von Hans Schanung, Lana
Aufgeschreckt von Zeitungs – und Fernsehberichten habe ich am Dienstag bei strahlendem Wetter das in die Schlagzeilen geratene Lagauntal im hintersten Schnalstal durchwandert. Ein Traum: unberührte Natur, uralte Zirbelkiefer mit knorrigen, auf der Nordseite flechten – bewachsene Stämmen. Ein Bach, der noch Bach sein darf, durch die Almböden sich schlängelnd, immer wieder neue Wege suchend. Ganz oben unter den Steilwänden eine Schafherde, die den Almsommer genießt. Unendliche Ruhe! Oder doch nicht?
Knapp unter den Weidenböden im Bachbett eine hohe Seilstütze, Drahtseile, das Dröhnen eines Motors. Was geht hier vor? Was wird gebaut? Der Lagaunbach soll zur Stromerzeugung herhalten? Ja, hat das Schnalstal nicht schon genug beigetragen und gelitten für die erneuerbaren Energie (Stausee Vernagt)?
Ein Almweg, wohin und für wen? Arbeitsplatzbeschaffung? So nicht, liebe Politiker und Entscheidungsträger. Hier wird der Ast, auf dem wir alle sitzen, abgesägt.
Noch können wir uns dagegenstemmen, die Zerstörung dieses Naturparadieses vielleicht verhindern. Unsere Nachkommen werden es uns einmal danken!
Dolomiten, 090911