Schreckgespenst Alemagna wieder aktuell. Bericht Dolomiten, 18.03.2016

Schreckgespenst Alemagna wieder aktuell

Verkehr: Belluno und Veneto arbeiten unter dem Deckmantel der Makroregion Alpen an einer neuen Transversale – Dorfmann: Geschlossenes Nein aus Südtirol

Bozen (bv). Lange totgeglaubt, taucht das Schreckgespenst Alemagna wieder auf. Unter dem Deckmantel der Makroregion Alpen (Eusalp), in der Südtirol eine führende Rolle spielt, machen die Belluneser mobil für eine alpenquerende Transversale. Mit im Boot haben sie neben einem rechtskonservativen EU-Parlamentarier den offiziellen Eusalp-Vertreter des Veneto, Giovanni Campeol. Seit Italien 2012 das Verkehrsprotokoll zur Alpenkonvention ratifiziert hat, schienen neue Alpen querende Autobahnen wie die Mailand-Ulm oder Alemagna durchs Pustertal vom Tisch. „Nichts ist aber in Stein gemeißelt“, sagt Remo Sernagiotto. 2012 mit Forza Italia ins EU-Parlament gewählt, ist er inzwischen in die konservative Fraktion gewechselt, wo u.a. die „Alternative für Deutschland“ sitzt.

Dass die Alemagna in Ponte delle Alpi ihr Ende findet, will er ändern. „Warum soll Belluno nicht auch seine Autobahn haben?“, fragt er provokant. Wenn Südtirol und das Trentino Hunderte Millionen über die Brennerautobahn einstreichen, höre man wenig von Umweltschutz. Außerdem könne man heutzutage „fast alles im Tunnel“ bauen. Die Finanzierbarkeit sei jedenfalls durch den mit 315 Mrd. Euro dotierten Juncker-Fonds für Investitionen „garantiert“.

Nicht all zu gut ist die Belluneser Truppe auf Südtirol und das Trentino zu sprechen. „Unser Dienstleistungs- und Tourismussektor kränkelt“, sagt Gianni Pastella vom „Vivaio“, der sich ebenfalls dem Durchbruch nach Norden verschrieben hat. „Leute von außen“ wie Staatssekretär Gianclaudio Bressa und EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann kämen mit Lösungen wie einen Beitritt zur Europaregion. „Das bringt uns aber nicht voran.“ Südtiroler und Trentiner Steuergeld aus dem Grenzregionenfonds sorgten mehr für internes Ungleichgewicht als für eine ausgeglichene Entwicklung.

Nicht festgelegt hat sich die Runde auf die Trassenführung der anvisierten Transversale. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Planung liegt bei Giovanni Campeol“, sagt Sernagiotto. In Südtirol sorgte Campeol 2012 mit seinem Abgang als Leiter des Unesco-Welterbes Dolomiten für Schlagzeilen. Derzeit ist er Vertreter des Veneto bei Eusalp, der Makroregion der Alpen,

Von den Alemagna-Plänen aus dem Osten wusste man bis gestern bei den offiziellen Eusalp-Stellen des Landes nichts. Erstaunlich, denn Südtirol spielt in der Makroregion Alpen, in der 48 Regionen gemeinsame Strategien entwickeln, eine führende Rolle: Den Arbeitstisch Energie leitet Südtirol; jenen für Mobilität koordiniert die Euregio. In Brüssel ist Eusalp im Gesamttiroler EU-Büro angesiedelt.

„Was immer manche auch in Sachen Alemagna andenken, sie müssen sich an geltende Gesetze halten – und das ist die Alpenkonvention, die neue Transversalen untersagt“, betont Flavio Ruffini, Koordinator der italienischen Regionen bei Eusalp.

„Europa hat ein klares Konzept zu großen Verkehrsachsen – und da ist die Alemagna nicht dabei“, sagt Herbert Dorfmann. Der alpenquerende Transport soll vorrangig über die Schiene verlaufen. „Und die EU pulvert nicht Milliarden in BBT und Frejus, um dann Meinung zu ändern.“ Aus Südtiroler Sicht sei die Alemagna-Debatte vor allem eine Frage der Trasse. „Sollte diese das Pustertal berühren, kommt von Südtiroler Seite ein geschlossenes Nein. Nicht einmal das Eisacktal, das damit entlastet würde, tut dem Pustertal eine neue Autobahn an“, so Dorfmann.

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Eine Antwort auf Schreckgespenst Alemagna wieder aktuell. Bericht Dolomiten, 18.03.2016

  1. norbert sagt:

    ein geschlossenes NEIN gegen den Flughafen braucht auch Bozen Unterland Überetsch.
    den dieser ist deren „Alemagna“!! Wenn Sie zu uns gegen die Alemagna stehen müssen das auch wir für Sie!