Zur Erinnerung aus aktuellem Anlass: PM Grüne: Konzession Hydros-Kraftwerk Bruneck

Publiziert am 23. April 2013 von forum

Die SEL-Affäre hat auch direkte Auswirkungen auf die Gemeinde Bruneck. Die Verlängerung der Konzession des Brunecker Hydros-Kraftwerks als direkte Folge des Skandals ist ein großes Geschenk an Edison, während die Gemeinde mit ihren Stadtwerken nach wie vor keine Möglichkeit hat, sich um die im März 2014 auslaufende Konzession zu bewerben. Die Ufergemeinden verlieren damit außerdem 3,5 Millionen Euro an Umweltgeldern. In einen Beschlussantrag an den Brunecker Gemeinderat fordern die Grünen, dass das Land seine Verantwortung wahrnimmt.

Mit dem sog. „Monti-Dekret“ wurden die in den nächsten Jahren auslaufenden Konzessionen für Großableitungen bis Ende 2017 verlängert. Das Land hätte die Möglichkeit, mit eigenen Bestimmungen einzugreifen. Der Landtag hat aber bislang die Konzessionsvergabe nicht neu geregelt und die bisher gültigen Landesbestimmungen abgeschafft. Somit bleibt nur die staatliche Regelung mit der Verlängerung der Konzessionen gültig.

Für das Hydros-Kraftwerk Bruneck bedeutet dies, dass die Konzession um mindestens 45 Monate verlängert wird. Aufgrund der Verträge zwischen SEL und Edison gehen dabei ca. 68% des Stroms an Edison und nur 32% an die SEL. Das bedeutet für Edison geschätzte 6,5 Millionen Euro an zusätzlichen Gewinnen. Hinzu kommt, dass die bisherige Konzessionsregelung keine Umweltgelder vorsieht und so den Ufergemeinden 3,5 Millionen entgehen.

Zeitraum Produktion Anteil Edison Anteil SEL
05.03.2014 – 31.12.2015 257.425 MWh 257.425 MWh (100%) 0 MWh (0%)
01.01.2016 – 31.12.2017 294.200 MWh 117.680 MWh (40%) 176.520 MWh (60%)
Gesamtproduktion Wert (72€/MWh) Gewinn
Edison 375.104 MWh (68%) € 27.007.560 € 6.489.317
SEL 176.520 MWh (32%) € 12.709.440 € 3.053.796

Die gesetzgeberische Untätigkeit des Landes kommt natürlich  nicht von ungefähr, sondern ist eine direkte Folge der allseits bekannten Vorfälle bei der Vergabe der großen Wasserkraftkonzessionen. Da man unter besonderer Beobachtung seitens der staatlichen und europäischen Behörden steht, zieht man es vor, auf Zeit zu spielen.

Die Gemeinden, speziell Bruneck, werden durch diese Situation geschädigt. Die Brunecker Stadtwerke haben in Erwartung der Konzessionsvergabe bereits zwei Projekte für das Hydros-Kraftwerk eingereicht. Sie wurden aber archiviert und liegen jetzt noch dazu jedem Mitbewerber offen. Nun verlieren die Stadtwerke für weitere Jahre die Möglichkeit, sich um die Konzession zu bewerben. Gleichzeitig können die Ufergemeinden nicht mit Umweltgeldern rechnen.

Die Landesregierung sei deshalb aufgefordert, sich zum einen für eine schnellstmögliche Neuvergabe der Konzession – unter korrekten und transparenten Bedingungen  – einzusetzen. Außerdem soll gewährleistet werden, dass die Gemeinden für den Verlust der Umweltgelder entschädigt werden. Ein ähnlich lautender Beschlussantrag zu den Hydros-Kraftwerken Bruneck, Pfitsch und Marling wurde von den Grünen auch im Landtag eingereicht.

23.04.2013
Grüne Ratsfraktion

 

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