Eppaner Rodungen: „Die Schmerzgrenze ist erreicht“

Protest:Die Gegner der geplanten Rodung von Mischwald in Eppan -Berg machen mobil – Rekurs wird am Montag hinterlegt

von Hildegard Flor, Dolomiten, 10.Juni 2012

Eppan. Die von der Gemeinde Eppan geplante Umwidmung von 22,6 Hektar Mischwald in Weinbaugebiet trifft auf immer größeren Widerstand bei der Bevölkerung und den Umweltschützern. Am Samstag fand auf einem Waldweg in der Örtlichkeit Kreuzstein eine Medienkonferenz statt, bei welcher die Gegner ihre Argumente vortrugen.

Der Obmann des Heimatpflegevereins Eppan, Peter von Hellberg, brachte eine ganze Reihe von Bedenken gegen das Vorhaben zur Sprache. Das ging von rechtlichen Vorgaben über die Gefährdung der Trinkwasserversorgung von St.Pauls -Berg, die Störung des Kleinklimas und der ökologischen Vielfalt sowie das Fehlen einer Kosten -Nutzen-Rechnung.

Antonia Niedrist, Ortstellenleiterin des AVS St.Pauls, meinte, das sei der falsche Weg, um zu Geld zu kommen. Wenn ein Betrieb anfängt, seine Güter zu verkaufen, ,,haust er auf“. Die Gemeinderätin der unabhängigen Ratsfraktion, Ingrid Pertoll Froner, betonte, kein politisches Gremium dürfe sich anmaßen, ein solches Vorhaben über die Köpfe der Bevölkerung hinweg zu realisieren und bekundete den Willen zu einer Volksbefragung.

Als einen ,,Skandal“ bezeichnete Walter Oberhauser, Ortsprecher der ,,Süd-Tiroler Freiheit“, das Vorhaben:,, In anderen Fällen wie den Sportzonen hat die Gemeinde sehr wohl das Geld gefunden“. Mit dem Erlös aus dem Grundverkauf möchte die Gemeinde nämlich einige Projekte wie Schulbauten realisieren. ,,Das ist eine Zweckentfremdung und gegen den Landschaftsschutz und das reicht schon, um die Umwidmung abzulehnen“, meinte Rudi Benedikter.

,,Hier ist die Schmerzgrenze erreicht,“ warf anschließend der ehemalige Amtsdirektor für Natur und Landschaft, Roland Dellagiacoma ein.

,, Das hier ist nicht irgendein Wald, sondern ein Stück Natur, das über eine extreme Biodiversität verfügt,“ sagte Dellagiacoma. Er forderte, dass der Antrag auf eine Umwidmung zurückgezogen wird, ,,sonst verliert die Gemeinde ihr Ansehen zur Gänze.“ Christoph Franceschini, Miteinbringer des Rekurses, der am Montag abgegeben werden soll, wollte dies als letzten Akt der Landesforstkommission sehen, die mit Ende der Amtsperiode abgeschafft wird, und darum wolle man es unbedingt noch durchdrücken.

Christoph Frank, Unterstützer des Rekurses, bemerkte, dass die Gemeinde sehr wohl gewusst habe, dass die zu finanzierenden Projekte auf sie zukommen, habe aber einen Teil ihres Vermögens auf 30 Jahre vermietet und wolle nun die Natur ausbeuten, um zu Geld zu kommen. Das Schlusswort hatte Elisabeth Ladinser von der Umweltgruppe Eppan:,,Wir werden Widerstand leisten bis zum Schluss, wenn die Gemeinde nicht nachgibt. Bisher gab es nur negative Haltungen von Seiten der Bevölkerung“.

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Artikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.