AW: 15.Oktober!

Hallo Walter, hallo Forum-Team, geschätzte Mitglieder der Initiative für mehr Demokratie,

finde euren Aufruf grundsätzlich positiv. Viele Südtiroler spüren, dass es so nicht weitergehen kann. Ein Angebot zu einem gewaltfreien Protest kann und soll ein Zeichen setzen.

Gleichwohl will ich hier auch einige Bedenken deponieren:

1. so eigennützig und kurzblickend auch einige bestimmende Politiker sein sollten, SIE WURDEN GEWÄHLT. Und deshalb haben sie zu Recht auch das Gefühl legitimiert zu sein, für (und über) das gemeine Volk zu bestimmen. Bei jeder Wahl hoffe ich, dass durch Stimmenverschiebungen etwas mehr Demokratie eintritt, doch viele Bürger sind auch Nutznießer von „Durnwalderbeiträgen“ für den eigenen Verein oder die eigene Tasche, haben sich angepasst und finden auch, dass es uns insgesamt gar nicht so schlecht geht – dabei überblicken die wenigsten, dass wir Teil eines sich immer mehr verschuldenden Staates sind – (dieses System und Denken wird uns wie eine Welle überrollen – aber dazu noch später).

2. Ein Volk, dass sich von Dingen blenden lässt und den Bock zum Gärtner macht, ist auch bei Volksabstimmungen von ein paar Schlagwörtern beeinflussbar und kreuzt unter Umständen auch dort an, wo sich für viele von uns die Haare zu Berge stellen werden – Darüber müssen wir uns halt auch im Klaren sein. Ein Alleheilmittel sind die Volksabstimmungen somit sicherlich auch nicht.

Finde es deshalb wichtig, dass neben der direkten Demokratie sich auch fähige Menschen finden, die bereit sind in der Kommunal- und Landespolitik einen Gegenpol zu dem bestehenden System und populistischen Parteien zu bilden. (Mit dem Sparpaket von Rom müssen wir alle den Gürtel enger schnallen und dabei wird auch der Ellebogen eher ausgefahren und gerade Ausländern gegenüber wird mehr Feindseeligkeit entgegengebracht werden – das hat unweigerlich zur Folge, dass bestimmte Parteien noch mehr Aufwind bekommen werden)

Habe noch einige Fragen:

– das System, in dem Menschen einer Sparte (Politiker) ihr eigenes Salär bestimmen können, ist grundfalsch. Es ist dabei ganz natürlich, dass es zu den bestehenden Auswüchsen kommt. Ist es möglich dies durch ein Referendum anders zu regeln (z.B. Obergrenzen einzuführen etc.)?

– Protest gegen Verschwendung und offensichtliche Betrügereien (siehe nächste Abschnitte)

Man hat die letzte Zeit von Griechenland mitbekommen, dass sich das Volk gegen drastische Sparmaßnahmen wehrt und auf der Straße demonstriert.

Vor allem im deutschen Fernsehen hieß es immer wieder, dass die Griechen ihren zu laschen Umgang mit Geld nun halt bezahlen müssen und deshalb selbst Schuld seien.

Wenn ich nun den Blick auf Italien werfe, wo Politiker extrem viel „verdienen“, immer wieder mal aufkommt, dass pumperlgesunde Menschen jahrelang Invalidenrenten kassiert haben, für längst verstorbene Angehörige noch Renten eingestrichen werden, der Staat eine überdimensionale Flotte an „Auto Blu“ hat, usw., und dies obgleich der italienische Staat so hoch verschuldet ist, dann befürchte ich, dass uns bald ein ähnliches Schicksal treffen wird. Und der Tenor von anderen Nationen könnte dann ähnlich ausfallen wie den Griechen gegenüber.

Ich bin auch davon überzeugt, dass sich dieses auf hohen Schulden aufgebaute System nur noch mit Mühe und für kurze Zeit wird halten können – vielleicht noch einige Jahre.

Wer der Realität ins Auge sieht, bemerkt rasch, dass dieses wackelige Kartenhaus (Europa und Amerika) früher oder später in sich zusammenbrechen wird.

Staaten wie Deutschland und Frankreich, die selbst verschuldet sind, sollen andere europäische Staaten stützen.

Übertragen wir dieses Bild nur für einen Augenblick in das Leben von Privatpersonen. Welche Bank würde noch einen Kredit gewähren, wenn ein Verschuldeter für einen noch mehr Verschuldeten Bürge machen würde?!

Bin mir im Klaren, dass ich ein düsteres Bild zeichne. Und bin mir auch sicher, dass dieses Pyramidensystem noch für eine Weile halten wird, da einige Leute sehr viel zu verlieren haben.

Auf lange Sicht kann und wird sich ein solches Wirtschaften und unumsichtiges Verwalten und vorhandenem und nicht vorhandenem Geld leider zum Schaden ALLER rächen.

Und hier wird es wieder den kleinen Mann (und die kleine Frau) am meisten treffen.

Europa (und Amerika) erhält momentan Rohstoffe und bestimmt den Weltmarkt mit. Bei einer Zahlungsunfähigkeit werden Europa und Amerika die Hebel der Macht schnell verlieren.

Mir graut beim Gedanken eines Zusammenbruchs – gleichzeitig finde ich, dass auch diese düstere Prognose meinerseits mitgedacht werden soll.

Und hier zu meiner Frage, die ich auch dir (und euch) weitergebe:

Sollte sich das Einknicken und der Zusammenbruch bewahrheiten, wie könnten wir uns bereits jetzt auf den Crash vorbereiten, vor allem um dem einfachen Bürger den Aufprall etwas abzufedern?

Bin auf die Rückmeldung gespannt.

Trotz allem schöne Grüße

Gerd Steger

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