PZ, 28.10.2011: Bruneck, 20. November 2011 Wahlen der Fraktionsverwaltungen

Bruneck bereitet die Fraktionswahlen vor

Walter Harpf tritt erneut an

Die derzeitige Brunecker Fraktionsverwaltung ist seit nunmehr zehn Jahren im Amt. Der Ausschuss unter der Leitung von Walter Harpf hat in den vergangenen Jahren ein beachtliches Arbeitspensum erledigt. Drängende Probleme waren und sind die Tiefgarage in der Schlosskurve an der Straße nach Reischach, eine Flurbereinigung mit der Gemeindeverwaltung und die Instandhaltung aller Fraktionswege. Bei ihrer Arbeit legte die Fraktionsverwaltung laut Harpf stets großen Wert auf Bürgernähe und Transparenz, auf die Wahrung des Allgemeininteresses sowie auf die Erhaltung der natürlichen Umwelt. Am 20. November wird die Fraktionsverwaltung neu gewählt.

Der Ausschuss der Brunecker Fraktionsverwaltung besteht aus dem Präsidenten Walter Harpf, Johanna Ganthaler, Hans Kofler, Ivo Tschurtschenthaler und Lucio Manzolli. Die Fraktionsliegenschaften umfassen die Wälder am Schießstand, in der Rienzschlucht, das Sternwaldele, den Schlossberg, das Kühbergl bis Waldheim, das Areal der Tennishalle einschließlich des alten Fußballplatzes, das angrenzende Freibad, den ex-Minigolfplatz, den „Rosshimmel“, das Stadtmuseum und verschiedene Kleinparzellen im Stadtgebiet.

Die Verwalter der Fraktion haben sich in den vergangenen Jahren nicht gerade gelangweilt, wie Fraktionspräsidemt Walter Harpf betont. So war es der Verwaltung unter seiner Führung stets ein Anliegen, den grünen Gürtel um die Stadt in der derzeitigen Ausdehnung zu erhalten: „In diesem Sinne konnte die geplante Gasleitung übers Kühbergl, die Biogasanlage am Schießstand, das Gülle-Zwischenlager am Rosshimmel, der angedachte Kühbergl-Bergzoo und eine ursprünglich überdimensioniert geplante Schwemmholzsperre in der Rienzschlucht verhindert werden. Es wurde eine Minimallösung mit Drahtseilen und wenig Beton vereinbart. Das Amt für Wildbachverbauung hat uns als Umweltausgleichsmaßnahme zugesagt, bei Baubeginn im Spätherbst oder Frühjahr 2012 zwei Rastplätze für Wanderer und Radfahrer nahe der Feuerwehrbrücke (Fraktionsbrücke) und einen Grillplatz orografisch links am selben Ort zu errichten.“

Kahlschlag

Entlang des Weges der Rienz wurden die Brücken getauft. Im Einverständnis mit der Bezirksgemeinschaft wurden die Rienzschluchtbrücken zwecks besserer Orientierung für Radfahrer und Wanderer mit Namen versehen. So gibt es seit rund einem Monat eine Feuerwehrbrücke, eine Lamprechtsburger/Hauptmann-Brücke und eine Günther-Adang- Brücke, wobei die Fraktionsverwaltung von der letztgenannten Bezeichnung auch wieder abrücken könnte, sofern das Rathaus eine würdigere Art des Gedenkens für die Verdienste des ehemaligen Brunecker Bürgermeisters im Plan haben sollte. Auf Wunsch von Bürgern hat die Fraktionsverwaltung an der Feuerwehrbrücke ein Wegkreuz, mehrere Bänke und eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder errichtet.

In der Rienzschlucht sind in der letzten Amtsperiode der Fraktionsverwaltung auch einige ungute Vorfälle zu verzeichnen gewesen, so zum Beispiel der Kahlschlag am Eingang zur Rienzschlucht. Dazu sagt Harpf: „Dieser bedauerliche Vorfall passierte in der Umbruchphase, nachdem der Bezirksforstinspektor a.D., Dr. Ing. Karl Obwegs, den Fraktionsausschuss aus eigenem Entschluss verlassen hatte.“ Laut Harpf liege dieser Abholzung möglicherweise ein großes Missverständnis zugrunde. „Niemand im Ausschuss wollte mehr als die ursprünglich ausgezeichneten 120 Festmeter schlägern lassen. Warum es schließlich im Zusammenhang mit der nachträglich gewünschten Ermöglichung der Seilbringung 450 Festmeter wurden, ist zurzeit Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung.“

Naherholung forcieren

Auch für die Hunde hatte die Fraktionsverwaltung ein Herz. So wurden das Kühbergl bis Waldheim, die Rienzschlucht und die Gegend um den Schießstand als Hundefreilaufflächen ausgewiesen. „Im Sternwaldele müssen die Hunde hingegen an der Leine geführt werden. Diesbezüglich hoffen wir auf die Einsicht der Hundehalter und appellieren an die Stadtpolizei, öfter mal ein Auge darauf zu richten, damit die Halter die Hinterlassenschaften ihrer treuen Begleiter auch ordnungsgemäß auflesen und entsorgen“, fordert Harpf. In Zusammenarbeit mit der Reischacher Fraktionsverwaltung hat die Brunecker Fraktionsverwaltung im heurigen Jahr ein neues Radweg-Teilstück zwischen Bierkeller und Reischacher Feldern angelegt. Zur Vermeidung des Parksuchverkehrs wurde der Parkplatz in der Reischacher Kurve in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung als blaue Zone ausgewiesen und anstelle der Parkplätze beim Kino wurde ein kleiner Park angelegt. Außerdem wurden im Sternwaldele ein Brunnen und ein kleiner Park angelegt. Damit der Weg auch im Winter begehbar bleibt, wurden Wasserableitungsdrainagen zwecks Verhinderung von Eisbildungen angelegt. Und schließlich sei laut Harpf die bereitwillige Öffnung der Fraktion gegenüber Hilfsbedürftigen Vereinen hervorzuheben: „Trotz der geringen Einnahmen fand man Wege und Mittel, um diversen Organisationen wie Seniorenmensa, Jugenddienst, Kirchen- und Jugendchor, Frauenkomitee Waldfriedhof, Katholische Frauenbewegung Bruneck, Vinzenzgemeinschaft etc. finanziell unter die Arme zu greifen“, so Harpf.

Was steht an?

Die Brunecker Fraktionsverwaltung hat einige weitere Vorhaben in petto. So soll beispielsweise das Dach der Tennishalle saniert und eventuell mit einer Fotovoltaikanlage versehen werden. Ebenso möchte man den Innenhof des Museums endlich neu gestalten. Die Fraktionsgründe rund um die Tennishalle, den alten Fußballplatz, das Freibad und das Eisstadion sollen als Naherholungszone erhalten und auch weiterhin vor verschiedenen Gelüsten spekulativer Art geschützt werden, wie Harpf betont. Er signalisierte diesbezüglich allerdings Gesprächsbereitschaft, insofern ein schlüssiges und vertretbares Gesamtkonzept für dieses Areal präsentiert würde. Erforderlich sei laut Harpf schließlich das Tauschgeschäft mit der Gemeinde, wonach diese der Fraktion für die vielen genutzten Miniparzellen eine zusammenhängende Fläche im Tauschwege abtreten sollte. Das Programm ist damit nicht erschöpft. So soll der Spazierweg zwischen Waldheim, Moarberg und Reischach 2012 saniert und der Wald am Kühbergl und im Bereich Kaiserwarte gemäß dem Wirtschaftsplan gelichtet werden. Noch im Laufe des heurigen Herbstes dürfte hingegen der Schlossberg-Wald ausgehackt werden. Dieser Wunsch sei nach der Eröffnung des Messner Mountain Museums wiederholt an die Fraktionsverwaltung herangetragen worden. Im kommenden Frühjahr werden am Schlossberg neue Bäume gesetzt. Die Kühbergl-Promenade erfährt durch die Verlängerung bis zur Kaiserwarte eine beachtliche Aufwertung. Die Finanzierung wurde übrigens von der Kronplatz AG übernommen; als eine von mehreren Ried-Ausgleichsmaßnahmen. Die Kaiserwarte selbst, die derzeit einen absolut jämmerlichen Eindruck macht, soll ein neues, der Bedeutung angemessenes Gesicht bekommen. In diesem Zusammenhang wird zudem die Errichtung eines Aussichtsturms ebenso wie die Anlegung eines Walderlebnissteigs oder Baumwipfelpfads angedacht. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht geklärt.

Tiefgarage Schlosskurve

Das größte Vorhaben der Fraktionsverwaltung für die kommenden Jahre war, ist und bleibt allerdings die Realisierung der Tiefgarage in der Schlosskurve, wie sie vom Architekten, Dr. Werner Franz, bereits vor acht Jahren geplant wurde. Dazu sagt Harpf: „Im Frühjahr 2011 legten wir mit der Kronplatz Seilbahn AG ein Tiefgaragen-Gemeinschaftsprojekt vor, das die Gemeindeverwaltung eigentlich gar nicht ablehnen kann – nicht zuletzt im Hinblick auf das 2008 genehmigte Verkehrskonzept. Das deswegen, weil dadurch das Stadtzentrum auf kürzestem Wege zentral erschlossen wird, ohne den Verkehr am Graben zu belasten. Die Kronplatz Seilbahn AG ist bereit, die Garage zu bauen und zu führen. Zudem würde man allen Kronplatz-Besuchern in der Parkgarage Sonderkonditionen einräumen. Bedauerlicherweise ist Bürgermeister Tschurtschenthaler aus schwer nachvollziehbaren Gründen nach wie vor für den Bau einer Tiefgarage unterhalb der Schlosswiese. Dabei sollte es doch so sein, dass das bessere Projekt realisiert wird – und das ist eindeutig das in der Schlosskurve“, davon ist Walter Harpf felsenfest überzeugt.        •

Kasten

2006 haben sich 1.128 der 6.000 wahlberechtigten Brunecker Bürger an der Fraktionswahl beteiligt. Das ist zwar nicht unbedingt viel, weshalb Harpf hofft, dass das Interesse an der Brunecker Eigenverwaltung bei den kommenden Wahlen am 20. November noch gesteigert werden kann: „Die umfangreiche Tätigkeit der Fraktionsverwaltung ist wesentlich für viele gemeinsame Vorhaben und entscheidend für die Entwicklung unserer Stadt! Wir verwalten Vermögen der Allgemeinheit! Mittlerweile scheint aber insbesondere die Brunecker Gemeindeverwaltung die Fraktion als eine Art Selbstbedienungsladen zu sehen. Wenn dem nicht entgegengewirkt wird, sind wir in zehn oder zwanzig Jahren ausgeblutet. Wir beabsichtigen jedenfalls die Fortsetzung der Verwaltungstätigkeit wie in den letzten zehn Jahren: effiziente Arbeit, Information der Bürger durch regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit, Transparenz und Gewährleistung des Allgemeininteresses. Und vor allem sollte die Brunecker Fraktionsverwaltung weiterhin frei von politischer Bevormundung arbeiten können. In diesem Sinne hoffe ich, dass auch der politisch ausgewogene Ausschuss geschlossen kandidiert und bestätigt wird.“ Bei der Fraktionswahl können zwei Vorzugsstimmen abgegeben werden.

© PZ

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