Sexten: Die neue Post, TZ, 150611

TZ Mittwoch, 15. Juni 2011

Die neue Post

Sexten darf sich auf eine unüberschaubar große Baustelle im Dorf freuen:
Parkplätze fallen weg, dafür soll in rund zwei Jahren ein großes
Appartementhotel mit Tiefgarage, Geschäften und Bars fertiggestellt sein.
Der Abriss des alten Hotel Post hat bereits begonnen.
von Silke Hinterwaldner
Seit die Bäume beim Postwaldile gefallen sind, weiß jeder in Sexten: Jetzt ist der Bau des neuen Posthauses nicht mehr aufzuhalten. Beim Postwaldile durfte bisher geparkt werden, in der Postbar konnte bisher gemütlich ein Kaffee getrunken werden. Ansonsten war viele Jahre lang wenig los im Hotel Post in Sexten.
Das ändert sich nun schlagartig. Mit dem Abriss des alten Hotels wurde vor wenigen Tagen begonnen, was nun errichtet wird, hat Sexten bisher noch nicht gesehen: Das Projekt für das Appartementhotel umfasst 10.000 Kubikmeter, eine zweistöckige Tiefgarage und Supermarkt, Bar und Ähnliches im Parterre des Hauses. Insgesamt sollen rund 20 Ferienwohnungen entstehen, die an Gäste auf Zeit vermietet werden. Freilich befürchtet Sexten, dass aus diesen Ferienwohnungen bald Zweitwohnungen werden. „Aber“, sagt Bürgermeis­ter Fritz Egarter, „so einfach geht das nicht. Die Zone ist als Tourismuszone ausgewiesen und nicht für den Wohnbau freigegeben.“
Aber auch wenn das Apparte­menthotel ein Appartementhotel bleiben sollte, kommt auf Sexten einiges zu. Das sieht auch der Bürgermeister so. „Dieses Projekt ist schon lange im Durchführungsplan enthalten“, sagt Egarter, „nur die Umsetzung hat sich verzögert.“ Auch ihm wäre es lieber, würde das Projekt kleiner ausfallen, aber was vor über zehn Jahren genehmigt worden sei, könne nun nicht mehr gestutzt werden. Außerdem wird die rund zwei Jahre lange Bauzeit für Sexten sicherlich beschwerlich werden. Andererseits: Es ist höchst an der Zeit, dass Bewegung in das Hotel Post kommt.
Das sehen nicht alle Sextner so. „Wir haben nur Nachteile durch diesen Bau“, lamentiert  einer, „die Öffentlichkeit zahlt drauf.“ Dazu kommt: Das Hotel Post steht an und für sich unter Ensembleschutz. Aber diese Bindung ist für die Bauherren  kein Hindernis. Sie errichten einen Neubau, der ein bisschen an das alte Gebäude erinnern soll. Echter Ensembleschutz sieht anders aus.
Die Gemeinde ist nicht aus­schließlich Beobachterin, sondern wird sich in einem zweiten  Moment auch beteiligen und 58 Parkplätze in der Tiefgarage erstehen. Beim Stichwort „Parkplätze“  wird ein weiterer Knackpunkt thematisiert: In der Bauphase des Appartementhotels wissen die Sextner nicht wohin mit ihren Autos. Denn: Sämtliche Parkplätze im Dorf fallen der Langzeit-Baustelle zum Opfer. Oder besser: Bisher wurde in Sexten wild geparkt, jetzt werden Kurzparkzonen eingeführt. Langfristiges Ziel ist es, im Dorf alle oberirdischen Parkplätze zu eliminieren. Schließlich soll die Sicht auf das neue Appartementhotel nicht von Autos verstellt werden.
Fotos: Fritz Egarter: Schwierige Baustelle
Mit dem Abriss begonnen: Zwei Jahre Baustelle bei der Post
Das neue Hotel Post soll optisch an das alte erinnern. Echter Ensembleschutz
sieht anders aus.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.