Dachverband: Aktion Verzicht – Fleischkonsum

Dachverband für Natur- und Umweltschutz, 12.03.2014 Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz beteiligt sich zum ersten Mal an der Aktion Verzicht und möchte in der Fastenzeit wöchentlich anhand alltäglicher Beispiele aufzeigen, dass Verzicht locker ohne Einschränkung der Lebensqualität möglich ist. Wir möchten alltäglich gelebten Umweltschutz und „Verzicht“ im Sinne bewusst getroffener Verhaltensweisen und Konsumentscheidungen positiv besetzen und auch über die Fastenzeit hinaus als bewusste Lebenseinstellung fördern.

Gerade die Fastenzeit bietet sich – ganz unabhängig von der konfessionellen Einstellung – an, um innezuhalten und Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen bewusst zu hinterfragen. Die war auch der Grund für den Dachverband für Natur- und Umweltschutz, an der heurigen Aktion Verzicht aktiv teilzunehmen. Anhand ganz alltäglicher Beispiele möchten wir in der Fastenzeit wöchentlich aufzeigen, wie positiv sich „Verzicht“ im Sinne von bewusst getroffenen Entscheidungen auf unsere Lebensqualität, aber auch auf unser unmittelbares Umfeld, unsere Umwelt auswirken kann.

Ein Thema, das sich während der Fastenzeit geradezu anbietet, ist die Einschränkung des Fleischkonsums, wenn man sich den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch vor Augen führt, und dies nicht nur aufgrund religiöser Gründe. Genaue Zahlen für Südtirol liegen nicht auf, wir dürften aber zwischen 80 kg (Italien) und 113kg (Österreich) liegen. Wie so oft macht auch hier die Dosis das Gift und angesichts dieser enormen Mengen an konsumiertem Fleisch mit seinen möglichen negativen gesundheitlichen Auswirkungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, erhöhter Cholesterinspiegel und einer Reihe von Folgeerkrankungen liegt es auf der Hand, dass ein bewusster Verzicht auf Fleisch und eine Einschränkung der konsumierten Menge unmittelbare positive gesundheitliche Auswirkungen hat. Bereits die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden sollten Anlass genug sein, den persönlichen Fleischkonsum bewusst zu überdenken und nach Möglichkeit zu reduzieren. Weniger Fleisch auf dem Teller hat aber noch eine Reihe weiterer Vorteile.
Auch aus Sicht des Umweltschutzes ist ein maßvollerer Umgang mit dem Fleischkonsum mehr als wünschenswert. Laut Welternährungsorganisation (FAO) und Klimabeirat der Vereinten Nationen (IPCC) ist die Tierhaltung für 65% der globalen Stickoxid-Emissionen verantwortlich. Immerhin 18% der vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen (CO2, Methan und Stickoxide) entfallen auf die weltweite Viehwirtschaft. 90% der weltweiten Sojaherstellung und 60% von Mais und Gerste werden für die Fütterung von Tieren verwendet. 10% des Süßwassers, dass die Menschheit braucht, fließt in die Viehhaltung. Angesichts dieser Zahlen ergeben sich natürlich auch drängende Fragen zu Weltgerechtigkeit und Solidarität, vor allem wenn durch die Fleischproduktion Boden, Wasser und Grundnahrungsmittel nicht mehr in allen Teilen der Welt ausreichend zur Verfügung stehen.

Und nicht zuletzt das Thema Tierhaltung selbst. Da Fleisch von einem Sonntagsgericht zu einem alltäglichen Lebensmittel geworden ist, muss es auch dementsprechend billig erzeugt werden. Sprichwörtlich auf dem Rücken der Tiere. Noch immer stammt der größte Teil des Fleisches aus konventioneller Massentierhaltung, bei der die Tiere ein kurzes und unwürdiges Lebens auf engstem Raum führen müssen.
Niemandem soll Fleisch grundsätzlich verboten werden, aber ein überlegterer Konsum und öfters ein bewusster Verzicht trägt zu einer Reihe von positiven Erscheinungen bei, auf persönlicher und allgemeiner Ebene.

 

Fleisch – wenn weniger mehr ist

Reduzieren wir unseren Fleischkonsum und verzichten öfter bewusst auf Fleisch am Teller, so wirkt sich dies positiv aus auf:

  • unsere Gesundheit, da das Risiko von Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, einem erhöhten Cholesterinspiegel und einer Reihe von Folgeerkrankungen vermindert wird.
  • unsere Umwelt, da bei der Tierhaltung beträchtliche Mengen an Treibhaus-relevanten Emissionen entstehen, und knappe Ressourcen wie Wasser und Boden überproportional beansprucht werden.
  • die Weltgerechtigkeit und Solidarität, da durch die Fütterung in der Tierhaltung gerade in Entwicklungsländern Grundnahrungsmittel und Wasser unerschwinglich teurer werden oder gar nicht mehr für die lokale Bevölkerung zur Verfügung stehen.
  • die Tierhaltung selbst, da der Großteil des weltweit erzeugten Fleisches nach wie vor aus der konventionellen Massentierhaltung stammt, bei der die Tieren in Mastbetrieben ein kurzes und unwürdiges leben auf engstem Raum führen müssen.
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