Kronplatz: Vage Pisten

Neue Südtiroler Tageszeitung, 29.01.2014 – Am Kronplatz werden zwei Skizonen ausgewiesen: in Stefansdorf und am Nordhang zwischen Silvesterpiste und Herrnegg. – von Silke Hinterwaldner

Der neue Skizonenplan ist eine Art Wunschzettel, den Liftgesellschaften und Gemeinden ausfüllen können, um in ihrem Einzugsbereich irgendwann neue Anlagen zu bauen. Darin enthalten sein müssen im Gegensatz zum alten Landesskipistenplan nicht unbedingt konkrete Projekte, sondern vielmehr vage Pläne, die man vielleicht verwirklichen möchte.

Genau hier setzt bereits die Kritik vieler Umweltschützer an. „Das ist uns viel zu groß gefasst, viel zu ungenau“, sagt Hans Peter Niederkofler von den Brunecker Grünen, „wir können nicht von vorneherein alles zulassen, was innerhalb dieser Zonen geplant wird.“ So würde man wichtige Faktoren wie etwa die genaue hydrologische Beschaffenheit der Trasse einfach außer Acht lassen. Niederkofler: „Es ist nach wie vor notwendig, dass konkrete Projekte bewertet werden.“

Aber das war am Montagabend bei der Gemeinderatssitzung in Bruneck nicht gefragt. Die Räte mussten vielmehr eine Stellungnahme zu den nun am Kronplatz neu definierten Zonen abgeben. Dabei geht es in der Hauptsache um zwei Gebiete: Als Skizone ausgewiesen werden soll das Gebiet zwischen Silvesterpiste und Herrnegg am Nordhang des Kronplatzes und die Verbindung in Richtung Stefansdorf. Die Mehrheit der Gemeinderäte in Bruneck stimmte für diese beiden Zonen (17 Ja-Stimmen, sieben Nein-Stimmen, einige Enthaltungen), aber die Kritik steht weiter im Raum.

Grüne, Bürgerliste und PD haben gegen diese Skizonen gestimmt, aber für Bernd Ausserhofer von den Freiheitlichen ist dagegen einzuwenden. „Ich sehe das positiv“, sagt er. Schließlich sei es vernünftig die Skifahrer näher an die Beherbergungsbetriebe zu bekommen – und das sei sowohl in Reischach als auch in Stefansdorf der Fall.

Aber, was plant die Kronplatz Seilbahn AG am Nordhang? Die Herrnegg-Piste ist ein Problemkind, sie ist zu steil und zu gefährlich für den durchschnittlichen Skifahrer. Ursprünglich war diese Piste denn auch als Rennpiste von Bernhard Russi geplant worden. Aber nachdem aus diesen Träumen nichts wurde, soll die Piste nun wahrscheinlich entschärft werden.

Für Alex Rungger, SVP-Fraktionssprecher in Bruneck, ist die andere Zone weit wichtiger. Sie betrifft zwar in der Hauptsache die Nachbargemeinde St. Lorenzen, aber auch die Brunecker müssen die Pläne positiv begutachten. „Ich bin verwundert über den Widerstand mancher Parteien“, sagt er. Schließlich habe man in Stefansdorf selbst nichts gegen diese Liftverbindung einzuwenden. Von dort aus soll ein Schlepplift errichtet werden, der die maximal 600 Hotelgäste aus Stefansdorf ohne Bus oder Auto direkt auf den Kronplatz bringen kann.

In St. Lorenzen selbst arbeitet Referent Martin Ausserdorfer schon länger an diesem Projekt. Bereits vor einem Jahr habe der Gemeinderat einstimmig für dieses Projekt gestimmt. Ausserdorfer: „Dieses Projekt verschafft uns neue Möglichkeiten. Wir wollen uns die Zukunft nicht verbauen.“

 

 

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