PM: Schreiben zur Lawinengefahr am Helmkamm

An
Redaktionen der Presse Südtirols
Dachverband für Umwelt und Natur
Gemeindevertreter Innichen
Gemeindevertreter Sexten
Tiroler Alpenvereinsverbände

Betrifft: Stellungnahme zu den Ausbauplänen der Liftgesellschaft Drei Zinnen AG

Sehr geehrte Damen und Herren,
durch die Publikation der Ausbaupläne der Drei Zinnen AG in der Wochenzeitschrift „FF“ konnten die Unterfertigten in Erfahrung bringen, dass diese Skigesellschaft tatsächlich die Verbindung der beiden Skigebiete Helm und Skizentrum Hochpustertal in Sillian über dem Helmkamm durchzuführen plant. Dies trotz der bekannten Lawinengefahren, welche auf der Südseite des Helmkammes herrschen.
Bestätigt wird diese Lawinengefahr durch eine eigene Lawinenkarte (siehe Beilage), welche auf Veranlassung des tüchtigen ehemaligen Bürgermeisters von Sexten, Franz Villgrater, mit Unterstützung seitens der damaligen Regionalregierung von einer hierfür eigens ins Leben gerufenen Fachexpertengruppe von Geologen, Forsttechnikern und Wildbauingenieuren ausgearbeitet wurde.Dabei wurde das gesamte Gemeindegebiet von Sexten vom „Toblacher Knoten“ bis zum Helm auf die Lawinengefährlichkeit hin untersucht. Die für das Dorf Sexten gefährlichste Lawine, welche periodisch bis zum Sextenerbach vorgestoßen war und im 19. Jahrhundert auch 2 Todesopfer verursachte, wurde in den 1960—ger Jahren mit technischen und forstlich-biologischen Maßnahmen so verbaut, dass diese auch für mehr als ein einhundertjähriges Ereignis keinen Schaden mehr anrichten würde. Der beigelegte Teil der Lawinenkarte betreffend dem gesamten Südhang des Helms zeigt aber die Lawinengefährlichkeit vom „Wadlbach“ bis zum „Hornischegg”. Und nun will die Skigesellschaft Drei Zinnen AG nach den gewaltigen und nicht mehr wieder gut zu machenden Naturzerstörungen aus dem sogenannten „skitechnischen Zusammenschluss“ des Helmgebietes mit dem Rotwandgebiet, auch noch den Zusammenschluss mit dem Sillianer Skigebiet über den Helmkamm erwirken. Bei diesen Plänen könnte man noch das Argument von weniger Naturzerstörungen gelten lassen, aber dafür keinesfalls die Gefahren unter den Tisch kehren lassen, die von den meist jugendlichen und bergunerfahrenen Schifahrern im Zusammenhang mit dem „Variantenfahren“ ausgehen. Es ist bis heute in keinem größeren Skigebiet gelungen, die Skifahrer auf den präparierten Skiabfahrten zu halten, ohne auf das benachbarte Gelände auszuweichen. Viele Todesfälle darunter beweisen diesen Trend. Es ist für die Unterfertigten einfach unverständlich, warum eine Skigesellschaft und alle jene, die diese Ausbaupläne Richtung Sillian jetzt und in Zukunft unterstützen, angesichts der offensichtlichen Lawinengefahr und vieler Mahnungen bewusst dieses Risiko eingehen.

Mit freundlichen Grüßen,
DI Dr. Ernst Watschinger
DI Dr. Karl Obwegs

29.03.2017

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.