Leserbrief Sepp Kusstatscher: BBT Wunschvorstellung

Der BBT ist ein Dogma der Bauwirtschaft, fundiert auf das Credo immerwährenden Wirtschaftswachstums, mit der Folge, dass es immer mehr und schnellere Verkehrswege bräuchte.
Widersprüchliches wird unterschlagen. Kritische Fragen werden nicht beantwortet. Obwohl derzeit erst am Probe -Stollen gebohrt wird und laut österreichischer Verkehrsministerin Doris Bures erst 2016 definitiv über den BBT entschieden wird, dürfen keine Zweifel aufkommen.
Daher wird ständig berichtet: ,,Der Brennerbasistunnel kommt“. Der BBT bzw. die neue Eisenbahntransversale Berlin – Palermo ist für Personen – Hochgeschwindigkeitszüge konzipiert, nicht für konventionelle Güterzüge. Trotzdem wird behauptet, dass der Lärm der Güterzüge im Eisacktal verschwinden würde.
Die Zulaufstrecken, beispielsweise im Abschnitt Waidbruck – Bozen, werden nicht geplant, obwohl genau hier der Flaschenhals der bestehenden Eisenbahn ist. Es ist nicht einmal geschrieben, ob die Trasse rechts oder links vom Eisack verlaufen soll. Inzwischen gestehen jedoch alle, dass der BBT ohne Zulaufstrecken bis Verona bzw. bis München keinen Sinn ergäbe.
Die Behauptung „Der BBT wird gebaut und 2025 fertiggestellt“ ist eine reine Wunschvorstellung von Wachstumsfetischisten.

von Sepp Kusstatscher, Co – Vorsitzender der Grünen – Verdi – Vërc, Bozen
Dolomiten, 13.Oktober 20119

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Eine Antwort auf Leserbrief Sepp Kusstatscher: BBT Wunschvorstellung

  1. forumonline sagt:

    Könnte es sein, dass es beim BBT gar nicht in erster Linie um falsche wirtschaftsphilosophische Betrachtungen bzw. um das unterstellte Credo eines immerwährenden Wirtschftswachtstums geht?
    Vermutlich glaubt angesichts der Vielzahl von Unwägbarkeiten und Widersprüchen wohl kaum jemand ernsthaft an dessen Realisierung.
    Demgenüber ist es aber Realität, dass sich die üblichen befreundeten Bau- und Baggerfirmen seit Jahren in diesem Lochvorläufer gesundgraben.
    Selbstverständlich auf Steuerzahlerkosten!
    Eine recht einseitige Art der Wirtschaftsförderung, finde ich!

    Walter Harpf
    151011