Leserbrief Franz Madleitner: Feigheit

von Franz Madleitner
Albeins

Mit Gewinn habe ich die Leserzuschrift „Burn out“ von Frau I. Huber und das Interview „Orwell lässt grüßen“ von Herrn Arch. H. P. Demetz gelesen. In der Tat, die Probleme, die wir (hierzulande) und auf diesem Planeten haben, sind nichts anderes als die Summe aller Feigheiten. Die Feigheit ist allgegenwärtig. Dazu hat nicht nur jeder Einzelne, sondern auch Staat, Adel, Kirche, Schule, Erziehung und nicht zuletzt das Beitragswesen des Landes seit der jüngeren Vergangenheit einen erheblichen Beitrag geleistet. Protektionskinder, notorische! Beitragsempfänger, Beamte (die vor Arbeitsbeginn ihre Meinung bei der Garderobe abgeben und bei Feierabend wieder abholen) und andere Ja-Sager und Hasenfüße, die nirgends anecken wollen und lieber ein rundes Nichts einem kantigen Etwas vorziehen, sind ein beredtes Zeugnis dafür. Kurz: Ziel der Machthaber ist, den Einzelnen folgsam zu machen und ihn durch ökonomischen und politischen Druck zu kontrollieren. Die einzigen Opfer sind der Einzelne und seine Freiheit. Heutzutage ist Feigheit eine akzeptierte soziale Haltung. Selbsterniedrigung eine korrekte Anredeweise und versteckte Unehrlichkeit eine richtige Überlebensmethode.

TZ, 110910

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Eine Antwort auf Leserbrief Franz Madleitner: Feigheit

  1. Lieber Franz,
    ich bedanke mich für Deine Reaktion im Leserbrief der gestrigen Dolomiten. Das Thema könnten wir vielleicht noch ein bisschen vertiefen. Am 06.03.2011 findet in Bozen eine weitere Verhandlung gegen die Pressefreiheit in Südtirol statt. Weitere Informationen kann ich Dir gerne zukommen lassen und verbleibe
    mit herzlichen Grüssen
    Bernhard Resch