Schwemmholzsperre Rienzschlucht (NEIN DANKE !), TZ 171210

TZ, Freitag, 17. Dezember 2010
Sperre gegen Sperre
Eine massive Speere bei Percha wird gerade gebaut, eine zweite soll in der Rienzschlucht hinzukommen: Als Schutz gegen Hochwasser. Proteste bleiben nicht aus: Das Naherholungsgebiet in der Rienzschlucht soll nicht verbaut werden.
von Silke Hinterwaldner

Nach einem Brief und einer E-Mail, die ohne Antwort geblieben sind, halten wir es für angebracht, jeden Zweifel auszuräumen und unsere Meinung klar darzulegen: Wir lehnen die Sperre ab.“ Die Fraktionsverwaltung der Stadt Bruneck will die Rienzschlucht als Naherholungszone bewahrt wissen und wird dem Projekt für eine Rückhaltesperre für Schwemmholz nicht zustimmen. Immerhin ist die Rienzschlucht der Brunecker liebstes Naherholungsgebiet mit Spazierwegen, Radwegen und idyllischen Plätzchen.
In Percha wird gerade die erste Rückhaltesperre gebaut: Wer die Bauarbeiten dort verfolgt, kann sich nicht vorstellen, etwas Vergleichbares in der Rienzschlucht zu wollen. In der Abteilung Wasserschutzbauten geht man aber davon aus, dass es sowohl die Sperre in Percha als auch jene in der ­Rienzschlucht brauche. Diese ist derzeit in der Projektierungsphase. Klar ist für die Experten für Hochwasserschutz: Das Einzelbauwerk in der Rienzschlucht wird sichtbar sein, aber es soll nicht der gesamte Fluss verbaut werden. Kosten wird die Sperre rund 1,5 Millionen Euro, finanziert über ein EU-Projekt, das unter dem sinnigen Namen „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ läuft.
Eben darauf spielt Walter Harpf an. Der Fraktionsvorsteher von Bruneck sagt: „In der Tat scheint es sich hier um eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu handeln.“ Man rede von Sicherheit, um massive Eingriffe auf Kosten von Natur und Landschaft zu rechtfertigen. Dabei stellt sich die Frage: Wie kann die Rienz so viel Schwemmholz führen, dass derartige Bauwerke an Ort und Stelle tatsächlich notwenig wären? Aber die Angst vor einem Hochwasser, wie es Bruneck vor 130 Jahren erlebte, bleibt, auch wenn der Olanger Stausee mittlerweile eine gewisse Schutzwirkung hat: Eine Erhebung kam zum Ergebnis, dass sich 100 Gebäude in der Gefahrenzone befinden.
„Will man ganz sichergehen“, schlägt Harpf vor, einem möglichen Hochwasser in Bruneck entgegenzuwirken, so überlege man sich doch, die Steinmauer orografisch rechts zwischen Moessmer und Bernardi-Brücke nach Vorbild der Tieltpromenade zu schließen.“ Das Geld von der EU habe man ohnehin bereits in der Tasche.
„Man muss einen Ausgleich finden zwischen Hochwasserschutz und Schutz für die Landschaft“, sagt Umweltstadträtin Waltraud Deeg. Sie will nun die Pläne in der Rienzschlucht näher unter die Lupe nehmen.
Die Fraktionsverwaltung der Stadt Bruneck will die Rienzschlucht als Naherholungszone bewahrt wissen und wird dem Projekt nicht zustimmen.

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Eine Antwort auf Schwemmholzsperre Rienzschlucht (NEIN DANKE !), TZ 171210

  1. forumonline sagt:

    siehe unter Schlagwörter: Rienzschlucht: Fotos & Brief Fraktion Bruneck…
    PS: Die Sperre in der Rienzschlucht wäre keine 3 km von jener in Percha entfernt…,
    aber mit vorgeschobenen „Sicherheits“-Begründungen kann bei uns ja alles niedergebaggert werden.