Leserbrief Michl Burger: Die Schreckgemeinden des Pustertales

In Bezug auf den Natur – und Umweltschutz rangieren einige Gemeinden des Pustertales unter den sogenannten ,,Schreck -Gemeinden“. Sexten führt dabei die landesweite Hitliste an, doch auch in der Gemeinde Welsberg/Taisten scheint man wenig vom Natur- Umwelt-und Landschaftsschutz halten zu wollen. Innerhalb eines Jahres hatten die Motorsägen wieder mächtig Hochkonjuktur. Totaler Kahlschlag bei der Industriezone Anger in Taisten, der Prenninger Erholungspark wurde übermäßig stark gestutzt, entlang des Fahrradweges wurde mächtig abgeholzt und jetzt erfolgte auch noch ein landschaftlicher Angriff auf das ehrwürdige Klarissenkloster von Taisten. Das Taistner Kloster war immer hinter den Bäumen versteckt, vielleicht ein Zeichen von Abgeschiedenheit, aber auch ein Ort der Ruhe und der Erholung. Schloss Welsperg, Ruine Thurn und das Klarissenkloster sind als Ensemble ausgewiesen worden und sollten eigentlich dementsprechend geschützt sein. Da wurde wohl die Rechnung ohne den Wirt bzw. ohne die hemdsärmeligen Verwalter in Welsberg/Taisten gemacht. Dort wird alles rücksichtslos niedergewalzt. Einst war das ehemalige Klarissenkloster  ein spiritueller Ort der geistigen Begegnung, ein gern besuchter Ort der religiösen Besinnung. Schon vor Jahren wurde das Kloster zweckentfremdet und vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Bozen/Brixen zum ,,Klosterhotel“ umgebaut. Jetzt das gesamte Klostergebäude völlig freizulegen zeugt jedenfalls von völlig fehlender Feinfühligkeit. Wo bleibt das Gespür für den notwendigen Natur- Umwelt-Ensemble-Denkmal-und Landschaftsschutz? In Welsberg /Taisten sind viele Fehlentwicklungen feststellbar, deren negativen Folgen noch lange nachwirken werden!

Michael Burger, 6.April, 2014

 

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2 Antworten auf Leserbrief Michl Burger: Die Schreckgemeinden des Pustertales

  1. Edith sagt:

    Zwei interessante Weisheiten, die m. E. gut zum Thema passen:

    Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen.
    Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859)

    Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt.
    Khalil Gibran (1883-1931)

  2. Edith sagt:

    Vielleicht müsste man die Säge das nächste Mal irgendwo anders ansetzen?
    Ich muss immer und immer wieder feststellen, dass Natur- und Landschaftsschutz, die Liebe zur Schönheit und Ensembleschutz im Land Südtirol, im Speziellen im Hochpustertal, regelrecht vergewaltigt werden. Vergewaltigung gehört gesetzlich geahndet! Ich verstehe nicht, wieso die Leute, die hier leben, sich nicht empören und ihren Lebensraum zu verteidigen wissen!?
    Selbst Touristen, die beispielsweise in Welsberg/Taisen jahrelang den Urlaub verbringen, sind jedes Jahr entrüsteter und indignierter, über den SCEMPIO, der sich ihnen alljährlich bietet. Sie sind zwar froh, dass der Dorfkern durch die Umfahrung entlastet wurde, aber dass ein 2-Tausend-Seelendorf drei (!) Ausfahrten braucht, entzieht sich ihrer Logik. Daran kann man aber die Intelligenz der Ortsadministratoren messen. Und an deren Aktionen und Verordnungen den Niedergang der einstigen Idylle.