Zusammenschluss Skigebiete Sexten: Bürgermeister erhält offene Drohungen

Dolomiten 06.08.2013

Tourismus: Tourismusverbandspräsident Erwin Lanzinger fordert möglichst schnellen Baubeginn der Verbindung Helm – Rotwand

Sexten: Nachdem die Landesregierung dem geplanten Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwand zugestimmt hat, hat Sextens Bürgermeister Fritz Egarter offene Drohungen erhalten für den Fall, dass er die entsprechende Baugenehmigung ausstellen sollte. Erwin Lanzinger, frischgebackender Präsident des Tourismusverbandes Hochpustertal und Präsident des Tourismusvereins Sexten, ist über dieses Vorgehen verwundert.

Mit 1,9 Millionen Nächtigungen ist die Tourismusregion Hochpustertal eine tragende Säule im Südtiroler Fremdenverkehr. Für die 10.500 Menschen, die hier leben ist es, wie sich Lanzinger überzeugt gibt, mit Abstand der wichtigste Wirtschaftszweig. Lanzinger ist in diesem Geschäft ein ,,alter Fuchs“, war er doch bis 2011 Präsident der Landestourisorganisationen LTS und vorher bereits mehrfacher Vorstandsvorsitzender im Tourismusverband bzw. Tourismusverein Sexten, sowie Mitglied des Verwaltungsrates der Südtirol Markenting -Gesellschaft.

,,Wir brauchen eine Aufwertung unseres Gebietes für den Wintergast. Unser Produkt im Winter ist nicht mehr zeitgemäß und die Wintersaison daher ernsthaft gefährdet“, sagt Lanzinger. Jeder Winter sei letzhin ,, eine Zitterpartie“ gewesen. ,,Drei isolierte Skiberge machen kein Skigebiet  und so unterliegen wir einem enormen Preiskampf  – mit Spirale nach unten“.

Der Gast werde mit zusammenhängenden Skigebieten (Alta Badia, Gröden, Österreich) verwöhnt. ,,Wie sollen wir da den Konkurrenzkampf gewinnen?“,fragt Lanzinger. Eine sehr breite Mehrheit der vom Tourismus lebende Bevölkerung habe sich klar für den skitechnischen Zusammenschluss von Helm und Rotwand ausgesprochen. Seit über fünf Jahren werde versucht, eine zukunftsträchtige Lösung in die Tat umzusetzen; ebenso lange werde den Gästen dieser Zusammenschluss versprochen, um sie dann aber von Jahr zu Jahr vertrösten zu müssen.

,,Ich bin sehr verwundert, mit welcher Besserwisserei wir von unseren Gegnern belehrt werden, wie wir unseren Tourismus zu gestalten haben“, sagt Lanzinger. Die von ihnen empfohlenen Alternativsportarten wie Langlauf, Schneeschuhwandern und Bereitstellung von Winterwanderwegen könnten nur eine Ergänzung des Ski -Alpin -Angebotes sein.

 

Lanzinger verweist darauf, dass inzwischen von einer breiten Bevölkerungsschicht insgesamt 5,9 Millionen Euro für das Projekt in die Betreibergesellschaft investiert worden seien. ,,Das zeigt, dass die Bevölkerung entschlossen ist, das Projekt umzusetzen. Auch die erforderlichen Unterschriften der Grundbesitzer liegen auf den Tisch.“ Von einer Verbindung nach Österreich und der damit zusammenhängenden Notwendigkeit zum Schutz des Karnischen Kammes, wie sie die Projektgegner ins Spiel brächten, sei im Projekt zum Zusammenschluss der Skiberge nie die Rede gewesen, unterstreicht Lanzinger. Vielmehr stelle sich die Frage, wer für den entstandenen Schaden aufkomme, ,,der durch diese Hinhaltetaktik der gesamten Bevölkerung und dem Tourismus der Region entstanden ist“.

,,Aufgrund aller vorliegenden Genehmigungen und x – fach erfolgter Überprüfungen ist es ohnehin sicher, dass gebaut wird“, gibt sich Präsident Lanzinger kämpferisch. Die Bevölkerung stehe hinter Bürgermeister Fritz Egarter, der nichts anders tue, als die Wünsche der Bevölkerung voran zu  bringen, erklärt Lanzinger.

 

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5 Antworten auf Zusammenschluss Skigebiete Sexten: Bürgermeister erhält offene Drohungen

  1. forumonline sagt:

    danke „erd“ für die nicht gehässige Argumentation.
    Allerdings würde eine saubere Bürgerbefragung zweifellos von allen akzeptiert und auch Herr Stauder und Co. würden sich im Falle einer Zustimmung zum Projekt vermutlich liebend gern anderen Dingen als dem ewigen Kampf gegen Windmühlen zuwenden!
    PS: haben sie schon mal mit Herrn Stauder oder Mitgliedern der BLS über die betreffenden Argumente und Bedenken gesprochen? Gerade die wirtschaftlichen Aspekte sind hochinteressant!

  2. Erd sagt:

    Also mit Komplexen hat der Wunsch nach der Verbindung der beiden Skigebiete wohl eher weniger zu tun. Sprechen wir mal eher von Existenzangst. Ich behaupte sicher nicht, dass die Verbindung Helm- Rotwand uns alle Reichtum und Wohlstand bringt, aber in der heutigen Zeit einen Betrieb zu führen, jährlich Investitionen tätigen zu müssen und leider jedes Jahr Einbußen in den Wintermonaten einstecken zu müssen, ist nicht gerade sehr motivierend für junge Gastwirte.
    Ich teile die Meinung, dass Schneeschuhwandern und Langlaufen eine sehr gute Alternative sind, jedoch geht kein Gast 7 Tage Schneeschuhwandern. Ich kann aus Erfahrung sprechen, die Gäste nehmen vielfach einen 4 Tages Skipass und nutzen die restlichen 2 – 3 Urlaubstage für eine Schneeschuhwanderung oder einen Winterspaziergang.
    Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass auch bei einer Volksbefragung, in der sich nehmen wir an eine große Mehrheit für die Verbindung aussprechen würde, Herr Stauder und alle Retter der Sextner Landschaft nicht mit Rekursen, Klagen und Einwänden aufhören würden. Seien wir uns doch mal ehrlich!

  3. Ein verärgerter Bürger sagt:

    Wann geben die Grünen endlich nach und sehen ein dass die Logik gesiegt hat und wir jetzt endlich wieder langsam im Winter konkurrenzfähig werden?

    • forum sagt:

      Ihr habt Komplexe. Und die Landschaft soll dafür zahlen.

    • forum sagt:

      Nur weil ihr Komplexe habt, soll die Landschaft draufzahlen und das Land Millionen verschmeißen. Saubere Logik.