Walter Demichel: Südausfahrt: Des Problems Nichtlösung, PZ 05-2011

Es hat sich viel getan, seit dem für die Anrainer der Reischacher Straße glorreichen 24. August 2009, als die beiden Trassen der Südausfahrt in Reischach beschlossen wurden. Viele der Anrainer der Reischacher Straße haben darauf auch die eine oder andere Umbau- und Sanierungsaktion in die Wege geleitet; vor dem Beschluss haben einige noch ans Wegziehen gedacht, irgendwohin, wo nicht so viel Verkehr ertragen werden muss.

Sicherlich eine der einschneidendsten und, wie sich zeigte, fatalen Ereignisse seit damals war wohl die Gemeinderatswahl 2010, in der unser Gemeinderat neu zusammengewürfelt wurde. Gewählt nach bestem Wissen und Gewissen.

Ich habe so gut wie keine politische Erfahrung, kann somit so manche Motivationsgründe für gewisse Entscheidungen nicht nachempfinden. Ich kann verstehen, dass nicht alles gemacht werden kann, weiß aber sehr wohl, was Hausverstand ist. Und der scheint anlässlich Gemeinderatssitzung am 28.02.2011 teilweise gefehlt zu haben.

Was ich dort noch mitkriegen durfte, war meiner Meinung nach ein Zusammenspiel von Unwissenheit, Augenauswischerei und Schönrederei. So manches Gemeinderatsmitglied hielt eine Lösung mit 2 Armen für rein rausgeschmissenes Geld und wegen ein paar Anrainern völlig sinnlos umzusetzen (man wiederhole: Gewählt mit bestem Wissen und Gewissen).

Ob da wohl Geld und Auslastung für MMM und Schlossparkgarage benötigt werden? Aber keine Spekulation! Fakt ist, die Mehrheit der Gemeinderäte sprach sich für einen primären Bau der kurzen Ausfahrt Richtung Bruneck aus und bekannte sich somit zur Brunecker Armut. Nicht zur Armut im finanziellen Sinn, vordergründig zur Armut Definiertes zu revidieren, zur Armut keine vernünftige Lösungen herbeiführen zu wollen und zur Armut, wirtschaftliche Aspekte dem Wohlergehen der Bürger vorzuziehen.

Als Unternehmer verstehe ich es sehr wohl, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, aber hatten wir nicht ein Zugeständnis vonseiten des Landes für eine Finanzierung der langen Trasse? Hatten wir nicht Projektvorschläge, die beide Trassen beinhalten, vorliegen und die nicht weit weg vom Projektbudget liegen. Augenscheinlich hat sich unser Landeshauptmann jetzt doch umstimmen lassen und finanziert die kurze Ausfahrt. Und wer bezahlt dann die lange? Und wann?

Na dann, liebe Anrainer der Reischacher Straße, auf die nächsten 30 Jahre, aber diesmal mit noch mehr Verkehr!

Die Beweggründe unseres Herrn Bürgermeisters, die ca. 7 Millionen in ein überteuertes Projekt für allein die kurze Ausfahrt Richtung Bruneck zu stecken, sind mir schleierhaft. Sicherlich wäre es für ihn eine große Sache, in seiner Amtszeit eine Lösung für „das Problem“ herbeizuführen, doch bleibt abzuwarten, ob er damit als gefeierter Problemlöser in die Brunecker Geschichte eingehen wird.

Walter Demichiel, Reischacher Straße

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