Leserbriefe zu Sexten: Brigitte Comploj, Karl Hofer, Christina Herz , Dolomiten- 20.08.2013

Dolomiten, 20.08.2013

von Brigitte Comploj, Bruneck

Die Sextener Lift-AG hauste zum 10./11. 8. buchstäblich wie die „Axt im Walde“, nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, baggert es sich ungeniert“. Wobei Baggerfirmen und Holzarbeiter lediglich die ihnen erteilten Aufträge ausführen, mehr nicht. Aber wer erteilt Aufträge? Und genau an einem Wochenende in einem plötzlichen Energieanfall? Wo war die Forstbehörde, im Urlaub? „Alles in Ordnung“ tönt es siegessicher; mit dem Segen der Landesregierung, die in letzter Zeit mit recht eigenartigen Beschlüssen wie mit der Straßenwalze über Gutachten, gerichtliche Einwände, Proteste, Warnungen zu einigen Projekten hinweggerattert ist. Die so oft zitierte UVP ist eher ein Umwelt-Feigenblatt und ein zahnloser Tiger. Machen wir uns da nichts vor. Der Umweltlandesrat vermag mit seiner gewundenen Stellungnahme zu Sexten nicht die empörten Gemüter zu besänftigen. Die SVP-Kandidaten hätten bereits sehr viel in ihr neckisch-rote Merkbüchlein zu notieren, das sie bei der Kandidatenvorstellung bekommen haben. Dieses erinnert an die seinerzeitige chinesische Mao-Bibel. Zu notieren wären z. B.: Safety-Park, Flugplatz, SEL-Skandal, Therme Meran, Ried, das (Anti-)Demokratiegesetz, Sexten, geplante und wohl auch durchgedrückte Antersasc- Alm-Erschließung, bereits abgerutschte Pistenbauten, und … Es fragt sich schon, ob derlei Dinge zur wundersamen Stimmenvermehrung für die SVP bei den Landtagswahlen beitragen werden.

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von Karl Hofer, Obermagdalena

Über den Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwand mit einer neuen Skipiste und Aufstiegsanlage kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Die am Wochenende vom 10. und 11. August durchgeführten Schlägerungs-und Erdbewegungsarbeiten werden rechtlich schon in Ordnung sein. Aber mit so viel Aufwand diese Arbeiten durchzuführen, wenn für den 12. August eine diesbezügliche Verhandlung beim Verwaltungsgericht festgesetzt war, ist eine moralisch nicht vertretbare Vorgangsweise und schadet höchstwahrscheinlich auch dem Image der betroffenen Skigesellschaft. Im gegebenen Fall von Sexten wäre es interessant zu erfahren, ob die Rechtsabteilung der Landesverwaltung ein Rechtsgutachten abgegeben hat oder nicht und die Landesregierung sich daran gehalten oder Abänderungen vorgenommen hat. Man kann als Bürger doch verlangen, dass eine Landesregierung aufgrund von Gutachten ihrer Rechtsabteilung, welche auf klaren gesetzlichen Bestimmungen aufgebaut sein müssten, sich bei Beschlüssen betreffend Genehmigungen und Ablehnungen sich daran hält. Trifft die Landesregierung aufgrund klarer gesetzlicher Bestimmungen Entscheidungen, werden dem Verwaltungsbericht die Entscheidungen erleichtert und der sonst notwendige Ermessungsspielraum beschränkt.

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von Christina Herz, Meran

Im Namen der Touristen sind diese brutalen Rodungen geschehen, sie wollen diese Skiverbindung, sie bleiben sonst aus, so heißt es. Schieben Sie Ihre Geldgier nicht auf die Touristen! Es gibt deren viele, die gerade das „Kleine und Feine“ von Sexten und Umgebung sehr schätzen und gerade deshalb dort Urlaub machen. Das, was jetzt in Sexten passiert, ist eine geldgeile, arrogante Aktion, und zwar eine kurzsichtige, eine ohne Rücksicht auf das Sextner Hauptkapital „Natur“. Das, was jetzt passiert, hat mit einer sanften, nachhaltigen Tourismusentwicklung – und das ist die einzig zukunftsträchtige – nichts zu tun. Ich bin immer sehr gerne nach Sexten und Umgebung in Urlaub gefahren. Jetzt fahre ich nicht mehr hin.

 

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