Georg Simeoni, AVS: Windkraftanlagen – Appell an die Landesregierung

Dolomiten, 15.11.11

Georg Simeoni, Vorsitzender des Alpenvereins Südtirol, nimmt in diesem Beitrag zu den Windkraftanlagen Stellung:

Die Alpenvereine sind keine Gegner erneuerbarer Energien. Die Art der Energiegewinnung muss den landschaftlichen Gegebenheiten angepasst sein. Mehr als das Doppelte des Eigenverbrauchs produziert Südtirol ausschließlich aus Wasserkraft – also grüner Strom. Dafür mussten große Opfer gebracht werden. Selbst der Projektwerber für den Windpark am Sattelberg hat eine ganz klare Aussage gemacht: Südtirol ist kein Windkraftland. Dies mag sich wohl auch die Landesregierung gedacht haben, als sie innerhalb von zwei Monaten die Meinung dreimal geändert hat, vom ,, vielleicht schon“ zum absoluten ,,Nein“ bis hin zu ,,einigen Ausnahmen“.

Das größte Problem ist neben dem Vogelzug der enorme Eingriff in die Natur, und zwar mit einem massiven Straßenausbau, mit der Errichtung einer Materialseilbahn und mit der Verlegung der Hochspannungsleitung. Vonseiten der Projektwerber wird gebetsmühlenartig darauf hingewiesen, dass es bereits eine Straße auf den Sattelberg gebe und somit das Gebiet verkehrsmäßig erschlossen sei. Dem aber ist entgegenzuhalten, dass die bestehende 2,50 m breite Straße für Traktoren ausreicht. Durch eine geringfügige Sanierung bzw. Ausbau der bestehenden Straße können die vorgesehenen Schwertransporte nicht bewältigt werden. Es müssen nämlich Teile von einer Länge von rund 25 m bzw. mit einem Gewicht von 52 t transporiert werden. Wie soll dies durch einen geringfügigen Ausbau möglich sein, wie umfahren wir den Tunnel, wie kommen die langen Lkws um die bestehenden Kehren, wie werden die Stützmauern aussehen, wie sieht es mit den Montageplätzen aus?
Fragen über Fragen, die nie konkret und anhand von Projektunterlagen schlüssig beantwortet wurden. Ob nun 22 oder ,,nur“ 19 Windräder gebaut werden, der Eingriff in die Landschaft ist derselbe!

Die Alpenvereine sind fürs Energiesparen, für noch effizientere Nutzung der Energie und vor allen Dingen für eine verbesserte Produktionsleistung bestehender Anlagen – auch dadurch können wertvolle und hochinteressante Arbeitsplätze für junge und engagierte Ingenieure geschaffen werden. Unser Appell an die Landesregierung, alle großflächigen Neubauten von Energieerzeugungsanlagen so lange auszusetzen, bis nicht die vorher genannten Ziele erreicht sind.

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