Sexten:“Edith-News“8

Geht ‘s der Wirtschaft gut, geht ’s uns allen gut. Dem Slogan gemäß bin auch ich bei allen. Ich gehe davon aus, dass Sie dem Slogan eine gewisse Wahrheit zugestehen.
Ja, gehen wir zu der von Ihnen aufgeworfenen und zentralen Frage: Wollen wir Tourismus? Klar wollen alle Touristen bei und um sich haben, am besten solche, die viel Geld da lassen, wenig Mühe machen, wenig Ansprüche haben und am liebsten solche, die  ihr Geld nach Sexten überweisen ohne den Urlaub je anzutreten. Manchmal hat man wirklich diesen Eindruck, denn wirkliche, ehrliche und bodenständige Gastfreundschaft ist nicht leicht und oft anzutreffen.Ich kann zwar verstehen, dass hochverschuldete Hoteliers und unprofessionelles Personal nicht immer das Lächeln auf den Lippen herzunehmen haben um all den Wünschen der  ungehobelten Gäste  aus nah und fern gerecht zu werden,  mein Gott, der Weg vom contadino al conte war eh‘ schon hart genug – und steil gleichermaßen.
Trotz allem hat  die Region rund um den Helm in den letzten 40 Jahren mit dem Tourismus einen gewissen Wohlstand erreicht. Die meisten suchen Ruhe, Erholung, eine schöne Natur, gute Unterkünfte und gute Preise. Das fanden sie. Jetzt auf einmal soll das alles nicht mehr reichen;  kleinere Schigebiete seien laut Experten nicht mehr wettbewerbsfähig, seien dem Untergang geweiht, sogar finster soll es werden, Arbeitsplätze,  ein Brückenschlag, Verbindungen, Lückenschlüsse müssten her und geschaukelt sollte werden, vom Helm zur Rotwand, von der Rotwand nach Padola, vom Hennstoll zum Stiergarten und Negerdorf, von dort nach Osttirol.  Ein grenzenloses Grenzerlebnis, wofür die Bäume umfallen dürfen wie die Karten. Wen stört ‘s, wenn man schon vor dem Bau die Kassen klingeln hört? Oder meint sie zu hören?
Sie schreiben, dass der Gast Erneuerung und Investitionen sehen will, die ihn anlocken, die ihm die Gegend erlebbar machen und seine Abenteuerlust anregen, dass er nach neuen Reizen sucht und dass er all dies in einem Paket mit einer einzigartig gepflegten Landschaft haben kann. Bisher hatte er ja das Paket und war damit zufrieden. Es ist nicht der Gast, der nach einer Großwahnschaukel samt Schneisen und Metallgerüsten sucht, sondern es sind die Wirtschaftsvisionäre, die Bauern, die Politiker, die Verbände und die Befürworter, die diese wollen, ohne den Gast überhaupt gefragt zu haben!  Der Gast ist schon froh, wenn er einen halbwegs  g’scheiten Knödel bekommt und nicht Aadd-Essen in Miniportionen zu Maxipreisen serviert bekommt! „Aadd“ steht für „alles aus der Dose“.
Irgendwie haben Sie ja recht: Manchmal will der Gast auch eine Erneuerung, wobei ich schon wieder den seit 1976 ratternden Sessellift anspreche. Ein Gast, der schon einen Winterurlaub z. B. in  Ischgl, Sölden oder Serfaus absolviert hat und auf geheizten Polstern in Richtung Himmel fahren durfte, sitzt  freilich auch nur einmal auf die harten, kalten und zerkratzten Sitze der Sextner Dolomiten AG., das ist so gut wie sicher. Diesbezüglich haben unsere Visionäre und Träumer vom großen Geld keine Gedanken verschwendet. So weit reicht die Birne nicht! Weit hinauf und weit hinaus wollen sie, unsere träumenden  Herren, die fremdes Geld jonglieren wie ihr eigenes, die weder Gesetze kennen noch Kleingedrucktes zu lesen verstehen, am liebsten aber jeden Gipfel mit einem Liftseil verankert sähen. Visionäre, Unternehmer, Befürworter und Hoteliers träumen von Tausenden Schihaserln  und Après-Schigolos, von denen sie weiß Gott was erwarten, bekommen werden sie aber einen Haufen voll Rucksack-Rowdies, die weder Bildung noch Money haben, es aber doch schaffen, die guten Gäste zu vergraulen, weil sie mitten in der Nacht besoffen durch die Hotelgänge torkeln und morgens vollgekotzte (und nicht nur…) Zimmer zurücklassen.  Das ist das, was alle wollen. Und auch bekommen.
Die Geschichte von den grünen Männchen brauchen Sie Ihren Kindern wirklich nicht erzählen. Warten Sie lieber ab, welche Geschichte ich Ihnen morgen erzähle!

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7 Antworten auf Sexten:“Edith-News“8

  1. Edith sagt:

    @ objektiv bleiben
    Ich kann und will Ihnen Ihren Enthusiasmus für Ihr hoch hinaus wollende Kuhdorf nicht ausreden und Sie können mich von meinen negativen Gedanken und respektlosen Aussagen über die geldgeilen Investoren gar nicht abhalten.
    Ich habe nichts gegen Unternehmer, die ihr Kapital Gewinn bringend einsetzen wollen, insofern sie ihr persönliches Geld auf ihrem persönlichen Boden investieren. In Sexten haben wir es aber mit einem Unternehmertum zu tun, das weitaus mehr Schulden als Vermögen hat und mit fremden Geld fremden Boden verschandelt und zerstört und auf Kosten der Natur, die uns allen gehört, auch noch das große Geld machen möchte. Wirtschaft ist das auch, aber m. E. eine falsch angesetzte. Bemitleiden Sie mich bitte nicht, wenn ich der Sextner Causa keinen positiven Gedanken abgewinnen kann. In meinen Breitengraden sind Investoren, Magnate, Brotherrn, Hoteliers und sonstige Unternehmer, die wohl großprotzig daherreden, mit Geld nicht umgehen können und die Zeichen der Zeit nicht erkennen, keine Menschen, die man ernstnehmen kann und von denen man partout Respekt haben muss. Größenwahn ist eine psychische Krankheit und gehört behandelt. Größenwahn ist nicht mit Geschäftstüchtigkeit gleichzusetzen. Gekoppelt mit Arroganz und zu unvorsichtigen Weitblick wird alles sehr gefährlich. Das Tauferer Paradebeispiel soll als Warnung dienen.

    Ich möchte kurz auf ein Interview in der PZ vom 9.8.2013 eingehen. Ein gewisser Herr Prenn, langjähriger Direktor des Tourismusverbandes Hochpustertal und seit kurzem PR-Verantwortlicher der Sextner-Dolomiten AG wird folgende Frage gestellt: „Wie wichtig ist der Zusammenschluss für die beiden Schigebiete? Wiederholt war das Argument zu hören, nur mit einem Zusammenschluss könnte Sexten als Schigebiet mit den Großen wie dem Kronplatz mithalten.“ Die Antwort lautet: „Das ist richtig. Vor 25 oder 30 Jahren war Sexten noch unter den Top 5 der Skigebiete in Südtirol. Damals ist man noch nach Sexten gefahren, um Ski zu fahren. Dann haben wir Platz um Platz verloren, vor allem deshalb, weil wir seit 30 Jahren an den Pisten kaum was geändert haben. Die Folge war und ist, dass die Auslastung im Winter sehr zu wünschen übrig lässt und viele Beherbergungsbetriebe kaum noch kostendeckend arbeiten. Fakt ist auch, dass bei uns auf 1.200 Metern der Sommertourismus viel zu kurz ist und zu wenig ertragreich ist, um mit dem Wintertourismus mitzuhalten, das heißt: Das wesentliche Geschäft können wir nur mit den Skifahrern machen. Und für die zählt nun einmal in erster Linie das Angebot an Pisten. Mit Langläufern und Winterwanderern macht man nicht das große Geld. Ohne den Zusammenschluss nützt es uns auch wenig, die sonstige Qualität unseres Angebots zu verbessern. Sextens touristische Entwicklung ist ohne diesen Zusammenschluss nicht denkbar, sie ist das Um und Auf der touristischen Zukunft.“ Das Resümee ist wohl, dass man den armseligen Sextnern mit einer neuen Piste aus der Patsche helfen muss! Die Werbung auf der Homepage der Sextner-Dolomiten AG allerdings lockt ihre Gäste in ganz anderen Tönen und mehreren Schreibfehlern: „Ob Im Sommer oder im Winter, die Sextner Dolomiten, im Hochpustertal gelegen, sind ein atemberaubendes Naturschauspiel. Bizarre in die Höhe ragende Gesteinsformationen inmitten einer malerischen Naturlandschaft. Die Region rund um Sexten avancierte damit zu einem Paradies für Wanderer und Klettersportler. Zahlreiche leichte bis anspruchsvolle Wanderwege und Klettersteige durchziehen die Bergwelt. Die weltberühmten Drei Zinnen sind das Wahrzeichen der Gegend und eines der beliebtesten Ausflugsziele in Südtirol.
    Aber nicht nur für Sommerurlauber bietet die Ferienregion Sextner Dolomiten viele Möglichkeiten, auch Wintersportler werden hier ihre helle Freude hier haben. Über 30 Liftanlagen bringen sie in die Skiarea Sextner Dolomiten-Alta Pusteria. Dort können sie nach Lust und Laune die Pisten runter wedeln. Bestens präparierte Langlaufloipen, romantische Schneeschuhwanderungen, rasante Rodelbahnen? Ein Winterurlaub in Südtirol in den Sextner Dolomiten bietet alles was das Herz begehrt.“

    Erkennen Sie die Hinterfotzigkeit? Erkennen Sie die Gier nach dem großen Geld? Erkennen Sie den Konkurrenzkampf? Erkennen Sie die Visionen, die Träume, den Neid der „Nichtshabenden“ und der Sextner Bettler sowie das verwirrende Geschwafel der Wirtschafts- und Tourismusexperten und deren Chorknaben? Für wie blöd halten uns denn eigentlich diese Herren? Glauben sie wirklich, dass die ganze Welt den Sinn für Realität verloren hat und alles glaubt, was sie von sich sekretieren?

    Wenn alle Stricke reißen und der TAR einen Strich durch die rote Rechnung zieht, könnte man in Sexten ja eine Gehirnschmalzfabrik errichten. Kunden wären ja genug vorhanden – in Sexten, rund um den Helm und in Floras Stiergarten gleichermaßen. Erkennen Sie jetzt mein unternehmerisches Talent? Erkennen Sie meinen Sinn für Wirtschaft? Und meine positiven Gedanken?

  2. Mündiger Bürger sagt:

    Mir spricht Edith immer wieder aus der Seele. Ich verstehe nicht wieso man nicht einmal ein Bauvorhaben ordentlich ausführen kann! Es wurde eine Druckrohrleitung vom Stausee auf den Helm gebaut, dadurch wurde eine riesengroße Scheise in das wunderschöne Helmgebiet geschnitten. Der Karnische Kamm, einst eine Augenweide, heute ein verbautes Gebiet hätte sich gut für eine Tourengeherpiste geeignet. Oberhalb der Leitung kann man eh keine Bäume pflanzen! Es ist nicht akzeptabel, dass man in einem Wintersportort wie Sexten, keine Tourengeherwege hat. Dieser Sport ist immer mehr im kommen! Die Sextner haben so viel verschlafen, und sind dabei auch dieses besonders wichtige Thema zu verschlafen. Ich denke mir, wenn die Projektbefürworter davon reden, dass weniger Gäste zu uns kommen, müsste man für die Tourengeher mal etwas tun!

    P.s.: Es war immer die Rede von einem Forstweg vom Stausee bis auf den Burgweg! Wo ist dieser Weg? Wird überhaupt einer gebaut?
    Wer kann darauf antworten?

  3. Petra Nischler sagt:

    Ja ja, ich bin schon auch der Meinung von dem Fräulein „o.bleiben“! Frau Edith muss nachsitzen und sich ein bisschen vielschichtiger mit der Problematik auseinandersetzen und dann einen neuen Aufsatz schreiben!!, nur…..nur!! was sollen diese üblichen Anzüglichkeiten von den Vereinigungsbefürwortern! ( besonders von diesen aber nicht nur, denken wir nur an einen gewissen Herrn B. ) Was bedeutet es denn wenn Frau Flora im Stiergarten (sic!!) viel Input (sic!!) kriegen soll?? Ja ist es denn nicht mehr möglich frei von sexistischen Anspielungen seine Meinung zum besten zu geben?
    Pfui!! In welchen Südtiroler Foren man sich auch bewegt immer diese versteckten Anspielungen!! Ist es nicht möglich dass die ModeratorInnen solche Beiträge einfach hinauswichsen oder wird dies alles unter dem Deckmäntelchen der Demokratie akzeptiert? Ich bin jedenfalls schockiert!!

    • Mündiger Bürger sagt:

      Sehr geehrte Frau Petra Nischler!
      Es freut mich sehr, dass Sie sich zu diesem Thema äußern, auch wenn ich vermute, dass Sie nicht wissen wo die Signaue und der Stiergarten sind. Dass sich viele Personen unter einem falschen Namen äußern hat einen einfachen Grund. Ich verstehe nicht, warum dies die Befürworter der Verbindung Helm-Rotwand stört. Es waren ja die Pistenbefürworter, die den Gegnern gedroht haben, wenn sie sich geäußert haben. Es ist ganz einfach ungebildet und beschäment, wie die Befürworter mit den Gegnern umgehen! Auch ich verstecke mich hinter einer „Maske“ um anonym zu bleiben. Ihr Befürworter seid wie die Kleinkinder, einaml wollen sie das, einmal das andere. Einmal wollt ihr dass wir unseren Namen preisgeben, und andererseits zwingt ihr uns mit euren Drohungen anonym zu bleiben. Also Frau Nischler, es wäre vor dem schreiben gut zu wissen, was Sie schreiben, so vermeiden Sie solche irreführenden Texte!

      P.s.: Wer garantiert eigentlich, dass Petra ihr wirklicher Name ist? Ich glaube das halt nicht!

    • lol sagt:

      also, wenn sie hier sexistische anspielungen herauslesen – dann haben sie eine verdammt ….gute? fantasie?! alles, was nicht so angenehm rüberkommen könnte – einfach streichen – es lebe die demokratie!

    • monika sagt:

      @petra nischler
      akademische ansicht? freud’sche interpretation?

  4. o. bleiben sagt:

    @edith
    vielen dank für ihren brief.
    ich stimme mit Ihnen überein, wenn sie sagen, viele müssen ihre hausaufgaben noch machen – niemandem wird etwas geschenkt werden…der gast will bequemlichkeit, luxus, freundlichkeit und herzlichkeit – dazu ein gutes preis-leistungsverhältnis. er möchte sich als könig fühlen und wie ein solcher behandelt werden (für mich persönlich muss er sich dafür auch wie ein solcher benehmen können) und die konkurrenz ist groß.
    also muss sehr wohl etwas unternommen werden, um das gesamte gebiet entschieden aufzuwerten – aufzuwerten als urlaubsdestination!
    allerdings bin ich immer noch der meinung, dass das gehmigte projekt stiergarten für die touristische entwicklung wichtig und sinnvoll ist. ich bin ebenso der meinung, dass in der realisierung rücksicht genommen wird auf fauna und flora und auf schutzgebiete – bedenken sie die vielen planungsanläufe, so viel input von verschiedenen seiten(auch umweltschützer, uvp, land usw.)
    je schneller allerdings die arbeit vorangeht, desto kürzer die belastung durch die bauphase, durch baustellen und durch verkehr – für die bewohner und für die urlauber. ebenso für die tiere am stiergarten. deshalb sehe ich den sinn des vorgelegten rekurses nicht.
    wirtschaflich gesehen ein totaler griff daneben, dem gast gegenüber ebenso, den mitbürgern im dorf gegenüber, den arbeitern,die in der ausgleichskasse sind gegenüber. und auch den investoren gegenüber. wieso werden sie das bild des geldgeilen investors nicht los und können darin nicht einfach einen unternehmer sehen, der sein kapital gewinnbringend einsetzen möchte – dies ist „wirtschaft“!
    warum ist wirtschaft für sie unbedingt negativ – sind sie gegen gewisse personen oder gegen „wirtschaft“?
    versuchen sie doch einmal all ihre negativen gedanken und aussagen in positive umzudenken und sich in die rolle eines unternehmers zu denken…vielleicht hilft ihnen das ein stück weiter…
    ich hoffe morgen auf eine gute story

    mfg