Leserbrief Johann Burger: Schizophrene Politik

Wenn man die angeblich erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung der Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise näher betrachtet, dann stellt sich die Frage: Sind wir denn schizophren? Ältere länger arbeiten, aber die Jugend arbeitslos! Der Kündigungsschutz soll die Schaffung neuer Arbeitsplätze behindern – also entlassen, auch wenn ungerechtfertigt, damit (vielleicht) dafür jemand neu eingestellt wird: ein Nullsummenspiel. Einerseits totale Liberalisierung des Arbeitsmarktes (heuern und feuern!) und somit Verhinderung einer Familienplanung, aber dauernd über die notwendige Aufwertung und Stärkung der Familie schwadronieren. Kleinere Krankenhäuser und sonstige periphere Strukturen auflösen, aber gleichzeitig die Abwanderung beklagen. Und wie sollen Konsum und Wirtschaft in Gang kommen, wenn Renten und Löhne stagnieren? Gegen die zunehmende Verarmung hilft natürlich die Kürzung von Sozialleistungen! Der kleine Sparer darf nur häppchenweise sein Geld von der Bank abheben, aber der Börsenzocker kann zu Spekulationszwecken ungehindert Milliardenbeträge im Sekundentakt verschieben. Während der Staat auf einer Schuldenlast von über 2 Billionen € sitzt, häuften relativ wenige Superreiche dank großzügiger Steuergeschenke ein Privatvermögen von ca. 7 Billionen € an. So könnte man die Reihe der Widersprüchlichkeiten (die aber ganz der neoliberalen Ideologie entsprechen) noch seitenweise fortsetzen. Kurz gesagt: die schwachen Schultern tragen die Lasten der Krise. Die Politik hat die Krisenverursacher sogar noch zu Krisengewinnern gemacht. Diese zocken weiter wie bisher. Den nächsten Crash zahlt ja eh wieder der kleine, dumme Steuerzahler!

Burger Johann, Pichl/Gsies

abg. 27.09.2014

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