Sexten: „Edith-News“6

@ Erd, ich wette, was Sie wollen: Wenn Sie mit mir, anstatt mit Ihren befreundeten Gästen aus Deutschland, die übrigens eine sehr übertriebene Meinung zum Sextner Potpourri  haben, einen Lokalaugenschein durchgeführt hätten, dann wären Sie jetzt sicherlich kein Befürworter mehr!

Alles, was ich bisher geschrieben habe, wäre für Sie so logisch und nachvollziehbar, weil Sie von meinen Erklärungen über die Natur und wie man sie verteidigt, hin und weg wären. So viel von meiner Überzeugungskraft an Ort und Stelle in den Sommermonaten. Im Winter hingegen würden wir uns über die Milchbubenrechnungen derjenigen unterhalten, die mit getürkten Zahlen und unrealistischen Visionen bei der Mehrheit der Interessierten punkten wollen und auch konnten. Eben nur, weil Massenmanipulation sehr gut funktioniert. Zu den in den letzten Jahren nicht mehr kommenden Bussen kann ich folgendes sagen: Es stimmt, die letzten Winter waren derer sehr wenige zu sehen. Pluspunkt: Es gab dadurch mehr Parkplätze für PKWs. Die Konkurrenz schläft auch jenseits der Grenze nicht. Sie hat sie abgefangen, mit billigeren Absteigen und Gratisessen. Ist ja auch nicht schade, denn mit Jugendlichen, die in CZ-gekennzeichneten Bussen am Parkplatz frühstücken, zu Mittag essen und noch Marende machen, ist wahrlich nicht viel zu verdienen. Die günstigen Jännerlochwochen sind auch von Schibegeisterten aus der Meraner- und Bozner-Gegend recht gut ausgelastet. Darf ich an dieser Stelle ausnahmsweise mal ein wenig lästern? Am Helm heißt es dann: Achtung auf der Piste, die „Proseccoweiber“ sind wieder unterwegs! Sie wissen sicher, was ich dabei meine. Auch ihnen sei der Spaß am Helm und auf der Rotwand gegönnt, schließlich zahlen sie sich ihren Prosecco ja selbst und so billig wellnessen wie in der Zwischensaison können sie sonst nirgends. Zu den Arbeitsplätzen, die es anscheinend dringend für die einheimische Bevölkerung braucht, würde ich Ihnen die zahlreichen Bediensteten aus dem benachbarten „Wallisch“ und aus Osttirol vorstellen, sowie diejenigen, aus allen Nationen und aller Sprachen, die in der Region um den Helm jobben. Ein halber Schitag würde ausreichen, den Widerspruch jener zu erkennen, die eine dringend notwendige Arbeitsplatzbeschaffung für Einheimische als Vorwand hernehmen, eine m. E. sinnlose Erweiterung des bereits vollkommen ausreichenden Schikarussells voranzutreiben, das auch noch von Steuerzahlern mitfinanziert werden sollte.Es gibt viele klare und augenscheinliche Argumente gegen den Lückenschluss, es gibt viele subtile Feinheiten, die man vernünftig herausarbeiten und vorbringen könnte, um die These für ein Dagegen festigen zu können – auch ohne ein Genie in Mathematik zu sein. Und wie schon geschrieben, ich würde es locker schaffen, Ihr Augenmaß in den richtigen Fokus zu lenken. Das Ihrer deutschen Gäste sowieso.Schließlich kommt bei mir noch der Verdacht auf, dass Sexten verstärkt nach einem „billigen Publikum“ lechzt, das freilich, wenn die guten Gäste abgereist sind, ihre leeren Suiten füllen soll und darf. Und für diese Art von Fremdenverkehr geben die Sextner ihren Grund und Boden her und das auch noch ohne mit der Wimper zu zucken? Die Wertschätzung der Hausverstandspartei haben sie sicherlich nicht!

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3 Antworten auf Sexten: „Edith-News“6

  1. AngstvorderZukunft sagt:

    Die Wertschätzung unserer lieben Steuergelder durch den Baustopp lässt durch euch Gegner auch zu wünschen übrig! Wie bekannt ist, gehört Sexten zu den vom Aussterben bedrohten Dörfern Südtirols! Nur vom Naturschutz lässt sich leider keine Familie ernähren. Immer mehr Menschen der jungen Generation sind gezwungen wegen der Arbeit wegzuziehen. Wir wollen arbeiten! Aber ihr kurzsichtigen Landesangestellten oder Stadttussis habt wahrscheinlich viel wichtigere Probleme als das tägliche Essen auf den Tisch zu bringen. Ihr vertrödelt lieber Steuergelder durch Baustopps, die bald keiner mehr zahlen kann, weil ihr dadurch wichtige Arbeitsplätze verhindert! Sexten lebt nun mal vom Tourismus. Ohne Tourismus gibt es keine Arbeit. Kümmert euch lieber darum, den Schaden wieder gutzumachen, den ihr angerichtet habt.

    • Jenny Lein sagt:

      @Angst vor der Zukunft:
      Dass Sexten zu den zu den vom Aussterben bedrohten Dörfern Südtirols gehöre, wäre mir neu, habe ich noch nie gehört. Haben Sie irgendwelche Quellen, oder behaupten Sie das jetzt einmal so, weil es so schön apokalyptisch klingt?
      Dass immer mehr Menschen der jungen Generation gezwungen sind wegen der Arbeit wegzuziehen, stimmt allerdings, jedoch nicht, weil es in Sexten keine Skiverbindung gibt. Der Grund dafür ist vielmehr das steigende Bildungsniveau der letzten Jahre gekoppelt mit der Tatsache, dass Sexten kaum, bzw. gar keine Arbeitsplätze außerhalb Tourismus, Landwirtschaft oder Handwerk bietet. Wer Skilehrer, Kellner, Koch, Bauer, Maurer, Tischler oder dergleichen werden möchte, dem fehlt in Sexten an nichts. Wenn man jedoch andere Berufe anstrebt, wie, um jetzt nur ein sehr aktuelles und florierendes Beispiel zu nennen, solche im IT- Sektor, dann ist man gezwungen, Sexten zu verlassen.
      Und noch etwas: Wir Gegner sind nicht verantwortlich für den Baustopp. Wir wollten ja noch nicht einmal einen Baubeginn! Hätte die Sextner Dolomiten AG die zwei Tage bis Montag abgewartet, dann hätte es nie einen Baustopp gegeben und das Projekt wäre im Winter fertig gewesen.
      Außerdem verfügt ein Gericht nicht über einen sofortigen Baustopp, wenn nicht gute Gründe dafür vorliegen.
      Wer ist hier also verantwortlich?
      Das nächste Mal sollten Sie sich vorher informieren, bevor Sie hier so große Töne spucken.

    • Edith sagt:

      @ Angst vor der Zukunft
      Da haben Sie wohl etwas ungünstige Geschütze aufgefahren! Erstens ist Sexten kein Entwicklungsland mehr und ist in punkto Wohlstand voll erschlossen und zweitens müssten Sie bereits lange schon wissen, wie und warum der ormai famose Baustopp erfolgt ist. Jenny Leins Ausführungen sind klar genug und denen ist nichts mehr hinzuzufügen. Die Firma Wieser wäre am 10. August, laut ihren eigenen Angaben den Medien gegenüber, auch ohne Baustopp mit verschränkten Armen dagestanden, da keine Alternativen bzw. Ersatzaufträge für die 30 Arbeiter, deren Los ich und auch viele andere sehr bedauere, zur Auswahl standen. Wem hätten Sie und Ihre Gleichgesinnten dann die Schuld in die Schuhe geschoben? Diese Antwort werden Sie mir wohl schuldig bleiben, vermute ich mal.