Meinungen zu Theiners Sanitätspolitik

TZ, 30. Mai 2013

„SP-Expert“: Schwerfällig, zeitraubend, nervtötend

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat ein teures elektronisches System zur Personaleinsatz Planung eingekauft. Nun gehen die Primare auf die Barrikaden: Sie fordern die Abschaffung des Informationssystems „SP-Expert“ – weil es nicht funktioniere und den Chefärzten nur Mehrarbeit aufhalse.

von Artur Oberhofer

Die Firmen, die das Informationssystem „SP-Expert“ anbieten, preisen ihr Produkt (logischerweise) in höchsten Tönen an. Ein Beispiel: „Die Forderungen nach verkürzten Arbeitszeiten und effizientem Einsatz teuren Personals erzwingen flexible Arbeitszeitmodelle. Daraus resultieren komplexe Schichtmodelle, die nur noch mit ausgefeilten Planungsmethoden beherrscht werden können. Entsprechend komplex gestalten sich darüber hinaus die Abrechnungen. Die herkömmliche Erstellung des Dienstplans mit Papier, Bleistift und Radiergummi gerät an die Grenzen der Durchführbarkeit. Zudem erweist sich die bisherige EDV-Unterstützung mit Werkzeugen, die nicht explizit auf diese Aufgaben zugeschnitten sind, als nicht ausreichend. Das Personaleinsatzplanungssystem „SP-Expert“ wurde mit neuesten Methoden des Software-Engineering und der Expertensystemtechnologie dediziert für diesen Aufgabenbereich entwickelt. Dieses Programm bildet die Vorgehensweise der Stationsleitungen bei der Planung von Diensten und Funktionsbesetzungen nach.“ Mit anderen Worten: „SP-Expert“ sei das Nonplusultra in Sachen automatische Planung von Schicht-Rhythmen, Zuteilung zu Arbeitsplätzen oder Überwachung von Arbeitsschutzbestimmungen.“ Nur allzu logisch, dass diese angeblich ultimative System auch im Sanitätsparadies Südtirol eingeführt werden muss. Doch Landesrat Richard Theiner und dessen Einflüsterer haben offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Primare in den Südtiroler Spitäler, die mit dem teuren „SP-Expert“-System zwangsbeglückt worden sind, laufen jetzt Sturm. Der Tageszeitung liegt ein geharnischtes Protestschreiben der in der Primar-Vereinigung ANPO zusammengeschlossenen Chefärzte vor.

Das Dokument, das für große Aufregung sorgen wird, im Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Landesrat Dr. Richard Theiner!

Wir Primare des Südtiroler Sanitätsbetriebes sind einem funktionsfähigen, schlanken Gesundheitswesen mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand verpflichtet. Jede Doppelgleisigkeit und Schwerfälligkeit in Erfassung und Dokumentation muss in Zukunft verhindert werden, gerade wenn sie den Chefärzten selbst abverlangt würde. Deren Schaffenskraft muss für leitende, koordinierende und fachliche Aufgaben frei werden, damit die Qualität im Gesundheitswesen wachsen kann. Aus diesem Grunde lehnen wir geschlossen die Einführung des zusätzlichen, zeit- und kostenaufwändigen und umständlichen elektronischen Programmes SP-EXPERT ab. Bezirksdirektor Walter Amhof, ein unbestrittener Experte auf dem Gebiet, hat selbst erklärt, dass dieses Programm als Dienstplanungsinstrument in die Privatwirtschaft eingeführt worden ist, aber im Sanitätsbetrieb als umständliches Mittel zur An- und Abwesenheitskontrolle fehlentwickelt worden ist. Wir verweisen darauf, dass in all unseren Abteilungen eine geeignete Dienstplanung und Dienst-Einteilung längst erfolgt. Wesentliche Dienste werden mithilfe hunderter Zusatz- und Überstunden aufrecht erhalten, obwohl ärztliche Mitarbeiterstellen chronisch fehlen, d.h. Unterbesetzung den Regelfall darstellt. Das SP-EXPERT-Programm stellt bei der Diensteinteilung eine schwerfällige, zeitraubende Verdoppelung des Bestehenden dar. Nach entsprechender Einschulung mussten an der Orthopädie Bruneck, die 3 Jahre lang gezwungen war, das genannte Programm zu erproben, 89 verschiedene ärztliche Turnusse einzeln beschrieben und verwendet werden. Das aktuelle SP-EXPERT-Programm verlangt vom Primar bei jeder auch noch so geringen Zeitübertretung und bei jedem Einsatz eines ärztlichen Mitarbeiters an einem anderen Ort (Ambulanz statt Krankenhausabteilung oder  Operationssaal) komplizierte Korrektur- und Genehmigungsvorgänge. Diese strapazieren die Nerven von Chefärzten und Mitarbeitern dermaßen, dass alles getan wird, um nach Plan zu behandeln: Patienten werden dem in der nächsten Schicht folgenden Ärzten übergeben statt sie selbst weiter zu behandeln, weil man ausstempeln muss. Flexible Ortswechsel von der Ambulanz auf die Station oder in den Operationssaal und umgekehrt, aber auch Krankenstände und plötzlich notwendige Urlaube sind von dem System SP-EXPERT nur unter größtem Aufwand zu bewältigen. Die Erfahrung aller Kollegen, die das Programm erproben mussten, ist, dass der Chefarzt halbe Tage pro Woche mit Korrektur-Mails und Kontroll-Mails an seine ärztlichen Mitarbeiter verbringt. Die Mitarbeiter sollten im Nachhinein bei hohem Arbeitsstress lückenlos ihre Aufenthaltsorte und Aufenthaltsdauern erinnern und dokumentieren. All das dient nur dazu, dasselbe mit großer Mühe und viel Ärger auf mehreren Seiten zu bewältigen, was durch das Stempeln der Arbeitszeiten ohnehin erfasst wird. Das Stempeln der Arbeitszeiten sieht der Kollektivvertrag vor, es kann also nicht beliebig abgeschafft werden. Die Führungsspitze des Betriebes hat uns nahe gelegt, das System SP-EXPERT habe so viel gekostet, dass es jetzt unbedingt verwendet werden müsse. Alle Exponenten der Führungsspitze haben gleichzeitig bestätigt, dass sie das System nicht persönlich kennen und nie versucht haben, es zu verwenden. Offenbar hat sich auch niemand Gedanken darüber gemacht, wie teuer es ist, Chefärzte halbe Tage lang zusätzlich an die Computer zu verbannen, statt ihnen organisatorische und fachliche Kreativität zuzuerkennen. Zur Verhinderung von nervtötender Doppelgleisigkeit und zusätzlicher Bürokratisierung fordern wir die Führungsspitze unseres Betriebes in aller Loyalität auf, das Programm SP-EXPERT sofort flächendeckend abzuschaffen. Der Kampf gegen zu viel Bürokratie wird unseren Betrieb in Zukunft wohl ebenso beschäftigen wie der Kampf gegen Krankheiten. Und allemal gilt: Vorbeugen ist besser, als später mühsam heilen zu müssen.“

Typisch Südtiroler Sanitätswesen: Zuerst wirft man das Geld zum Fenster hinaus, dann stellt sich heraus, dass man, wieder einmal, die Katze im Sack gekauft hat …

„Die Führungsspitze des Betriebes hat uns nahe gelegt, das System SP-EXPERT habe so viel gekostet, dass es jetzt unbedingt verwendet werden müsse. Alle Exponenten der Führungsspitze haben gleichzeitig bestätigt, dass sie das System nicht persönlich kennen und nie versucht haben, es zu verwenden.“

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TZ,  5. Juni 2013

 

Die vernichtende Diagnose

Die Bankrotterklärung für Südtirols Sanitätspolitik: In einem Offenen Brief rechnen die Primare mit dem System Theiner gnadenlos ab. Der Landesrat verstehe die Medizin als Markt und Gesundheit als Produkt. Patienten würden als Ware behandelt – und die Ärzte zu Ratgebern degradiert.

von Artur Oberhofer

Die Anrede ist noch freundlich gehalten: „Sehr geehrter Herr Landesrat Dr. Theiner …“

Der Rest des Briefes ist ein Protokoll des Frusts und des Zorns. In einem Schreiben an den Gesundheits-Landesrat, das der Tageszeitung vorliegt, rechnen die in der Vereinigung ANPO zusammengeschlossenen Primare mit dem „System Theiner“ ab. Gnadenlos. Die Kernpunkte: Die Theinersche Medizin diene der Ökonomie und nicht umgekehrt. Der Landesrat sehe in den Patienten eine Ware. Es gehe nicht mehr ums Heilen und Lindern – sondern nur mehr um das Geld. Ärztliches Handeln werde durch Bürokratie ersetzt.

Ein erster Auszug aus dem explosiven Dokument: „Ihnen, Herr Landesrat, ist nicht entgangen, dass es im Gesundheitswesen brodelt: Obschon Spannungszustände und Ursachen von Seiten der Primare in direkten Treffen aufgezeigt wurden, ist leider keine Verbesserung oder Entschärfung der Situation eingetreten. Ein Kennzeichen Ihrer Führungszeit ist, dass Grundsätze, die bisher für die Industrie galten, in zunehmendem Maße in das Gesundheitswesen eingeführt werden. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Ausrichtung unseres Südtiroler Gesundheitswesens viel mehr von Managementgedanken geprägt wird als vom medizinischen Denken.“ Die Primare verweisen in diesem Zusammenhang auf das Dokument „Lean Management, Grundkonzept“, das im März 2011 erstellt wurde und von den Direktoren Andreas Fabi, Oswald Mayr, Marco Capello, Robert Peer und Marianne Siller unterzeichnet wurde.

Ein weiterer Auszug: „Wie Sie im Text erwähnen, wird damit eine Neugestaltung der Gesundheitsversorgung in Südtirol eingeläutet. Ein ,schlankes Gesundheitssystem’ ist mehr als sinnvoll, und Sie haben unsere volle Zustimmung, wenn Sie von Verbesserung der Qualität,  von Verbesserung der Verfügbarkeit von Leistungen und von Abbau der Verschwendung sprechen. Ebenso sprechen Sie eine erhöhte Dynamik der Mitarbeiter und der daraus resultierenden Motivation an. Auch aus unserer Sicht besteht Raum für Verbesserungen im Gesundheitswesen, ebenso kann man Doppelgleisigkeit vermeiden und Ressourcen besser nützen. Dazu braucht es nicht eine Revolution, sondern nur gesunden Menschenverstand und etwas Courage. Sie schreiben davon, Kultur zu schaffen, wo Qualität überhaupt erst möglich wird. Dies suggeriert, dass bisher im Gesundheitswesen keine Qualität geboten wurde –  eine Aussage, die gleichermaßen falsch wie anmaßend ist und nicht zur Verbesserung des Klimas innerhalb der Sanität beiträgt. Wir Primare stimmen in Teilen sehr wohl dem Entwurf zu, wie z.B. den Konzepten des Day-Surgery, dem Week-Surgery, der Zusammenlegung der Intensivstationen und Sub-Intensiv-Stationen. Dies ist sowohl medizinisch wie auch wirtschaftlich sinnvoll. Zudem erfüllt es auch die Kriterien des Lean Management. Wir sind aber absolut dagegen, die Bettenstationen aufzulösen und durch chirurgische und internistische Bereiche zu ersetzen (…).. Sie weisen in dieser Neuorganisation auf Ökonomisierung, Effizienzsteigerung und Zeitökonomie hin. Sie versichern eine Beschleunigung der klinischen Abläufe und Wegrationalisierung des Überflüssigen.“

Der geharnischte Vorwurf der Primare: So werde am Ende das wegrationalisiert, was nicht messbar und in Ihrer Neuorganisation überflüssig ist: nämlich „die menschliche Zuwendung und die persönliche Betreuung“.

Weiters schreiben die Primare: „Persönliche Zuwendung lässt sich weder messen noch quantifizieren noch standardisieren – für sie ist in Ihrem von der Industrie geprägten Organisationsmodell kein Platz. Laut Ihrem Modell wird der behandelnde Arzt des medizinischen Fachgebietes durch einen Tutor ersetzt, der eine bestimmte Bettenanzahl betreut und den ,operativen Arzt“ nur holt, wenn etwas nicht normal verläuft. Wir sind nur mehr „Consultants’ – Ratgeber, Empfehler –  unserer eigenen Patienten. In den Betten liegen  durcheinandergewürfelt die Patienten unterschiedlicher chirurgischer oder internistischer Fachrichtungen, die nach dem modernen Hotelbuchungsprinzip und nicht nach Pathologie aufgenommen worden sind. Betreut werden sie von einem Tutor, der alles kann und und weiß. Er ist als Kopfgeburt von Bürokraten unter dem Zeitdiktat einer zwingenden Ökonomisierung und Rationalisierung entstanden.“

Und wieder ein harter Vorwurf in Richtung Richard Theiner: „Zuwendung und Helfen-Wollen sind lästige Hindernisse und stehen der Rentabilität und der Effizienz im Wege.“ Das sitzt!

Ein weiterer Auszug aus dem Dokument:

„Ihre Entpersonalisierung der Medizin bewirkt, dass zwischen behandelndem Arzt und Patient keine Beziehung mehr entsteht. Sie schaffen zusätzliche Schnittstellen wohl wissend, dass Schnittstellen in allen Bereichen der Dienstleistung, aber auch in der Industrie ein riesiges Problem darstellen. Wir teilen die Ansicht, dass Ökonomie wichtig ist. Wir glauben aber, dass Verschwendung unterbunden werden soll um der Medizin und Humanität Platz zu schaffen. In Ihrem neuen Konzept dient die Medizin der Ökonomie und nicht umgekehrt. Sie sprechen nicht von Heilen oder Lindern für den Patienten, sie sprechen von Wertschöpfung und Wertsteigerung.  Auch die Sprache zeigt wie wenig es im Grunde um den Patienten geht und wie stark das Diktat der Wirtschaft ist. Zahlen müssen stimmen, dann ist die Sanitätsleitung zufrieden. Als Beispiel dafür kann die Pasdera-Studie dienen. Die Ökonomie wird zum Eigentlichen in der Medizin. Dies ist bedauerlich und befremdend.“

Nicht genug. Die Primare werfen dem Landesrat auch eine „ausufernde Evaluitis“ vor.

Ein weiterer Auszug aus dem Wutbrief der Primare: „Mit dem neuen Organisationsmodell machen Sie aus Ärzten Gesundheitsmanager, die streng nach Richtlinien Behandlungspakete an den Patienten bringen. Damit ist der medizinischen Leistung Genüge getan. Ist die Richtlinie erfüllt machen wir gute Medizin. Dass dabei die ganzheitliche ärztliche Sichtweise zu kurz kommt interessiert Sie nicht. Es ist ein Handeln nach Gebrauchsanweisung und Kochrezepten, nicht nach ärztlicher Kunst. Diese Deprofessionalisierung hat leider System. Gleichzeitig müssen wir ärztliches Handeln und Zuwendung durch immer mehr Bürokratie ersetzen. Es besteht eine zunehmende Dokumentations- und Projektwut. Dadurch rechtfertigen die Bürokraten erst ihre Existenz. Sie erfinden Arbeit für andere, die sie dann wieder kontrollieren können. Verantwortlichkeiten werden immer mehr zu den Primaren ausgelagert, die Entscheidungen aber fallen anderswo. Als Beispiele seien das ECM-Portal oder das zusätzliche Überwachungsprogramm SP- EXPERT angeführt. Hier wäre Lean Management angebracht und dringend notwendig. Dieser ausufernden Evaluitis solle man ein schlankes Controlling gegenüberstellen, das tatsächlich der Wirtschaftlichkeit in der Medizin dient. Sie verstehen die Medizin als Markt und Gesundheit als Produkt. Diese ist eine Sichtweise die sich uns vor allem deshalb kaum erschließt, weil sie deutliche Sicherheitsrisiken für die Patienten birgt. Spezialisierte Bettenstationen und andauernde hochqualitative Betreuung abzuschaffen und durch ein wirtschaftlich geprägtes Hotel-Bettenmangaement, eine alles könnende Pflege und einen Tutor zu ersetzen, heißt die Wirtschaftlichkeit höher zu bewerten als die Patientensicherheit und die ärztliche Qualität. Auf der einen Seite beschränken Sie durch die onkologische Zertifizierung das ärztliche Handeln, wenn nicht eine bestimmte Anzahl von Eingriffen erbracht wird  und begründen dies mit der Qualität der Hochspezialisierung.  Auf der anderen Seite können Schwestern und Tutoren in Ihrem Konzept fachübergreifend alles, da zählt plötzlich die Anzahl der gut geübten Leistungen nicht, und genauso wenig die Qualität. Dies ist ein Widerspruch, den Sie der Bevölkerung erklären werden müssen. Im angelsächsischen Bereich wird dieses Organisationsmodell zunehmend wieder verlassen, da es sich über drei Jahrzehnte nicht bewährt hat. Wir fangen jetzt aber damit an –  weil wir nicht aus den Fehlern anderer lernen wollen und weil wir nicht über unseren Tellerrand hinausblicken wollen.“

Ein weiterer Kritikpunkt im Schreiben der Primar: Die Informatik.

Zitat aus dem Brief: „Grundlage eines jeden Lean-Managements ist eine funktionierende Informatik. Anders sind Schnittstellen nicht zu bewältigen. Seit über einem Jahrzehnt kommt die Informatisierung des Südtiroler Gesundheitsbetriebes nicht vom Fleck. Gelder und Personal- Ressourcen sind vergeudet worden ohne nur ansatzweise einen europäischen Standard zu erreichen. Hier sind wir ein Entwicklungsland. All dies hatte aber niemals Konsequenzen, weder inhaltlicher noch personeller Natur. Dies ist schändlich wie befremdlich. Hier wäre Lean gefragt, hier bräuchte es wirtschaftliches Denken und eine angemessene Wertschöpfung. Wir haben unser Einverständnis mit weiten Bereichen des neuen Konzeptes zum Ausdruck gebracht. Uns wurde zugesichert, dass man unsere Bedenken ernst nimmt. Sie sind aber offenbar bisher ungehört verhallt. Wir wollen gute Ärzte sein und angemessene Leistungen erbringen. Für uns ist der Patient keine Ware und kein Produkt. Wir glauben, dass jener ein guter Arzt ist, der dem Patienten bestmögliche Hilfe gewährt, dem die Leitlinien vertraut und die aktuellsten Verfahren und Technologien geläufig sind, der informiert und bestens aus- und fortgebildet ist. Dies alles ist aber hinfällig wenn der Arzt seinem Patienten nicht Zuwendung und Aufmerksamkeit widmen kann. Dazu braucht er nur ein klein wenig unverplanter Zeit als nicht wegrationalisierte Ressource.“

Es ist schon ein außergewöhnliches Ereignis, wenn ein Großteil der Chefärzte des Landes ein Dokument unterzeichnet, das de facto einer Bankrotterklärung des Systems (Theiner) gleichkommt.

Auf die Antwort von Landesrat Richard Theiner darf man gespannt sein.

An Richard Theiner

„Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Ausrichtung unseres Südtiroler Gesundheitswesens viel mehr von Managementgedanken geprägt wird als vom medizinischen Denken.“ „In Ihrem neuen Konzept dient die Medizin der Ökonomie und nicht umgekehrt. Sie sprechen nicht von Heilen oder Lindern für den Patienten, sie sprechen von Wertschöpfung und Wertsteigerung.“ „Sie verstehen die Medizin als Markt und Gesundheit als Produkt. Diese ist eine Sichtweise die sich uns vor allem deshalb kaum erschließt, weil sie deutliche Sicherheitsrisiken für die Patienten birgt.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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