Leserbrief Johann Burger: Sanitäres Erbsenzählen

In Anbetracht der Milliardenbeträge, die Südtirols Regierungsspitze angeblich alternativlos vorbei an allen demokratischen Instanzen dem Staat überlässt, gleichen die derzeitigen Diskussionen um divergierende Kosten bei den Geburten- und sonstigen Abteilungen in den Krankenhäusern sowie die krampfhafte Suche nach Einsparmöglichkeiten in allen Bereichen einem unwürdigen Erbsenzählen.Es hat den Anschein, als ob weder Medien noch Politik eine Million von einer Milliarde unterscheiden könnten. Da wird einerseits der Milliardenverzicht durch dieses miserable Finanzabkommen hochgejubelt, andererseits so getan, als ob wir uns wegen ein paar Millionen den Fortbestand einiger peripherer Krankenhäuser nicht mehr leisten könnten. Und reden wir schon gar nicht von den Billionen Privatvermögen in der Hand weniger Superreicher. Man muss sich schon fragen, ob es der schreibenden Zunft nicht langsam zu blöd ist, laufend diesen Stumpfsinn von „nicht finanzierbar“ und „Zeiten knapper Geldmittel“ nachzuplappern. Wir sind nicht in Zeiten knapper Geldmittel, sondern in Zeiten, in denen durch eine gewaltige Umverteilung von unten nach oben sich die Finanzbranche ihr verzocktes Kapital zurückholt und Vermögende sich mit jenem Geld bereichern, das der Staat den Bürgern über Gebühr abzwackt. Die Medien machen sich mitschuldig an dieser ungerechten Politik, weil sie entweder nicht fähig oder nicht willens sind, diese verfehlte  neoliberale Wirtschaftsideologie zu thematisieren.

Burger Johann, Pichl/Gsies, 09.01.14

 

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