Die Plattform Pro Pustertal erzählt die „Unendliche Geschichte Riggertalschleife“

Nachdem es im Vinschgau dank tatkräftiger Menschen gelungen war, trotz der Widerstände der politischen Vertreter/innen die Vinschger-Bahn wieder zu aktivieren  und zum beliebten öffentlichen Transportmittel zu machen, begann die seit 2003 bestehende „Plattform Pro  Pustertal -PPP“ sich ebenfalls  für eine nachhaltige Verkehrsförderung einzusetzen. Zu diesem Zweck organisierte sie in Zusammenarbeit mit der „Initiative für mehr Demokratie“  in elf Gemeinden  mit  Hilfe von 13 Organisationen und 200 Freiwilligen des Pustertales am 20.März 2005 eine selbstverwaltete Volksbefragung zum Thema „Welche Verkehrszukunft für das Pustertal ?“.  Durch die Beteiligung von 25,5 % der Wahlberechtigten trotz aller Versuche bestimmter Kreise, diese Initiative abzuwerten, haben die Wähler/innen klar das von der Landesregierung geplante Ausbauprojekt der Straße abgelehnt. Viel mehr  sprachen sie sich für den zeitgleichen und mit gleich hoher Finanzierung dotierten Ausbau des Bahnverkehrs und die Erstellung eines Gesamt-Mobilitäts-Konzeptes aus.

Am 25.September 2005 erhielt diese Initiative dafür den CIPRA-Preis in der Kategorie „Neue Formen der Entscheidungsfindung“ mit 25.000 Euro Preisgeld.

Ermutigt durch dieses Ergebnis veranstaltete die PPP am Samstag, 27. August 2005 eine Großveranstaltung  zwecks Sensibilisierung  und Aktivierung der Bevölkerung, die ersten „Meilensteingespräche“ am historischen Ort Sonnenburg bei St. Lorenzen.

Folgende drei Punkte wurden an die politischen Verantwortungsträger herangetragen:

  • Keine Großumfahrungen wie in Vintl mit geplanter Rienzverlegung
  • Schonende Verbesserungen der Straße ohne Erhöhung der Geschwindigkeit
  • Vorgesehene Finanzmittel für die Verbesserung der Pustertaler Bahn, Sanierung der Bahnhöfe, Verbindungsschleife Riggertal  Richtung Brixen, Errichtung neuer Haltestellen und Kreuzungsgeleise

Auf Grund des großen Erfolges dieser Initiative fanden am 18.8.2006 die „Zweiten Meilensteingespräche“ am selben historischen Ort statt, diesmal erneut mit einem klaren JA zur Bahn, NEIN zu  mehr Straßenbau und MEHR Demokratie bei Großprojekten.

In der Folge stellten die Vertreter der Arbeitnehmer in der SVP eine Anfrage an den Landtag, ob die Riggertalschleife in die Bauleitpläne der betreffenden Gemeinden eingetragen wurde. (Nr.32/12/ 06 ) Landesrat Widmann antwortete ausweichend mit RFI-Problemen und erst mit der Anbindung der Zulaufstrecken des BBT könnte die Eintragung erfolgen.

Am 6. März 2006  wurde die erste „Pendlerinitiative“  durch Axel Bisignano und Dietrich Mayr gegründet und forderte in einem offenen Brief  LR Widmann auf, die Widerstände gegen das Projekt der Riggertalschleife bei einer Aussprache offen zu legen. Am 1.8.2007 teilte der Landesrat schriftlich mit, dass ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben wird und bis Ende des Jahres die Ergebnisse vorliegen werden.

Am 25.8.2007 fanden die „Dritten Meilensteingespräche“ in St. Lorenzen  statt  unter dem Titel „Klimatal statt Schnellstraße“, um eine verantwortbare und nachhaltige  Mobilitäts-Politik im Pustertal einzufordern und erneut auf die weitere Attraktivierung  der Bahn durch Verwirklichung einer direkten Anbindung an die Brennerbahn  in Südrichtung mittels Riggertalschleife zu drängen.

Am 12.März 2008 wurde der „Erste Runde Tisch zur Pustertalbahn“ in Bruneck veranstaltet, wobei unter Punkt e  nun die Riggertalschleife zum offiziellen Themenpunkt wurde und Landesrat Widmann verkündete: „In zwei Jahren werden wir im Pustertal  Schweizer Verhältnisse haben“. Am 30.April war das Pendlerkomitee bei einer Sitzung des Mobilitätsassessorates  mit dabei und erfuhr, dass nun die Kriterien für eine Studie zum  „Gleis-Dreieck“, wie die Fachterminologie die Riggertalschleife  bezeichnet, jetzt ausgearbeitet würden. Der Landesrat bestätigte, dass „die gesamte Investition im Pustertal nur durch den Bau der Riggertalbrücke  mit möglichen Bahnhöfen in Schabs/ Aicha Sinn mache.“

Am 18.5.2008 bekam das Pendlerkomitee und die PPP Unterstützung vom „Arbeitskreis  Fahrgast Tirol“ aus Nordtirol. „Die Errichtung der Riggertalschleife ist sehr wichtig  und dringend notwendig, diesbezüglich wurde bereits mehrfach mit dem Ressort für Tourismus  und Mobilität korrespondiert.

Am 6.-7. September 2008 berichtete die „Dolomiten“ über den erfolgten Wettbewerb zur Riggertalschleife, an dem elf Planungsfirmen teilgenommen haben. Der erste Preis wurde nicht vergeben, den zweiten Preis  mit 18.000 Euro teilen sich zwei Projekte und der dritte Preis erlangte 9.000 Euro, die Kosten belaufen sich zwischen 20 und 35 Mill. Euro.

„Nun liegen also realisierbare Vorschläge für die Riggertalschleife vor, welche die Zugfahrten zwischen Bruneck und Bozen mindestens um 13 Minuten verkürzen würden. Mit dem Bau der Schleife könnte auch der gewünschte Bahnhof in Schabs errichtet werden.“

Am 11.Dezember 2008 zitiert die „Dolomiten“ den Landesrat Widmann anlässlich der Vorstellung des neuen Fahrplanes folgendermaßen: „Erster Schritt in ein neues Bahnzeitalter, die Riggertalschleife ist ein Muß, es brauche aber noch Zeit, in rund drei Jahren soll das UVP-Verfahren eingeleitet werden.“

Am 2.3.2009 findet der zweite „Runde Tisch zur Pustertal-Bahn “ statt und wieder betont Landesrat Widmann als größtes Vorhaben die Wichtigkeit der Riggertalschleife und folglich würde statt Franzensfeste  Brixen zum Knotenpunkt werden. Erstmals wird eine Bauzeit von 1-1,5 Jahren angegeben und mit Kosten von bereits 40 Millionen gerechnet, allerdings  soll erst in 5-6 Jahren gebaut werden, siehe „Dolomiten“ vom 21.-22. März.

Am 25.März gibt es wieder ein Treffen mit dem Pendlerkomitee und am 6.4.2009 appelliert das Komitee schriftlich an den Landesregierung, der Riggertalschleife absolute Priorität einzuräumen, da sie den Dreh-und Angelpunkt für die Verbindung ins Pustertal darstellt und die Zeiteinsparung von fast 15 Minuten ohne Umstieg ermöglicht und somit auch für Pendler nach Brixen günstig wäre.

Am 15. April 2009 stellten die beiden Ingenieure des Wettbewerbs anlässlich eines Infoabends in Vahrn mehrere Varianten ihres Projektes vor:

a) eine kurze Schleife vor der Festung Franzensfeste.

b) eine weite Schleife östlich des Riggertales.

c) eine mittlere Verbindung durch einen Tunnel zu einer neu zu errichtenden Brücke, welche auch die Errichtung von Bahnhöfen in Aicha und Schabs ermöglichen.

Am 11.5.2009 schreibt  Landesrat Widmann an PPP und Pendlerkomitee: „Ich versichere Ihnen, dass die Riggertalschleife auch für uns eines der wichtigsten Ziele für den Bahnbetrieb im Pustertal ist und dass wir weiter an ihrer Verwirklichung arbeiten… Allerdings muß die Finanzierung  gut überlegt und mit den restlichen Maßnahmen abgestimmt werden. Erst dann können sichere Zusagen gemacht werden und definitive Zeitpläne erstellt werden.“

Am 14.5.2009 berichtet die „Dolomiten“, dass beim runden Tisch der Bürgermeister des Bezirks Eisacktal von Landesrat Widmann versprochen wurde, den Bau der Riggertalschleife  spätestens in drei Jahren zu beginnen. Deren Realisierung habe Priorität, um den Zugverkehr attraktiver zu machen.

Am 30.-31. Mai schreibt  die „Dolomiten“: Die Preisträger des zweiten Preises Marinelli Rupert und Mintah Gunnar stellten ihr Projekt dem Bezirksrat vor und gaben die Kosten mit 20 Millionen Euro an. Der Bezirksrat drängte auf baldige Verwirklichung des Projektes.

Am 20.11.2009 lädt die PPP in Bruneck zu ihrer Vollversammlung ein mit der Präsentation der Projekte für die Riggertalschleife durch die beiden Planer Ing. Marinelli und Mintah.

Die Einladungen sind versandt, die Plakate im gesamten Pustertal verteilt, als am 18.11. von Amtsdirektor Gianfranco Jellici das strikte Verbot kommt, die Projekte öffentlich vorzustellen. Die Vollversammlung verfasst folglich eine Resolution und unterstützt somit die Forderung aller Pustertaler Bürgermeister und der Bezirksgemeinschaft nach rascher Verwirklichung dieser absolut nötigen Investition, um die Pustertal Bahn voll konkurrenzfähig zu machen.

Auch der AVS  Bruneck verabschiedet eine solche Resolution anlässlich seiner Hauptver- sammlung mit dem Appell, die Riggertalschleife unverzüglich in Angriff zu nehmen und noch in dieser Legislaturperiode zu Ende zu führen.

Am 18.1.2010 berichtet die „Pustertaler Zeitung“ vom Abschluß der Restaurierungsarbeiten am Toblacher Bahnhof, welcher in neuem Glanz erstrahlt. Anläßlich der Einweihung versprach Landesrat Widmann , dass „neue Projekte derzeit mittels Simulation geprüft würden, so etwa das Projekt  Riggertalschleife, das eine deutliche Verkürzung der Fahrtzeit Bruneck-Bozen, aber auch eine Neuorganisation des gesamten Bahnverkehrs mit sich bringen würde“.

Am 17.2.2010 berichten die „Dolomiten“, dass Willi Wächter, Vorstandsmitglied „Pro Bahn“ im Regionalverband Ost-Westfalen-Lippe /Deutschland viele Probleme beklagt, mit  welchen  Bahnreisende ins Pustertal zu rechnen haben. Sein Appell lautet: „Wenn im Pustertal das Motto Umwelt und Bahn -Mobilität greifen soll, sind die politisch Verantwortlichen noch kräftig gefordert, sich ins Zeug zu legen“.

Am 5.März 2010 schreibt  die „Tageszeitung“  unter dem Titel: „Wir brauchen die Riggertalschleife“. Die Gemeinden des Pustertales fordern den Bau dieser Verbindung und stellen einen Kostenvergleich her: 2010 gab das Land rund 90 Millionen Euro für Straßenbau aus und weitere 20 Millionen fließen allein in die Instandhaltung. Die Riggertalschleife würde 20-35 Millionen kosten mit dem Vorteil, die Fahrtzeiten  zwischen dem Pustertal und Eisacktal erheblich zu verkürzen.

Am 29.4.2010 fand der dritte „Runde Tisch zur Pustertalbahn“ statt und erneut wurde die „Verwirklichung der Riggertalschleife als unbedingt erforderlich genannt. Trotz der Kosten sei sie ein Muß. Leider gab es diesmal keinerlei Zusagen des Landesrates.

Am 27.-28.11.2010 berichten sowohl „Dolomiten“ als auch „Tageszeitung“ über die Vollversammlung der PPP am 26. November, bei der wieder eine Resolution an den Landeshauptmann Durnwalder verabschiedet wurde. Neben lobenden Worten für die bereits erfolgten Verbesserungen im Bereich der Mobilität wurde erneut appelliert. „Der öffentliche Nahverkehr muss auf allen Ebenen stärker gefördert und der Individualverkehr mit konkreten Maßnahmen vermindert werden. Investitionen in die Bahn gegenüber dem Straßenbau  müssen absoluten Vorrang haben so wie die Realisierung der Riggertalschleife und noch in dieser Amtsperiode sollte mit dem Bau begonnen werden.“

Seither ist es still geworden um die Riggertalschleife, sie wird totgeschwiegen, trotz aller Versprechungen. Wie lange noch??? Bei der Einweihung des Bahnhofes Percha am 12.12. 2010 fiel kein einziges Wort darüber, wie glaubwürdig ist der Landesrat noch ???

Bruneck, 12.10.2013

 

 

 

 

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Eine Antwort auf Die Plattform Pro Pustertal erzählt die „Unendliche Geschichte Riggertalschleife“

  1. Petra Nischler sagt:

    Wir haben es mit lauter Stinktieren zu tun! Wer das noch nicht erkannt hat ist entweder dumm oder selbst ein solches!!