Sexten. Kommentar „Toblacher“

Wie „Edith“ sehr treffend feststellt, geht es nicht darum, ob wir Tourismus wollen, sondern welchen Tourismus und ich füge hinzu, wie viel Tourismus, d.h. wie viele Besucher unser Gebiet verträgt, ohne Schaden zu nehmen! Wenn, wie der Messner schwafelt, die Menschen nicht zu uns kämen, weil „die Dolomiten so großartig sind“, sondern, weil „Landschaftspflege“ und „Wildnis“ „funktionieren“, so entgegne ich, dass unsere Gegend im Sommer primär wegen der angenehm kühlen Temperatur, wenn es rundherum drückend heiß ist, aufgesucht wird, und im Winter wegen der gesunden, trockenen Luft und wegen des klaren blauen Himmels, wenn die Ebene weit und breit und monatelang im feuchtkalten Nebel versinkt. Diese Besonderheit, in Verbindung mit der landschaftlich außergewöhnlichen Schönheit ist unser Markenzeichen, wofür wir keine Werbung brauchen, nie!! gebraucht haben!

Anstatt nun das Gebiet durch rigorose Zugangsbegrenzung! aufzuwerten, erschachert die Erz – „abstauberin“, die Oberbäuerin Kuenzer, für ihre Klientel pünktlich zur Wahl noch mehr „Genehmigungen“ für noch mehr Ferienwohnungen und Fremdenbetten – steuerbefreit, versteht sich. Die quantitativen und – mehr schlecht als recht – qualitativen Hotelerweiterer tun ein Übriges: kurz, das Bettenangebot ist überdimensioniert, d.h. ein gesundes Maß im Verhältnis zur Einwohnerzahl längst überschritten. Die schlitzohrigen „Gäste“ haben den „Dreh“ herausen und bestimmen inzwischen den Übernachtungspreis weitgehend selber! Ist es ein Wunder, dass die „Bewertung“ entsprechend gering ausfällt?

Also biedert man sich unterwürfigst an – umständehalber wie gesagt bzw. der „Sachzwänge“ wegen – indem man die „Attraktivität“ prompt durch zusätzliche Zerstörung der Landschaft, alias „Skipistenverbindung“ zu „steigern“ versucht. Für wen? Für die Wochenendbilligheimer und vielleicht ein paar gelangweilte Snobs aus den – vermutlich -süddeutschen Ballungszentren? Nun, die Gigerln würden das „Novum“ so wie so nicht lange wertschätzen, schon allein des herablassenden Benehmens wegen nicht und weil der Blasierte durch ein Übermaß an Reizen abgestumpft und übersättigt ist und durch sein Verhalten zu verstehen gibt, nichts und niemand sei wert, seine Aufmerksamkeit zu erregen, nichts gebe es, was er nicht bereits erlebt und ausgekostet habe (Ph. Lersch). Ein solches Verhalten stellt zudem eine „Technik“ der Verletzung des anderen dar, durch die eine demonstrative Kundgabe von Gleichgültigkeit und Uninteressiertheit erzeugt werden soll…

Die Charakterzüge jener, deren „Erwartungen“ und „Wünsche“ erfüllt werden sollten, wären also: Eitelkeit, Launenhaftigkeit, Eigensinn, zusätzlich ein narzisstisch überzogenes Selbstgefühl, verbunden mit abnormer Egozentrizität (Ichbezogenheit), außerdem Gemütsverhärtung oder gar Gemütsverkargung (karg = ärmlich, beschränkt, kläglich, kümmerlich, schwach, unergiebig) bzw. Gemütsverödung. Das weitaus größte  Problem: der Negativ-Einfluss auf so wichtige menschliche Eigenschaften wie Gewissen und Gemüt der Gastgeber…   Dies zur Bemerkung, dass „der Gast“ sich als König fühlen und wie ein solcher behandelt werden möchte…

Der Einser schließlich hat seinem Groll bereits Luft gemacht und ist polternd in die Tiefe gestürzt, 60.000 Kubikmeter, das Siebeneinhalbfache der Gesamtmenge!!! des bisher von Menschen geschürften Goldes zum Beispiel… Wie man Presseberichten entnehmen konnte, soll die Staubschicht über dem Fischleintal zehn Zentimeter dick gewesen sein, als Mahnung sozusagen. Der Ausblick da oben von „unberührt“ Richtung berührt muss jedenfalls nicht sehr bekömmlich sein, wenn der Berg dermaßen auskotzt, was ihn ankotzt…

Ähnlich angewidert grüßt „Toblacher“.

 

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8 Antworten auf Sexten. Kommentar „Toblacher“

  1. Hans sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herrn,

    nach Anbetracht verschiedener Statistiken aus den vergangenen Jahren kann man sagen, dass im Sommer mehr Urlauber ins Hochpustertal kommen als im Winter. Im Winter 2012/13 sind die Nächtigungszahlen im Winter im Hochpustertal sogar um 4,5 % im Vergleich zum den Jahren davor gesunken. Die Nächtigungen im Sommer sind jedoch seit Jahren nicht gesunken, im Gegenteil! Daraus können wir lesen, dass eindeutig mehr Leute einen Sommerurlaub bei uns verbringen, nicht zuletzt ist das auf den Preis zurückzuführen. Die Frage, warum man sich in Sexten, dennoch mehr an den Wintertourismus anpasst, ist bald geklärt. Laut ASTAT geben unsere Gäste im Sommer 104€ am Tag, pro Person aus. Im Winter geben unsere Gäste im Schnitt 140€ pro Tag und Person aus. Somit kann man feststellen, dass vom Winterurlauber mehr Geld zu holen ist.

    Auch wenn man vom Wintergast mehr holen kann, müssen wir den Sommertourismus ausbauen, weil dort mehr Leute kommen, und die Menge der Leute zählt! Es ist unprofessionell, Sexten nun mit Hauruck Aktionen wie den Wochenendrodungen aus dem Schneewittchen Schlaf zu wecken. In Zukunft müssen in Sexten alle Bauvorhaben, welche einen großen Einschnitt in das Landschaftsbild bedeuten (Schneisen für Druckrohleitungen, Forstwege, Pisten,…) abgelehnt werden. Dafür muss das Angebot, das wir an Liften bereits haben, einer Total-Überholung unterzogen werden, das Dorfzentrum schöner gestaltet werden, die ganzen alten Straßenlaternen entlang der Hauptstraße durch neue ersetz werden, Parkplätze am Postplatz geschaffen werden sowie der einheimischen Jugend und der Gäste-Jugend ein lukratives Nacht-Angebot geboten werden. Die Errichtung eines Nachtlokales wie K2 es in Reischach ist, wäre anzustreben. Dafür würde sich die „Signaue“ gut eignen, da würde es niemanden stören. Die Verbreitung der Straße in Schmieden, beim Hotel Irma oder ein neuer Asphalt auf der Sextner Straße wären für den Tourismus in Sexten zudem eine Aufwertung. Mit diesen Vorschlägen will ich die Leute davon überzeugen, dass nicht nur die Pisten wichtig für den Tourismus in Sexten sind, sondern dass der Gast bei der Wahl des Urlaubsortes mehrere Kriterien berücksichtigt. Erst wenn wir einige dieser Vorhaben in die Tat umgesetzt haben, wird in Sexten der touristische Aufschwung kommen.

    Diese Umsetzung dieser Vorschläge, welche ich beschrieben habe, kann man nur erreichen, wenn in Sexten vom Hotelier bis zum Bauern, vom Gastwirt bis zum Maurer, vom Sekretär bis zum Privatzimmervermieter alle an einen Strang ziehen und den Neid und die Angst, dass der andere etwas mehr haben könnte ablegen. Man muss GEMEINSAM die oben genannten Sachen umsetzen und so Sexten für den Sommertourismus öffnen.

    Ich möchte an alle appellieren, beim Tourismus an nachhaltigen Tourismus zu denken, die Natur zu schützen und zu schätzen, und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, in Richtung kulturelle Aufwertung des Dorfkerns, pflege unserer Kultur und unserer Heimat sowie Erhaltung und Ausbau des Sommertourismus. Dann wird Sexten wieder eine Tourismushochburg werden, wie sie es schon einmal war.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Hans

    • monika sagt:

      in zukunft müssen alle bauvorhaben….abgelehnt werden?
      dann lehnt in in sexten doch gleich alles ab – neubauten, landwirtschaftliche gebäude, erweiterungen von hotels, handwerksbetrieben und geschäften …alles verändert das dorfbild – könnte ja sein, dass einer ein bisschen mehr hätte als ein anderer.
      handwerker können ja auswärts arbeiten gehen.bauern brauchen wir sowieso nicht, hoteliere sollen endlich zufrieden sein, mit dem was sie haben.
      sie appellieren an stillstand! – in der signaue ein nachtlokal würden sie noch erlauben(originell á la K2) …a zuggole für di liftila… mir sein jo et gegn olls

      • Hans sagt:

        @Monika!
        Anscheinend haben Sie einige Textstellen meiner Stellungnahme falsch verstanden, oder ich habe sie nicht richtig beschrieben, daher hier noch einmal eine kurze Erklärung!
        Sie schreiben davon, dass man laut mir alle Bauvorhaben in Sexten ablehnen müsste. Sie haben wahrscheinlich nicht gelesen, dass ich geschrieben habe, alle Bauvorhaben, welche einen großen Einschnitt in das Landschaftsbild bedeuten müssen abgelehnt werden. Dies ist notwendig, wenn wir nicht an dem Ast sägen wollen, auf dem wir sitzen. Man kann nämlich nicht vom Sommertourismus leben, wenn wir die Natur ruinieren, wegen der viele Menschen aus den Städten zu uns aufs Land kommen!
        Ich habe nichts gegen die Renovierung von den landwirtschaftlichen Gebäuden, im Gegenteil, dies gehört zur Erhaltung der Kultur in Sexten. Ebenfalls gut ist es, wenn man alte Kornkästen etc. restauriert. Auch gegen den Ausbau verschiedener Handwerksbetriebe kann ich nichts sagen, im Gegenteil, dies gehört auch zur nachhaltigen Verbesserung der Wirtschaft. Und dass ein Handwerkerbetrieb auswandern muss, kann auch nicht passieren, wenn man meine Vorschläge umsetzten würde. Denn wenn alte Straßenlaternen durch neue ersetzt werden, muss doch auch ein Handwerker Hand anlegen, wenn die bestehenden Anlagen einer Total-Überholung unterzogen werden, muss auch ein Handwerker Hand anlegen. Nur weil die Verbindung Helm-Rotwand nicht gebaut wird, kommen nicht weniger Gäste nach Sexten. Die Gäste, die kommen würden sich vielmehr ein gepflegtes Dorf, mit schönen Straßenlaternen, gut asphaltierten Zufahrtsstraßen oder eine Disco, zur Unterhaltung der Jugend wünschen. Sehen Sie nicht auch ein, dass im Umkreis von Sexten weit und breit kein lukratives Nachtlokal ist. Ich appelliere nicht an Stillstand, daran, dass nicht nur die Pisten für unser Dorf wichtig sind, sondern auch die Pflege der bereits bestehenden Sachen. Mit einem guten Beispiel für die Aufwertung des Sommertourismus ging der Heimatpflegeverein Sexten mit seiner Aktion: „Gestaltung des Kulturortes am Schalenstein“ voran. Bei dieser Aktion wurde der Sextner Besinnungsweg von der Pfarrkirche über die Waldkapelle bis zu den Schalensteinen neu beschildert, teilweise mit neuen Stiegen versehen, mit Schautafeln ausgestattet, von Ästen befreit und anhand einer Broschüre im ganzen Tal, und weit herum bekannt gemacht. Ein Lob an den Heimatpflegeverein Sexten, so sieht der richtige Weg für nachhaltigen Tourismus aus!

        Mit freundlichen Grüßen,
        Hans

      • Edith sagt:

        Keine Angst, Frau Monika, in ein paar Jahren wird Sexten alles haben: Neu gepflasterte und asphaltierte Straßen von Innichen bis zur Signaue und hinauf zum Kreuzbergpass, schöne Dorfplätze, neue Laternen und sonstiges Leuchtzeug, mehrere Umlaufbahnen und Seilbahnen, generalsanierte Sessellifte mit Hauben und geheizten Sitzen – versteht sich, ein gut funktionierendes Bus- und Bahnnetz, eine Anbindung zur E66, einen Flughafen, klein aber fein, Kaufhäuser, Modegeschäfte, Kulturhäuser, Badanten-Vermittlungen, Dog-, Katzen- und Flöhesitting, Vier-, Fünf- und Sexsternehotels sowie Zweitwohnungen en masse, vielleicht auch einen Tunnel Sexten-Cortina, einen Tunnel Sexten-Bruneck, eine Abzweigung zum Plöckenpasstunnel und eine zur Alemagna, eine in der Welt renommierte Schischaukel Sexten-Rotwand-Vierschach-Comelico-Sillian, ein K2 am Parkplatz der Seilbahn Sexten-Helm, ein K2 in der Signaue, Arbeitsplätze noch und nöcher, Banken, eine gut funktionierende Gehirnschmalzfabrik und dulcis in fundo, ein Bordell, Transparente „Wellkomm in Sexten“ an beiden Taleinfahrten inklusive. Schon allein der Name „Sexten“ bietet sich bestens an und wo gewedelt wird, darf auch geschwedelt werden! Man kann und darf doch nicht alles verhindern! Nein, all dies gehört zur heutigen modernen Welt dazu, das wollt und könnt Ihr haben, mit oder ohne Baugenehmigung! Von mir aus. Aber was dann, wenn sogar der Massentourismus, den Ihr so vehement anstrebt, von dem ganzen Zeug nichts wissen will? Ja, dann wird’s wirklich finster! Aber eines wird blühen: Der Sextourismus in den Dolomiten!

  2. objektiv bleiben sagt:

    in welcher kultur leben sie denn? der berggott hat sich erzürnt und hat den felsen gespalten, um den darunter lebenden menschen seine macht zu demonstrieren? müssen wir demnächst mit opfergaben für die götter rechnen?

    und schnell zur wahlwerbung übergehen…etwas moderner zeigen sie sich da – aber bevor sie behauptungen über „steuerfrei“ in die welt stellen, sollten sie sich umfassend informieren!
    die schnorrer in unserem system sind anderswo begraben! ein unternehmer oder bauer kann krank sein, so lange er will – nur bezahlt es ihm niemand – bei gewissen berufsgruppen sieht das etwas anders aus. unzufriedenheit, neid, faulheit, menschenverachtung und besserwisserei, gepaart mit langeweile und ewigem suchen nach „aufregern“ …damit beschäftigen sich die hier gemeinten.
    manche scheinen der überzeugung zu sein, der geldbrunnen sei unerschöpflich, man müsse sich nur bedienen …so wie die milch aus der tetra-verpackung kommt. nur dass dafür gearbeitet werden muss, das scheint an vielen vorüberzugehen.
    blockieren ist das schlagwort! nur…alternativen sehe ich nirgendwo. absahnen wo’s geht – aber innovation und arbeitswillen fehlen. möglichst wenig arbeiten, viel freizeit und viel geld – diese gleichung wird und soll sich nicht ausgehen.

    in der hoffnung, dass kein potentieller gast je ihre zeilen lesen wird – sie sollten sich über solch verachtende äußerungen über ihre und unsere gäste schämen!! ja sind sie denn von sinnen? geistige umnachtung dürfte hier die ursache sein….