Burnout-Risiko durch Krankenhaus-Reform?

Katharina Walter Medien und Kommunikation, D-Unterwössen

Interessante Ergebnisse für Bruneck und Innichen

Vor zwei Jahren hat das Komitee für Chancengleichheit der Südtiroler Sanitätsbetriebe die Accademia ed Istituto per la Ricerca Sociale Verona mit einer Expertise zur Burnout-Situation der Männerbeschäftigten der Südtiroler Krankenhäuser beauftragt. Die Ergebnisse waren eindeutig: Von allen Südtiroler Krankenhäusern, die sich mit Ausnahme von Brixen und Sterzing an der Studie beteiligt hatten, erbrachten Bruneck und Innichen die günstigsten Werte. In beiden Krankenhäusern wurden am seltensten Antworten mit Hinweis auf Burnout-Risiken am Arbeitsplatz und im Alltagsleben gegeben.

Insgesamt wurden den männlichen ärztlichen oder pflegerischen Krankenhausmitarbeitern fünf Antwortvarianten mit Burnout-Hinweis zur Bejahung oder Verneinung vorgegeben: „Bin unterbezahlt“; „Bin überfordert“; „Werde gemobbt“, „Habe keinen oder unsteten Freundeskreis“; „Habe keine oder trennungsgefährdete Partnerschaft/Ehe“. Bei allen Fragen blieben die Burnout-Antworten der Krankenhausmitarbeiter von Bruneck und Innichen unter dem Südtirol-Durchschnitt. Einzige Ausnahme: Die Innichener gaben mit 24,1 Prozent häufiger als der Südtiroler Durchschnitt von 19,5 Prozent an: „Bin überfordert“.

Diese Ergebnisse stellte Prof. Goeschel im November 2012 in einer Veranstaltung im Krankenhaus Boehler in Bozen vor. Motto der Veranstaltung: „Krankenhausreform als Burnout-Risiko?“. Prof. Goeschel warnte die versammelten Krankenhausmitarbeiter und -mitarbeiterinnen ausdrücklich davor, die deutsche Krankenhaus-Reform zu imitieren. Diese Krankenhauspolitik habe einen enormen Arbeitsstress für die Krankenhausbeschäftigten verursacht und das Burnout-Risiko immens erhöht. Damit verbunden sei dann auch ein massiver Qualitätsverlust für die Patientinnen und Patienten: Die diversen Hygieneskandale in großen deutschen Krankenhäusern haben bekanntlich auch in den Nachbarländern für Aufsehen gesorgt. Eine der schlimmsten Hygieneskandale hat sich in den Kliniken der bayerischen Landeshauptstadt München abgespielt: Dort wurde unter der Überschrift von „Wirtschaftlichkeit“ die OP-Bestecksterilisation „fremdvergeben“. Ergebnis: OP-Besteck kam noch verpappt mit Blut-und Geweberesten von der letzten OP auf den Tisch.

25.11.2014

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