Skiprojekte Sexten. PM Lebenswertes Sexten zu Varianteprojekt „Verbindung der beiden Schigebiete von Helm und Rotwand“

Presseaussendung zur gestrigen Entscheidung des Gemeinderates von Sexten bezüglich Varianteprojekt „Verbindung der beiden Schigebiete von Helm und Rotwand“

Vorneweg müssen wir einfach mit Nachdruck auf die unkorrekte Vorgangsweise des Gemeinderates und seines Bürgermeisters hinweisen und auf den juridischen Aspekt eingehen. Das Verwaltungsgericht Bozen hat die Ausbaupläne der Sextner Dolomiten AG durch eine sog.“Sospensiva“ gestoppt und ein Gerichtsgutachten in Auftrag gegeben, das von Frau Prof. Dr. Pröbstl verfasst wurde. Die Sachverhandlung vor dem Verwaltungsgericht wird voraussichtlich am 22.02.2012 stattfinden. Die „Sospensiva“ wurde vom Gericht wegen vermuteter Rechtswidrigkeiten im Genehmigungsverfahren ausgesprochen, es gibt also begründete Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Beschlüsse der Landesregierung. Deshalb sind alle Folgemaßnahmen (z.B. der gestrige Gemeinderatsbeschluss!) von dieser Rechtsunsicherheit betroffen. Außerdem stellt sich die Frage, ob der Gemeinderat und der Bürgermeister von Sexten sich nicht eine schwerwiegende Missachtung des Gerichts durch die Beschlussfassung in dieser Angelegenheit geleistet haben.

Nun zum Versuch, ein „besseres“ Projekt zu präsentieren:

Diese Projektvariante ändert nichts an der Tatsache, dass diese geplante Verbindung, welche als Neuerschließung einzustufen ist, aus nachhaltiger Sicht für Sexten zwei große Nachteile in sich birgt. Zum einen fällt durch die Genehmigung dieses Vorhabens der Startschuss zu einem grenzübergreifenden Schikarussell. Im Kopf des Präsidenten der Dolomiten AG existiert es bereits und sollte von Comelico bis ins Defreggental reichen. Kann Sexten dann seine Gästebetten weiterhin problemlos füllen???

Das in unseren Augen aber noch wichtigere Gegenargument ist der Klimawandel. Der Klimareport Südtirol spricht eine klare Sprache: In nächster Zeit wird die Jahresdurchschnittstemperatur noch um weitere 3 Grad ansteigen. Ein Beschneien von Pisten in Tallagen wird also unmöglich werden. Die große Zukunft liegt einzig und allein im Sommertourismus. Die Verschandelung dieser herrlichen Zone am Rande des Weltnaturerbes ist sicher kein Vorteil. Die Mehrheit im Gemeinderat will dennoch am Vorhaben festhaben. Wo bleibt das nachhaltige Denken der SVP Gemeinderäte?

Weitere einschneidende negative Auswirkungen, die auch durch das neue Projekt nicht ausgeräumt wurden, sind zum einen der Umstand, dass das Waldgebiet, welches hier in Stücke geschnitten werden soll, das einzige noch geschlossene Waldgebiet am Sonnenhang ist und als Rückzugsgebiet für das Wild im Winter laut EU- Richtlinien unbedingt erhalten bleiben müsste. Zweitens ist der Ort, an dem die Bergstation entstehen soll, ein ausgedehnter Balzplatz von Auerwild, sowie Heimat anderer Raufußhühner. Die Hochwassergefahr für Moos wird durch diese extremen Rodungen nach wie vor gefördert.

Unser Gemeinderat hat schon Projekt Nummer eins ohne jegliche Gegenargumente vonseiten der „Regierungstruppe“ „durchgewunken“. Jetzt stimmt man für die Variante und hofft, dass Projekt eins fällt, welches einen völlig unsinnigen Eingriff am Villgrater Bach und die Zerstörung eines großen Biotops darstellte. Zum Glück gab es die Bürgerliste, durch welche so zumindest eine Schadensbegrenzung erreicht werden konnte.

Wo aber bleibt die persönliche Meinungsbildung unseres Gemeinderates? Man merkt aufgrund der Verhaltensweise unseres Bürgermeisters, dass über Sexten längst wer anders bestimmt.

Für die Bürgerliste Sexten Sexten, am 29.12.2011
Regina Senfter
Hans Peter Stauder

 

 

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