DAS LETZTE: Ehemalig, 041210

Persönlich wäre ich ja gern gütig, überhaupt und in dieser Vorweihnachtszeit besonders. Doch will ich mich einmal der Milde ergeben, ist da, wetten! gleich irgend ein Leser, der mich aus meinem Harmoniebedürfnis aufscheucht. Ginge es nach mir, ich hätte meinen Bürgermeister, den gutmütigen Gigi von Bozen, gern geschont, bis Weihnachten wenigstens, aber patsch! – trägt mir so ein Leser, Leserbriefschreiber auch noch, eine bürgermeisterliche Znichtigkeit zu, und mir bleibt nichts übrig, als sie zu verwerten. Sprach also Herr Bürgermeister letzten Montag im Sender Bozen von der Zukunft als „Herausforderung an die ehemaligen und neuen Bürger“. An die „ehemaligen“! Mein bös gesinnter Leser ist überzeugt, der Bürgermeister meint damit Leute wie ihn und mich. Uns Eingesessene. Uns Hiesige. Uns, die wir immer da waren. Uns historisch Gewachsene, um einen aus der Toponomastikpolemik vertrauten Begriff zu verwenden. „Ehemalige“ seien wir jetzt. Als gäb’s uns schon gar nicht mehr.

flor

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