Tageszeitung: Herr Leitner, werden Sie bald ein neues Stadion haben?

Andreas Leitner: Das ist ein politisches Thema. Wir sind nicht wirklich am Laufenden, was die einzelnen Schritte betrifft. Wir können nur Druck machen und hoffen, dass sich etwas tut.

Wird es immer schwieriger, einen Winter in der bestehenden Halle zu überstehen?

Die Situation wird ganz bestimmt nicht besser. Aber wir vertrauen auf die Gemeindeverwaltung, dass etwas weitergeht. Freilich wissen wir auch, dass die finanzielle Situation schwierig ist. Dafür habe ich durchaus Verständnis. Aber ich bin optimistisch, dass doch etwas weitergeht.

Wie schnell braucht Bruneck ein neues Stadion?

So schnell als möglich! Aber für drei Jahre ginge es noch. Man darf nicht vergessen: Wir haben 200 Jugendliche, die Sport betreiben. Und wir haben eine Mannschaft in der ersten Liga, die sehr guten Zuspruch durch die Zuschauer erfährt. Mit einem neuen Stadion können wir einen Schritt nach vorne machen. Wenn wir jetzt stehenbleiben ist das für den Nachwuchs nicht gut.

Interview: Silke Hinterwaldner

 

 

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