Leserbriefe Johann Burger. Replik „Dolomiten“

Glaubwürdig?

Es vergeht kaum ein Tag, dass in Südtirols Presse nicht irgendjemand gegen die kleineren Krankenhäuser sticheln darf. In „Vorausgeschickt“ (Dolomiten vom 9.2.15) platziert Herr K. Innerbichler zunächst mal einen kleinen Seitenhieb auf die Direkte Demokratie und warnt sinngemäß, Entscheidungen betreffend Sanitätsreform „Wutbürgern u. Politverdrossenen“ anzuvertrauen, denn die würden  bei einem Referendum natürlich ein fettes Kreuz für den Erhalt der Geburtenabteilungen setzen und somit Partikular- sprich Bezirksinteressen vertreten. Politiker hingegen würden dafür bezahlt, Entscheidungen zu treffen, die dem Gemeinwohl dienen, auch wenn sie nicht allen passen. Sollte wohl heißen, dass die Schließung der Geburtenabteilungen dem Gemeinwohl diene!? Noch mehr erstaunt hat mich aber, dass er sogar Verständnis für die SVP zeigt, wenn die „heiße Kartoffel“ (Schließung der Geburtsstationen) aus wahltaktischen Gründen erst nach den Gemeinderatswahlen gegessen werde, aber „dann müsse sie gegessen werden, egal wem sie schmeckt oder nicht“. Möchte man da Wählertäuschung durch Hofberichterstattung hoffähig machen? Glaubwürdigkeit sieht jedenfalls anders aus!

Johann Burger, Pichl/Gsies

 

Replik der Leserbriefredaktion:

„Glaubwürdig ist der, der einsieht, dass der Weg von Gsies ins Krankenhaus Bruneck keinen Beinbruch bedeutet, sondern in Zukunft höchstens ein freudiges Ereignis wie eine Geburt.“

Meine gerade erst verschickte Antwort darauf:

Antwort

Die Redaktion fühlte sich bemüßigt, meinen Leserbrief vom 14.02. wie folgt zu kommentieren: „Glaubwürdig ist der, der einsieht, dass der Weg von Gsies ins Krankenhaus Bruneck keinen Beinbruch bedeutet, sondern in Zukunft höchstens ein freudiges Ereignis wie eine Geburt.“ Nun, ich bin nicht blöd und weiß, dass die Entfernung Gsies-Bruneck bzw. Innichen wenig Unterschied macht. Darum geht es nicht, sondern um die offensichtlich unehrliche Information über die zentralistisch ausgerichtete Reform und dass es keine stichhaltige und belegbare Begründung für die Schließung der kleineren Geburtsstationen gibt. Oder orientiert sich Südtirols Politik neuerdings an Entfernungen: Je näher am Zentrum (BZ), desto wichtiger? Dann frage ich mich, wieso unsere „römischen Freunde“ so viel wichtiger sind als jene aus dem etwas näher gelegenen Wien. Zur Glaubwürdigkeit der hohen Politik: Du sollst nicht lügen, auch nicht vor Wahlen! Und Versprechen soll man nicht brechen! Der bekannte Politspruch „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ mag zwar cool klingen, ist aber eine Frechheit. Wenn ich die oben zitierte Replik bewerten müsste, dann fallen mir dazu zwei Worte ein: Thema verfehlt!

Johann Burger, Pichl/Gsies

 

 

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