Kommentar Stefan Tinkhauser zu Raika Einladung zu „Silvestergesprächen“

Vielen herzlichen Dank für die Einladung zur den Silvestergesprächen 2011, allerdings haben für mich solche ‚Persönliche Betroffenheitsbekundung-Sitzungen‘ mit PowerTrainer-Einlagen was leicht zynisches in dieser Zeit. Tut mir Leid!

Wenn eine Bank aufruft, sich zu echten Werten zu bekennen (was grundsätzlich ja lobenswert ist), müsste diese sich aber in aller Konsequenz zu aller erst selbst abschaffen oder zumindest unverzüglich auf den Mindestreservemechanismus verzichten, ohne sich den Vorwurf der Heuchelei (Notwehr?) oder gar Zynismus (Absicht?) gefallen zu lassen  – ich gehe eigentlich davon aus, das weiß ein gelernter Bankkaufmann mit ethischen Ansprüchen.

Ansonsten sollte mal im selben Kontext erklärt werden, wo z.B. der ‚echte‘ Wert bei der bankeninternen (Buch-)Geldschöpfung durch Kreditvergabe versteckt ist.

Also sobald es auch die Raika Bruneck geschafft hat, den Wirtschaftsprofessor Hörmann einzuladen, würde ich und viele andere auch gerne an solchen (dann tatsächlichen) Wendezeit-Gesprächen teilnehmen. Hier eine sehr (!) aufschlussreiche Gesprächsrunde mit Theo Waigel, Wirtschaftsminister Rössler und Hörmann bei Beckmann (ZDF): http://vimeo.com/32121843

Weitere wärmste Vorschläge meinerseits wären die Geldexpertin Margrit Kennedy oder einer der hochkarätigsten politischen Kabarettisten in Deutschland, Georg Schramm: http://vimeo.com/32091158 (hier ein Gastauftritt in Frankfurt mit rhetorischem Skalpell)

Ich könnte auch bei der Einladung behilflich sein, da ich über Freunde persönliche Kontakte zu den momentan sehr gefragten Leuten habe.

Ich frage mich, wer glaubt heute noch ernsthaft (außer vielleicht der von Goldmann Sachs als Bilderbergervorstandmitglied zum Papa-Schlumpf Italiens zitierte Monti) dass wir mit noch mehr Sparen, Persönlichkeitstrainern und betrieblichem Krisenmanagement bei weihnachtlichen Gitarrenklängen die Kurve noch kriegen, ohne Gefahr zu laufen in der Einbahnstraße eines neuen Geldadel-Faschismus zu landen? Wenn ich solche Einladungen bekomme, befürchte ich, es sind nun doch noch einige davon unterwegs,  auch wenn hier der Gastgeber natürlicherweise daran glauben muss, um nicht am eigenen Ast zu sägen – der sich am Ende schon gar nicht mehr sägen ließe, vor lauter Morschheit. Das versteht man auch bis zu ein gewissen Weise.

Besinnliche Zeit wünscht,

Stefan Tinkhauser
Bruneck

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