Kein Platz für Selberdenker: Südtirol-System-Lehrstück KlimaHaus-Agentur

Markus Lobis – http://zigorimedia.wordpress.com/2012/01/26/kein-platz-fur-selberdenker-sudtirol-system-lehrstuck-klimahaus-agentur/

Es ist wieder etwas ruhiger geworden im Fall Lantschner. So wie es aussieht, wird es zu einer Einigung kommen und Norbert Lantschner kann seine Arbeit in der Klimahaus Agentur weiterführen.

Die Klimahaus Agentur ist sein Kind, er hat aus einer Idee, die im Umfeld der Toblacher Gespräche geboren wurde und von Hans Glauber, Hans Schmieder und Hansjörg Viertler vorangebracht wurde, eine marketingtechnische Glanzleistung gemacht: Die Schaffung einer starken Marke auf den Grundlagen eines eher diffus strukturierten Produktes, das hauptsächlich aus Nutzenerwartungen und Zuschreibungen besteht, ohne auf einem fundierten technischen Fundament zu ruhen.

Ich kenne Norbert Lantschner als sehr mutigen Beamten in der Landesumweltagentur, der Anfang 2000 sehr engagiert und mutig die Luftverschmutzungsproblematik thematisiert hat. Nach einem Vortrag von Norbert Lantschner im Bezirksrat der Bezirksgemeinschaft Eisacktal ist 2002 die Transitinitiative entstanden, die dann eine Weile zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit beigetragen hat – sehr zum Leidwesen des politischen Establishments in Südtirol.

Norbert Lantschner ist dann zur von ihm angeregten und mit gegründeten KlimaHaus Agentur gewechselt und hat dort beachtliche Aufbauarbeit geleistet. Auch bei der Agentur hat er seinen eigenen Kopf eingesetzt und sehr gut gearbeitet – allerdings soll stimmen, was ihm heute vorgeworfen wird: Verwaltungsmensch ist Lantschner keiner und das hat seinen Niederschlag in der finanziellen Situation der Agentur gefunden.

Aber das ließe sich doch ganz einfach beheben. Wie in vielen kleinen und großen Unternehmen wird ein/e Verwaltungsleiter/in eingesetzt und bringt das wieder in Ordnung.

Nicht so bei der KlimaHaus Agentur: Da muss es gleich ein/e Co-Direktor/in sein. Und weil anzunehmen war, dass eine neue Führungsperson, von der wohl schon feststand, wer es sein könnte, leichter zur „Zusammenarbeit“ mit dem Vorstand zu bewegen war als der notorische Selberdenken Norbert Lantschner, stattete man die neue Stelle gleich üppig mit Kompetenzen und Entscheidungsrechten aus. Eine Art kalter Putsch: Aus dem „Quertreiber“ Lantschner sollte die Stabstelle „Marketing und Produktentwicklung“ werden, so schaut es zumindest aus. Es ist für manchen Verwaltungsrat schwer zu ertragen, wenn „seine“ Direktoren den Glanz ihrer Arbeit auf sich selber ziehen.

Die massive Unterstützung Lantschners durch maßgebliche Leute aber auch das offensive Vorgehen des Direktors, der den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, um auf seine schleichende Degradierung hinzuweisen, hat Lantschner in der Öffentlichkeit gestärkt und macht jetzt den Weg für die weitere Arbeit in seinem Sinne frei. So hoffe ich es zumindest!

26.01.2012

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