Kranksparen statt gesundpflegen: Krankenhaus Innichen

Hanspeter Holzer, Sexten

,,Dementi“

Wer das ,,Dementi“ von Herrn LR. Theiner aufmerksam liest, merkt sofort, dass es sich eigentlich um gar kein Dementi handelt. Von einer völligen Schließung ist auch in dem ominösen ,,Entwurf“ nichts zu lesen, vielmehr geht es um eine völlige Aushöhlung der Strukturen dieser Krankenhäuser.

„Schlag ins Gesicht“

Ein Schlag ins Gesicht der Angestellten in den peripheren Krankenhäusern, hatten sie sich doch für alle sichtbar bemüht, ihr Möglichstes zu tun, um die Schließungen zu verhindern. Mit wenig Geld und viel Einsatz haben sie Großes vollbracht, nur damit esjetzt mittels des Federstrichs eines Beamten weggewischt wird. Die Enttäuschung steht ihnen nun ins Gesicht geschrieben, auch wenn viele von ihnen wohl schon geahnt hatten, was von den Versprechungen der Politiker zu halten ist.

,,Eiskalt gesehen“

Dabei entspricht es — eiskalt gesehen — den gesellschaftlichen Anforderungen. Die Überalterung unserer Gesellschaft erfordert mehr Pflegeheime; dort liegt nicht nur die finanzielle Herausforderung. Und gespart muss folglich dort werden, wo Kinder geboren werden.
Bevölkerungszuwachs erhalten wir überwiegend nur mehr durch Zuwanderung. LR Theiner will nur nicht der Überbringer der schlechten Nachricht sein. Und so verbirgt sich hinter der sogenannten Reform nur der verzweifelte Versuch der Politik, nicht von den gesellschaftlichen Entwicklungen überrollt zu werden.

Aber zu welchem Preis?

Wie beim Notfall auf dem Schiff heißt es nun auch beim Finanznotstand in den Krankenhäusern: ,,Frauen und Kinder zuerstl”; nur bedauerlicherweise mit einer völlig anderen Bedeutung. Tatsächlich wird nun gerade in jenen Bereichen gespart, die zu den wichtigsten Eckpfeilern einer echten Grundversorgung gehören. Gynäkologie und Pädiatrie. Wo bleibt der Aufschrei der (emanzipierten) politischen Frauenverbände? Wie lässt sich dies mit dem erklärten Ziel der Politik vereinbaren, die einheimische Bevölkerung beim Nachwuchs nach Kräften zu unterstützen?

,,KatastrophaIe Verkehrssituation“

Angesichts der katastrophalen Verkehrssituation auf der Pustertaler Straße, vor allem an Schlechtwettertagen und in den Saisonen, bei welchen zudem auch noch Hubschrauberflüge unmöglich sind, grenzt die Verlagerung von weiteren Abteilungen nach Bruneck sowieso an grobe Fahrlässigkeit! Man stelle sich dies z.B. bei einer problematischen Schwangerschaft vor! Und so werden auch hochschwangere Frauen demnächst mit der ,,FIirt“-Bahn nach Bruneck kommen müssen? Oder das Weiße Kreuz richtet einen Pendeldienst ein?

,,Vemichtendes Fazit“

Man kann nur folgendes, vernichtendes Fazit ziehen: Die Verantwortlichen des Gesundheitswesens haben keine Ahnung von den Problemen, die eine Verlegung der Abteilungen schon alleine wegen der Verkehrssituation und Erreichbarkeit für uns bedeuten würde. Ihnen sind die in der Peripherie lebenden Menschen herzlich egal. Zu wenige Wählerstlmmen werden hier rekrutiert, als dass diese Bürger ausreichend Gewicht hätten, um den Mächtigen gefährlich zu werden. Und die Bürgermeister sind zu schwach, um sich dagegen stemmen zu können. Die hohe Politik indes gibt ihr Geld lieber für dekadente Luxusbauten und Veranstaltungen aus, die niemanden Interessieren oder deren praktischer Sinn sich Normalsterblichen nicht erschließt. ,,Brot und Spiele für das Volk“, nur krank (oder schwanger) werden sollte man tunlichst nicht.

20.09.2010

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