Leserbrief Georg Brunner: Zweitwohnungen

12.963 Zweitwohnungen für touristische Zwecke waren mit Jahresende 2012 in Südtirol gemeldet. Im Jahr 2006 gab es noch 10.526. Dies entspricht einem Anstieg von 23,15 Prozent in sechs Jahren. Die meisten dieser Freizeitwohnsitze wurden in Durnwalders 24-jähriger Amtszeit als Landeshauptmann gebaut.

Durnwalder, Laimer, und Co. wollten die Problematik nie verstehen und waren als Gesetzgeber immer auf der Seite der Bau – und Finanzlobbys. Der scheidenden Landesregierung werfe ich vor allem vor, mit dem zuletzt im Raumordnungsgesetz eingefügten Art. 79/ ter. die Verantwortung für den sogenannten ,,Ausverkauf der Heimat“ den Bürgermeistern in die Schuhe zu schieben. Die Touristen und die Zwischenhändler im Immobiliensektor treiben die Wohnpreise in die Höhe. Personen, welche einige Kubikmeter alter Wohnkubatur erben, sind dagegen nur in den seltensten Fällen in der Lage, die Miterben auszubezahlen und müssen verkaufen. In den historischen Ortskernen entstehen immer mehr Wohnblöcke mit Freizeitwohnsitzen, während die heimische Bevölkerung in die Wohnbauzonen an den Dorfrändern abgedrägt wird.

Gärten und Grünflächen in den Ortskernen verschwinden. Um den weiteren Ausverkauf der Heimat zu verhindern, schlage ich zwei Dinge vor: Erstens die Anzahl der Freizeitwohnsitze gesetzlich stark einzuschränken. Als Vorbild könnte man das Tiroler Raumordnungsgesetz nehmen. Zweitens könnte man die Freizeitwohnsitze als eigene Kategorie im Kataster erfassen und die Mehrwertsteuer auf derartige Immobilien auf 22% anheben. Ein derartiger Vorschlag kann bei der unter chronischem Geldmangel leidenden italienischen Regierung durchaus Befürworter finden.

 

Georg Brunner, Welsberg

 

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