HPV zum Abbruch des Poscherhofes in Pichl/Gsies

Obwohl im Gsiesertal noch viele schöne Höfe zu bewundern sind, folgt ein Abbruch nach dem anderen. Der erst kürzlich in die Medien geratene Obergschwendt (Alt-Hintner) scheint Nachahmer zu haben. Derzeit erfolgt ein weiterer Gebäudeabbruch – nämlich der Poscherhof in Pichl/Gsies. Zwar nicht denkmalgeschützt, aber immerhin ist der Poscherhof ein historisch bedeutender Hof, der identitätsstiftend und Ortsbild prägend für das Gsiesertal war. Das Poschergut scheint bereits frühzeitig als ein eigenes Gut auf. Laut dem Gsieser Talbuch zinst 1545 Marx Posch an Hans von Graben. 1578 sind die Brüder Simon und Caspar die Besitzer des Poschergutes in Pichl/Gsies.

Wieder einmal zeigt sich welch fatale Folgen das Ignorieren des Ensembleschutzes mit sich bringt. Obwohl die Gemeinde Gsies eine Ensembleschutzkommission ins Leben gerufen hat und auch potentielle Ensemble erhoben wurden, kommt für den Poscherhof in Pichl/Gsies jede Rettung zu spät. Zahlreiche Anfragen und Beschlussanträge der politischen Minderheit, endlich den Ensembleschutz zu genehmigen und zu verabschieden, wurde von den Bauernvertretern und der SVP – Mehrheit stets unbegründet abgewiesen.
Zudem kommt das untransparente Raumordnungsgesetz mit all seinen negativen Auswirkungen wieder voll zum Tragen. Die erfolgte Hofaussiedelung ergibt einen ungerechtfertigten Kubaturüberschuss, wodurch der Altbau der Spitzhacke zum Opfer fällt.

Das Gsiesertal, das gerne mit alter Bausubstanz und gepflegter Kulturlandschaft wirbt, geht mit seinen überlieferten Denkmälern sehr unachtsam und bedenkenlos um. Es bleibt die berechtigte Frage mit was
die Gemeinde Gsies in Zukunft noch werben wird, wenn geschichtsträchtige Altbauten einfach abgerissen werden und das Tal zunehmend verbaut und entfremdet wird. Leider müssen wir Heimatpfleger immer wieder feststellen, dass mangelnde Sensibilität für alte Bausubstanz, ein weit verbreitetes Phänomen ist. Der Identitätsverlust unserer Heimat schreitet unaufhaltsam voran!

Der Südtiroler Heimatpflegeverband fordert deshalb die Gemeinde Gsies auf, den Ensembleschutz endlich ernst zu nehmen und diesen schleunigst zu verabschieden, damit nicht noch mehr wertvolle Altbauten dem Erdboden gleichgemacht werden.

Heimatpflegeverband Bezirk Pustertal
Der Vize –Obmann Michael Burger

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Eine Antwort auf HPV zum Abbruch des Poscherhofes in Pichl/Gsies

  1. Edith sagt:

    Jetzt ist alles schon zu spät! Die Heimatpfleger hätten viel früher ihre „Gosch’n“ aufmachen sollen. In jedem auch noch so kleinem Bergdorf stehen massenweise unansehnliche Bauwürfel, Eisenbalkone und sonstige nicht in die Gegend passende Bauarten herum. Die Urlaubsgäste sowie die Einheimischen fragen sich schon seit mehr als 20 Jahren, wer denn überhaupt so was zugelassen hat! Ich frage mich, ob solche Herren am Hebel der Bauämter überhaupt ihres Lohnes würdig sind.
    Baut also ruhig weiter…. die Urlauber schätzen eh nur mehr die Berge und das billige Essen!