AST: PM E66 & Alemagna in Salamitaktik: „Umfahrung“ Mittewald, 27.11.11

Ergänzend zu unserer heutigen Presseaussendung sei darauf hingewiesen,
dass beim gegenständlichen Projekt der Umfahrung Mittewald nicht der
Regelquerschnitt B4, sondern der Regelquerschnitt B 8 umgesetzt werden
soll (Fahrbahnbreite 7,00 Meter anstelle von 7,50 Meter bei
B4-Querschnitt). Dies ändert an den anderen Aussagen der
Presseaussendung nichts, da auch der Regelquerschnitt B8 bezüglich der
Fahrbahnbreite die Anforderungen für Europastraßen erfüllt.

Mit freundlichen Grüßen,
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
9907 Tristach

Straßenausbauten an der B100 im Drau- und Pustertal dienen nicht der
Entlastung der Bevölkerung

Die Bevölkerung im Drau- und Pustertal soll erfahren, wozu diese
Ausbauten der Straßen im Drau und Pustertal in Wahrheit dienen, nämlich
der Schaffung einer leistungsfähigen Ost-West-Transitroute. Zwecks
Akzeptanz erfolgt dieser Ausbau meist unter dem Vorwand, die Bevölkerung
vom bestehenden Durchzugsverkehr zu entlasten und Unfallstellen zu
entschärfen. Zu diesen Ausbauprojekten zählt auch das jüngste Projekt
einer Umfahrung von Mittewald im Osttiroler Pustertal.

Im Zusammenhang mit dem bereits verwirklichten Projekt Nordumfahrung
Abfaltersbach begründete die Tiroler Landesbaudirektion 1992 in einem
Schreiben an das Wirtschaftsministerium den Ausbau der Straße im Drau
und Pustertal so: “Die Drautalfurche stellt schon aus topographischen
Gründen die erste, wichtigste Ost-West-Verbindung südlich des
Alpenhauptkammes dar, sodass ein Ausbau nach den o.a. Grundsätzen
vordringlich ist“ (z.B. Beseitigung von Leistungsengpässen). Die B100
müsse das ganze Jahr über für LKW unbehindert befahrbar gemacht werden.
DI Benno Bartl vom Wirtschaftsministeriums wies – wie auch schon
Illetschko/Bautenministerium Anfang der 70er Jahre – in einem Gutachten
darauf hin, dass auf der B100 von Lendorf (bei Spittal/Drau) bis zur
Staatsgrenze der Regelquerschnitt B4 vorgesehen ist (Asfaltbreite:8,5
Meter, Fahrbahnbreite 7,50 Meter, Kronenbreite: 10,5 Meter).

Im oberen Oberes Drautal wurde die bahnparallele Trassenführung im
B4-Querschnitt damit begründet, die Straße später leichter in eine
vierspurige Straße ausbauen zu können, als dies bei kleinräumigen
ortsnahen Ortsumfahrungen der Fall wäre. Mit dem B4-Regelquerschnitt
*(aber auch mit dem B8-Querschnitt der Umfahrung Mittewald)* werden die
Bedingungen für Europastraßen (= laut Abkommenstitel „Hauptstraßen des
internationalen Verkehrs“) erfüllt.

Obwohl Österreich das Europastraßen-Abkommen AGR nie genehmigt hat, geht
die Straßenverwaltung davon aus, dass die Straße im Drau- und Pustertal
eine Europastraße ist: eine Lastbeschränkung beim Neubau der Brücke in
Arnbach wurde von der Behörde mit dem Argument abgelehnt, dass es der
Straßenverwaltung nicht zumutbar sei, im Zuge einer Europastraße eine
Brücke mit Lastbeschränkung zu bauen; eine Überbauung bei Agunt wurde
von der Behörde ebenfalls mit dem Argument beeinsprucht, dass es sich
bei der Drautalstraße um eine Europastraße handle. Die entsprechende
Europastraße E66 reicht von Shekesfehervar (Ungarn) über Heiligenkreuz,
Klagenfurt, Lienz bis Franzensfeste.

Die Drautalfurche soll (laut Illetschko) nicht nur dem
Ost-West-Verbindung sondern auch als Querverbindung zwischen
hochrangigen Nord-Süd-Achsen (Brenner, Tauernautobahn etc.) dienen.

In einer Studie des Verkehrsministeriums wird ausdrücklich davor
gewarnt, dass es nach einem Vollausbau der Straße im Drau- und Pustertal
zu deutlichen Verlagerungen von Verkehr auf diese Strecke kommen werde.
Die noch bestehenden Zeitnachteile dieser Strecke, die ohnehin schon für
verschiedene Destinationen nördlich der Alpen und in Norditalien
Kostenvorteile aufweise, würden durch den geplanten großräumigen Ausbau
sukzessive abgebaut und die Streckefür den nationalen und
internationalen Fernverkehr immer attraktiver. Die Gefahr des
Ausweichverkehrs über die B100 werde noch durch die Mautfreiheit dieser
Strecke gefördert. Doch das hindert manche Lokalpolitiker nicht, die
letzten Transitbremsen zu beseitigen, indem sie z.B. eine Umfahrung für
Lienz fordern.

Die Alemagna-Befürworter im Veneto werden durch den leistungsfähigen
Ausbau der Straße im Drau- und Pustertal geradezu herausgefordert, die
Alemagna in Richtung Pustertal weiterzubauen, wenn sie dort einen
leistungsfähigen Anschlussstrecke nach Nord- und Nordosteuropa vorfinden.

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