Ensembleschutz: Was man schätzt, das schützt man, TZ, 010411

Der Ensembleschutz bietet den Gemeinden die Möglichkeit, selbst die Bewahrung ihrer kulturellen Schätze in die Hand zu nehmen. Dies will der Heimatpflegeverband Pustertal bei einer Veranstaltung vermitteln.
von Maria Mayr

Wie kann der Ensembleschutz den Gemeindevertretern und Bürgern schmackhaft gemacht werden? Wo es doch oft zu spät ist, weil es keine rechtlichen Mittel gibt. Vielleicht durch Aufklärung und indem man die Guten lobt und den Säumigen Zucker streut.
Laut Architekt Andreas Gottlieb Hempel ist der Ensembleschutz eine Chance für den Erhalt der Schönheit Südtirols. Der Heimatpflegeverband Pustertal will dieses hochaktuelle Thema nun neu aufrollen. Denn so Manches liegt im Argen. Innerhalb 2008 hätten alle Gemeinden ihre Listen zum Ensembleschutz vorlegen müssen. Ein Drittel der Pustertaler Dörfer hat die Hausaufgaben gemacht. Ein weiteres Drittel ist noch beim Ausarbeiten der Pläne, und das letzte Drittel ist einfach säumig. „Der Ensembleschutz ist ein Schwerpunkt für unseren Verband“, erklärt die Vorsitzende des Heimatpflegeverbandes, Margit Niedermair Steinhauser, „und wir wollen jetzt dieses Problem so schnell als möglich angehen.“ In diesem Sinn wird es am 8. April um 20.00 Uhr in der Alten Turnhalle in Bruneck einen Informations- und Diskussionsabend zum hochaktuellen Thema „Ensembleschutz im Pustertal“ geben. Man hofft, mit dieser Einladung die Bürgermeister, Gemeinderäte und die Vertreter der Baukommissionen sowie die Bürger zu erreichen. Besitzen doch viele Gemeinden ein hohes Maß an kulturell äußerst wertvoller Substanz. Inzwischen hat sich herauskristallisiert, welchen Gemeinden der Ensembleschutz ein Anliegen ist. Bruneck, Gais, Innichen, Niederdorf, Toblach, Vintl sind nur einige jener Gemeinden, die kein schlechtes Gewissen bei diesem Thema haben müssen. Die frühere Bürgermeisterin von Olang, Annelies Schenk, wird am 8. April ihre Erfahrungen einbringen und erklären, wie sie den Ensembleschutz angegangen ist und durchgezogen hat. Eines ist jedoch besonders auffällig: Der Ensembleschutz scheint in der Tourismushochburg Gadertal kein Thema zu sein, denn dort passiert wenig bis gar nichts. Auch das Ahrntal, die Gemeinde Mühlwald und Welsberg glänzen durch mangelndes Verständnis beim Thema „Ensembleschutz“. „Ich habe bemerkt, dass der Ensembleschutz der Bevölkerung selbst schon wichtig ist“, sagt Margit Niedermair Steinhauser. Das Problem liegt oft in der Verwechslung zwischen Ensembleschutz und Denkmalschutz. „Deshalb muss man den Menschen die Angst nehmen, oft fehlt es an einer detaillierten Aufklärung“, so Niedermair Steinhauser. Manchmal werden nur einseitige Informationen geliefert. Aber es gibt auch gute Beispiele. Bei der Informationsveranstaltung werden Maria und Alfred Innerhofer vom Gschliererhof aus Maria Saalen von ihren Erfahrungen mit dem Ensembleschutz berichten. „Der Gschliererhof ist ein gutes Beispiel für ein gelungenes Ensemble, hier hatte der Bauer die nötige Sensibilität, und es brauchte keine Unter-Schutz-Stellung.“ Diese Menschen haben verstanden, dass der Ensembleschutz eine Aufwertung für ihren Besitz ist. Deshalb ruft der Heimatpflegeverband besonders die Bauern zur Mitarbeit auf. Gilt es doch, einen verantwortungsvollen Umgang mit Landschaft und gewachsener Bausubstanz einzufordern und mehr Sensibilität in eine zukünftige Planung anzumahnen. Denn was man schätzt, das schützt man auch.
Inzwischen hat sich herauskristallisiert, welchen Gemeinden der Ensembleschutz ein Anliegen ist. Bruneck, Gais, Innichen, Niederdorf, Toblach, Vintl sind nur einige jener Gemeinden, die kein schlechtes Gewissen haben müssen.

Dieser Beitrag wurde unter Artikel, Bruneck, Pustertal abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.