Leserbrief Johann Burger: Kulturerbe Gsies

Ähnlich wie das Bergbonifizierungskonsortium Gsies Taisten Arbeit sucht und Ausschau hält, ob man nicht doch noch irgendwo ein Hügelchen einebnen oder ein Bächlein verrohren könnte, so scheint nun auch die Forstbehörde Welsberg freie Kapazitäten zu haben und entwickelt sich langsam zum Bauunternehmer: Bau von Almwegen, Sanierung von Almhütten und demnächst im Rahmen des Vereins „Kulturerbe Gsies“ auch Wegkreuze, Zäune, Steinmauern u.dgl., aber auch Renaturierung von Wassergräben, Feuchtgebieten, Biotopen.  Die Initiative für genannten Verein soll ja von dieser Behörde ausgegangen sein. Es ist an sich sehr lobenswert, dass man sich um den Erhalt traditioneller Natur- und Kulturgüter bemüht. Unlogisch scheint mir aber, dass die einen immer noch „bonifizieren“, die anderen sollen es dann wieder „renaturieren“ und die Steuerzahler dürfen beides brav „finanzieren“. Wenn man zudem sieht, wie in Gsies gezielt die wenigen kleinen, aber wertvollen und eigentlich streng geschützten Biotope mit seltenen Pflanzen schön langsam zerstört werden (Ablagerung von Mist, bespritzen mit Gülle, roden von Sträuchern, …), bekommt das Ganze einen bitteren Beigeschmack. Ist denn niemand mehr dafür zuständig Sorge zu tragen, dass die Bestimmungen zum Schutze dieser Kleinbiotope eingehalten werden? Vielleicht könnte man den betreffenden Bauern einfach mal ein paar Tausender in die Hand drücken, damit sie diese letzten Reste echter Natur in Ruhe lassen.

Burger Johann, Pichl / Gsies
August 2011

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