Abrissbirnen in Welsberg

zkn: An die Amtsdirektorin für Bau und Kunstdenkmäler Dr.Waltraud Kofler-Engl
An den Landeskonservator Dr.Leo Andergassen

Geschätzte Freunde der Heimatpflege,

ich schicke euch 2 Fotos, das eine (bo2) ist das alte ,,Messner Rudl Haus“ das schon in Bälde abgerissen werden soll.


Ich konnte mich gestern von der Qualität des Hauses nicht überzeugen, von außen sieht es verlottert aus, wenngleich das Bild auch schon etwas älter ist.Die letzten Jahre war es nicht mehr bewohnt und der Zahn der Zeit hat am Gebäude seine Spuren hinterlassen. Im Inneren des Hauses soll sich kaum Erhaltenswertes befinden, meinte der Besitzer, mit dem ich gestern ein ausführliches Gespräch geführt hatte. Dennoch bedauere ich den Abriss, denn in Welsberg befindet sich nur mehr wenig von alter, schöner Bausubstanz.Es soll ein Neubau mit Tiefgaragen und maximaler Kubatur entstehen.

Das Andere (b01) ist das alte ,,Strasser Haus“ das angeblich ,,geschützt“ sein soll, aber sicher auch demnächst abgerissen wird. Die CPK BUILDING soll sich das ,,Strasser Haus“ gekauft haben mitsamt den vernachlässigten Garten, wobei möglicherweise auch hier mit einer Kubatur-Vermehrung zu rechnen ist. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wenn eine Gemeinde keine Ensemblekommission eingesetzt hat, kann problemlos niedergewalzt werden. Beide Gebäude befinden sich im Zentrum von Welsberg und sind bisher von den Abrissbirnen verschont geblieben.

Die lobenswerte Initiative, die von der Autonome Provinz Bozen in Zusammenarbeit mit dem Interegg IV Italien – Österreich finanzierte Aufklärungskampagne, scheint nur für Sonntagsreden gut genug zu sein. Anlässlich der Wanderausstellungen zwischen Osttirol, dem Gsiesertal und letztlich auch im Grand Hotel Toblach, wurde auch eine Begleitbroschüre herausgegeben.

Die beiden Landeshauptleute Luis Durnwalder und Günther Platter schreiben in der Broschüre: Bauen in Beziehung setzen – „Historische Bausubstanz ist ein wertvoller Teil der Geschichte unseres Landes. Es gilt, sie zu erhalten und zu pflegen. Als Landeshauptmann von Tirol ist mir ein behutsamer Umgang mit dem kulturellen Erbe besonders im ländlichen Raum ein Anliegen, sind doch historische Objekte nicht nur Zeitzeugen der Geschichte wie unsere Vorfahren einen zum Großteil alpiner Lebensraum urbar machten, sondern sie prägen auch als ein Identifikationsmerkmal sondergleichen die
Landschaft Tirols“. gezeichnet: Dr. Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol

Ähnliche Grußworte schreibt auch Landeshauptmann Luis Durnwalder – „Investition in die Zukunft“:
„Osttirol und Südtirol können auf schöne, alte Bausubstanz zurückgreifen, die das Landschaftsbild entscheidend mitprägt. Das Landschaftsbild ist eine allgemeine Ressource und sein behutsamer und nachhaltiger Schutz uns daher ein großes Anliegen. Dazu gehört auch der Erhalt alter Bausubstanz. Immer wieder jedoch verschwinden wertvolle Altbauten, werden durch Neubauten ersetzt, oder finden eine Erweiterung durch Zubauten.Nicht immer jedoch ist das Ergebnis dieser Entwicklung gelungen und wünschenswert.
Entscheidungsträger und zukünftige Bauherren können auf Informationen, Erfahrungsaustausch und Beratung zurückgreifen, die ihnen in der Fortführung ihrer Projekte eine Hilfestellung geben soll. Damit möchten wir einen Beitrag leisten, dass charakteristische Bausubstanz im ländlichen Raum nicht verloren geht, dass also unsere Landschaften und Orte ‚lebendig‘ werden, sondern ihre typische Ausprägung beibehalten.
Ich bin überzeugt, dass die Sensibilisierung für den Erhalt alter Bausubstanz und die damit verbundenen Investitionen eine Bereicherung und ein Mehrwert für uns und für die nachfolgenden Generationen sind – und damit immer auch eine Investition in die Zukunft“.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Burger
Gsies
01.07.2011

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